ENDLICH! Über 25 Monate nach dem Staffelfinale von Season 3 gibt es endlich eine neue Folge „Rick and Morty“. Das hat gar dazu geführt, dass ich um kurz nach Fünf aufgestanden bin (an einem Montag!), um parallel zur Originalausstrahlung in den USA die Folge auf TNT Comedy zu sehen. So einen Quatsch habe ich selbst bei „Game of Thrones“ nicht gemacht. Positiver Nebeneffekt: So kommt ihr früh an ein Review zur Folge.
In der Auftaktfolge zur vierten Staffel geht es vorrangig um Kristalle, die eigentlich in der Beschaffung total harmlos sein sollen, letztlich aber natürlich verheerende Auswirkungen haben. Denn sie zeigen einem, wie man stirbt, was Entscheidungs-lenkend sein kann.
„Morty, you know, outta space is up, right?!“ (Rick)
Morty will unbedingt der kurz zu sehenden Vision folgen, im hohen Alter von Jessica geliebt zu werden. Entsprechend lässt er fortan alle Entscheidungen durch den Kristall lenken. Rick stirbt und ein Notfall-Hologramm will Morty dazu anleiten, einen Klon zu erstellen, doch er weigert sich. Ein interessantes Gedankenspiel, dass wir unser Leben entsprechend der schönsten Todesvorstellung ausformen. Morty wird ob der Sicherheit und dem einzigen „LebensTodesziel“ selbstbewusster und lässt gar jede seiner gesprochenen Silben vom Kristall leiten, was zu herrlich dämlichen Szenen führt. Und zu skurrilen Waffen, wie eine in Einzelteile (mit Beinen!) verwandelnde Kanone.
Rick hat aber natürlich für den Notfall-im-Notfall vorgesorgt. Diverse Back-up-Klone erwachen in den Garagen anderer Ricks in unterschiedlichen Dimensionen. Doch auch wenn sie alle immer wirrer zu werden scheinen, was die Ausformungen angeht, haben sie eines gemein: Sie sind faschistisch. Ob Mensch, Shrimp oder Teddy-Bär. Beim faschistischen Morty, der auf ein „klassisches Abenteuer wie früher“ gehen möchte, dachte ich zunächst, wir bekommen einen Ersatz-Quest zu sehen, aber nein, das es geht eher um die wiederholte Nationalisierung, wobei der folgende Satz leider erschreckend nah an der aktuellen Realität liegt:
„God-damnit, when did this shit become the default?!“ (Rick)
Letztlich ist die vermeintlich böseste alternative Ausformung das erträglichste kleine Übel: Wespen. Zwei interessante und vielleicht für zukünftige Folgen relevante Dinge lernen wir noch in der Garage unseres Rick Sanchez. Zum einen gibt es eine Art gefälschte Knock-Off-Variante der „Meeseeks Box“ von der Marke Kirkland, die zu eher heruntergekommenen und nur widerwillig zu Diensten seienden orangenen Varianten führt. Zum anderen hält Rick wohl viel von einer „Boglins“-Box, auf der eine Art Slimer zu sehen ist. Mal schauen, was die noch für eine Bewandtnis erhalten wird.
Letztlich kämpfen Wespen-, Hologramm- und Klon-Rick gegen Baum-Morty und alleine diese Formulierung zeigt, dass „Rick and Morty“ wieder da ist mit wirrer Unterhaltung, die ordentlich aufs Gas drückt und das aufgebaute Wissen um Multiversen und der stetigen Möglichkeit, final Wirkendes doch noch immer wieder irgendwie rückgängig machen zu können, auf direkte Art und Weise einzusetzen vermag. Tag gerettet, alles gut.
„There’s a lesson here. And I’m not the one who figures it out…“ (Rick)
Das Ende ist nicht spektakulär, hält aber noch ein paar Selbstreferenzen und Anspielungen für uns parat. Wie so oft bei Staffelfinals oder -Auftakten erhalten wir einen kleinen Ausblick. Dieses Mal in Form eines Abwechslungs-Versprechens von Rick und Morty. Es wird mal klassisch, mal durchgedreht und manchmal wird nicht viel passieren – wir Zuschauer sind also gewarnt, dass da Besonderes auf uns zukommen wird, was „Früher war alles besser, da anders“-Nörgler vielleicht nicht so bekommen könnte.
Außerdem gibt es mal wieder den Übereinander-Red-Moment, der eigentlich immer zum Ausklang genutzt wird, aber von Summer unterwandert wird. Sie will doch nur dazugehören… In der Post-Credit-Szene stellt sich dann noch heraus, dass Jessica nur Altenpflegerin werden und Sterbenden ein aufgesetztes „Ich liebe dich, XY“ mit auf den letzten Weg geben will. Alles für Nichts.
Das war ein ziemlich starker Auftakt. Kein episches „Szechuan Sauce“-Level, aber durchaus zufriedenstellend, wie ich finde. Das Tempo war schnell, die Dialoge gut und es gab auch einigen Abstrahiergrad der Geschehnisse auf die reale Welt. Dazu einige Anspielungen und Referenzen. Sicherlich gab es bereits bessere „Rick and Morty“-Folgen (Danke, Summer!) und es ist noch eine halbe Krone Luft nach Oben, aber ich hatte Spaß und bereue es nicht, so früh aufgestanden zu sein. Außer, dass Sky Go bei mir herumgezickt hat… Nächste Woche wieder? Hm…
Bilder: TNT Comedy / Adult Swim
Kommentiere
Trackbacks