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Oh nein, der Ahornsirup ist alle! Dass große Geschehnisse auf vermeintlich kleine Dinge folgen können, erfahren wir in der neuen Folge „Rick and Morty“, die sich deutlich irdischeren Dingen annimmt als sonst: Liebe und der Liebe zum mal so richtig stillen Örtchen.

Dieses Mal dürfte Rick etwas von sich gezeigt haben, mit dem viele von uns resonieren können. Denn sind wir mal ehrlich, Geschäfte mit der Nummer Zwei macht man am liebsten in Ruhe und ganz alleine. Ricks geheimes Örtchen ist wirklich sehr sehr schön, mit Gedanken an unser WC werde ich schon etwas neidisch bei dem Anblick. Schnell stellt sich dann aber zum einen heraus, dass zumindest der Großteil der Kulisse durch Rick geschaffen wurde, zum anderen aber vor allem, dass er sein Örtchen nicht für sich alleine hat. Ich liebe den Detailgrad der schnell gemachten Animationen all der technischen Vorrichtungen. In bester Sci-Fi-Detektiv-Manier rekonstruiert Rick den Eindringling und versucht, zu ihm vorzustoßen.

„There are a million things that are interesting about me, and none of them are sandwiches!“ (Fliegenboss)

Die Szene mit dem Fliegen-Unterwelt-Boss fand ich sehr gelungen, auch die actionreiche Szene im Kriegs-Szenario war mal wieder sehr kurzweilig inszeniert. Wie so oft bekommen wir gezeigt, dass der stolze Rick eine vermeintlich kleine Sache todesernst und verdammt wichtig nimmt. Sehr nett fand ich den Move, als er einen Tony aus einer alternativen Dimension heranzieht, der noch eine Frau hat, um seinen Standpunkt zu argumentieren.

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Und gerade, als man denkt, Rick hätte mit einer neuen und originellen Art des Tötens das Leben einer Figur „verarscht“, werden wir genau das. Und Tony. Der denkt, er wäre im Toiletten-Himmel, dabei handelt es sich lediglich um eine Art Matrix-Simulation, die Rick erschaffen hat. Wie es von Tony ausgesprochen wird, ist es immer wieder erstaunlich, welch Energie und Strebsamkeit Rick in vermeintlich bescheuerte Nichtigkeiten steckt, anstatt sie für Großes zu nutzen.

„We’re gonna be friends.“ – „You’re gonna be dead!“ (Tony & Rick)

Parallel bekommen wir die Geschichte um ein Alien mit App-Entwicklungs-Wahn erzählt, das es bereits in der Vorabszene zur 4. Staffel zu sehen bekommen hatte. Glootie ist neuer Praktikant von Rick und schafft es mit stichhaltiger Argumentation, Jerry davon zu überzeugen, in sein Business einzusteigen.

„50/50, final offer!“ (Jerry)

Die „Lovefinderrz“-App ist geboren und parodiert nicht nur perfekt die bescheuerte App-Fixierung unserer Zeit, sondern dient auch als Ablenkung, um unser Erden-Wasser zu klauen. Vor allem die total überzeichnete und sich ständig selbst überrumpelnde Szene in der Kirche fand ich super.

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Mein absolutes Highlight war jedoch die angesetzte und sehr abrupt endende Rede von Morty zu Jerry. Herrlich! Allgemein ist es interessant, Morty mal im Rollentausch erleben zu können. Jetzt ist er der Abenteuer-Erfahrene, der die Leitung übernimmt und mal mitbekommen muss, wie es ist, einen naiven Schwächling an der Seite zu haben. Das gab es ja bereits vergangene Staffel ein paar mal zu sehen, dass Morty durchaus selbstbewusster agiert und einen hohen Erfahrungsschatz gesammelt hat. Ich bin gespannt, ob das alles dazu hinleitet, dass er Rick mal gehörig aus der Patsche befreien wird (Stichwort: Evil Morty).

„Adventures of Jerry and Morty!“ – „Okay…“ (Jerry and Morty)

Letztlich ist die durch passende Lösung eine Adwall, die uns Gratis-Content-Junkies direkt mal irrational abschreckt und die lästige App löschen lässt. Puh! Letztlich kommt heraus, dass die die Liebe ach so perfektionierten Aliens eigentlich auch nur einsame Muttersöhnchen „zwischen Beziehungen“ sind.

Den schönsten Twist bietet dann doch Rick. Gerade als man denkt, wir bekämen einen der seltenen Momente zu sehen, in denen er sein Mitgefühl nach Außen präsentiert und wo sich die bereits angedeutete Freundschafts-Vorhersage bewahrheitet, dreht sich das Blatt – er hat all die vermeintlich freundlichen Gesten nur gemacht, um Tony reinzulegen. Aber der ist tot. Shit.

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Erneut hat „Rick and Morty“ gleich mehrere Male beweisen können, dass sie uns Zuschauer immer nochmals mit durchaus valide erklärten Wendungen überraschen kann, nachdem die von uns erwarteten Wendungen bereits eingetreten waren. Die vielen kleinteiligen Technik-Animationen in Ricks Story-Arch oder auch die kleinen versteckten Anspielungen, von denen ich vermutlich nicht mal die Hälfte während des Sichtens entdeckt haben dürfte fand ich auch super. Alleine Dinge, wie der Butterroboter oder auch der Milchkarton mit der Vermissten-Anzeige zu Mortys Bully in der Post-Credit-Szene – love it!

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Dennoch hatte ich kurz überlegt, auf vier Kronen zu gehen, weil mich die Auftaktfolge etwas mehr gepackt hat. Aber das war noch immer verdammt gutes, lustiges und vor allem kleinteilig konstruiertes Fernsehen! Beinahe, wie bei Rick selbst, wurde hier sehr viel Arbeit in eine vermeintlich bescheuerte Haupt-Story gesteckt. Da ist es kein Wunder, dass die Produktion der Staffel mal wieder gefühlte Ewigkeiten gedauert hat. Beim nächsten Toilettengang werde ich jedenfalls an Ricks stilles Örtchen denken müssen…

Bilder: TNT Comedy / Adult Swim

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Montag, 18. November 2019, 06:32 Uhr
ReviewRick and Morty
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