Diese Woche zieht uns „Rick and Morty“ mal wieder raus ins Weltall, wobei sich das Abenteuer heimischer als sonst anfühlt, geht es doch um unser eigenen Sonnensystem. Und um Religion. Nein, nicht um die Foodies, die bekommen eigentlich nur am Anfang der Folge ihr Fett weg, als der Kapitalismus-getriebene Trend um Pop-up-Restaurants auf einem Asteroiden gezeigt wird. Richtig geht es erst los als Morty ein Schwert entgegennimmt und zum Sonnenritter „Ser Mortenial“ getauft wird.
„How are you not burning?“ – „Oh, it’s just science, which unless I’m missinterpreting is really not a priority here.“ (Sonnenritter & Rick)
Wie er auf der Sonne langsam ungewollt in den Rängen aufsteigt, hat mich zu sehr an die Jerry-Geschichte aus der vorangegangenen Folge erinnert. Auch war mir zu offensichtlich, dass nach dem betonten Bloßstellen der religiösen Ideologie noch etwas schiefgehen würde, um Rick und Morty in den Hintern zu beißen. Aber gut, dafür haben wir ein KI-Schwert zu sehen bekommen, das den Film „Blade“ mag, sowie einen belesenen Sonnenritter, der an Samwell Tarly aus „Game of Thrones“ erinnert hat.
Besser fand ich da schon den Moment, als Rick sich angegriffen gefühlt hat und enttäuscht war, weil Morty ihn als langweilig bezeichnet hat. Dafür hat jener dann eine 22-prozentige Steigerung in Sachen Befürwortung erhalten.
„Someone just used critical thinking and basic physics to destroy their first entire religion!“ (Rick)
Die „Game of Thrones“-Assoziationen werden nicht weniger als Gesandte aller Planeten auf Pluto um einen großen Kriegstisch zusammenkommen. Das technologisch angefeuerte Kriegstreiben um den die Kontrolle des Sonnensystems repräsentierenden Sonnenstab kann man als Bloßstellung des realen Bewaffnungssystemes sehen, in dem Profitgeilheit zu Waffenexporten führt.
„I think you crushed it. Not just anybody can start solar war 1.“ – „Stop supporting me!“ – „Can do.“ (Rick & Morty)“
Gefallen hat mir auch, dass Morty direkten Bezug auf die Folge „The Vat of Acid“ (S04E08) genommen hat und später sogar der „Knochen schweben zur Oberfläche“-Trick daraus Anwendung gefunden hat. Und beim Moment, in dem Morty Ricks Intentionen anzweifelt, als dieser angibt, sich wirklich ändern zu wollen, spricht er wohl nur das aus, was wir alle denken – da muss doch irgendwas faul sein?
„Are you a robot?“ – „Morty!“ – „A clone?“ – „Morty, this family’s got enough clones and robots in it.“ (Morty & Rick)
Das Ende kam dann so schnell wie alles aufgeblasen worden war. Das Timing empfand ich als nicht gänzlich geglückt, auch weil es sich momentan anfühlt, als sei Rick den anderen Figuren sowas von überlegen, dass der richtige Reiz fehlt (ich wage mich jetzt mal nicht, Langeweile zu unterstellen…). Die Szene mit dem dreifachen Sicherheits-Scan war definitiv unterhaltsam, mich wunder jedoch, dass der zunächst von Rick fern-deaktivierte erste Ersatzpenis nicht einfach wieder reaktiviert werden konnte. Die Post-Credit-Scene dürfte dann allen zu denken geben, wenn man das nächste Mal einen Hot Dog kaufen möchte…
Kamen euch einige Stimmen vielleicht bekannt vor? Niemand Geringeres als Jack Black und Daniel Radcliffe waren in dieser Folge mit dabei! Ersterer hat den die finale Beschneidungs-Zeremonie überwachenden Anführer der „Viscounts of Venus“ gesprochen, Radcliffe hat dem Sonnenritter seine Stimme verliehen, der Heroin für sich (und die anderen) entdeckt hat.
Die Folge selbst war durchaus kurzweilig, aber konnte erneut nicht wirklich herausstechen, wie ich finde. Angenehm empfand ich jedoch, dass mal ein Weltraum-Abenteuer in unserem Sonnensystem gespielt hat. Auch der (noch verhältnismäßig seichte) Angriff auf die Wissenschafts-Resistenz mancher Religionen konnte bei mir punkten, die Dialoge haben zudem vor allem bei Rick und Morty einige schöne Zeilen parat gehabt. Dennoch erhoffe ich mir deutlich mehr vom anstehenden Finale der Staffel. Jetzt wird es dann doch Zeit, wieder auf die übergreifende Handlung einzuzahlen, nachdem die Portal Gun eigentlich schon eine ganze Weile wieder heile ist.
Bilder: Adult Swim
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