Urlausbedingt muss ich die aktuellen Folgen „Rick and Morty“ aufholen, weshalb ihr das Review zur dritten Episode aus Staffel Sieben mit einer rund einwöchigen Verzögerung erhaltet. Hätte ich doch auch die Möglichkeit, einfach ein Hologramm meiner selbst in solchen Fällen einsetzen zu können…
Rick macht exakt das in seiner Therapie-Stunde, die binnen weniger Sekunden aufzeigt, worum es diese Woche gehen wird: Ricks Wandel und den Präsidenten. Merke: Wenn der Präsident anruft, ist es unwichtig, wenn Rick dagegen anruft, handelt es sich stets um einen Notfall!
„Do you need to take that?“ – „No, just the president.“ (Psychiaterin & Rick)
Diese Woche müssen tatsächlich Kleinigkeiten herhalten. Wie alle anderen Anwesenden im Hubschrauber analog zu Bus und Tram an wobbeligen Haltegriffen hin und her schwingen, während Rick einfach physikalische Grundgesetze wissend mit dem Rücken fixiert sitzt und Chips futtert zum Beispiel. Richtig aufgedreht wird mit dem die Zukunft vielleicht(!) vorhersagenden Alien, dessen Zettel an den „Kühlschrank“ angebracht wird, und anschließend im Auto eine Waffe beiläufig wie ein Kaugummi angeboten wird. Der gezeichnete Yeti-Angriff auf Rick ist diese Folge nicht aufgetreten – heißt das nun, dass das Alien doch nicht die Zukunft voraussagen kann? Das wäre dann doch enttäuschend. Meine Hoffnung in das Autor:innen-Team ist dann doch groß genug als dass wir irgendwann später in der Staffel/Serie einen ähnlichen Moment zu sehen bekommen werden.
Nicht zu sehen bekamen wir diese Folge ebenfalls wie Rick das mutierte Loch-Ness-Monster zur Strecke gebracht hat. Danach werden ein paar nette Seitenhiebe verteilt, vor allem, was den aufkommenden Rechtsradikalismus anbelangt (nicht der auch noch…). Das größte Problem sind aber weder Monster noch Nazis, sondern Scientolo… – äh, die Liebe! Hinter dem vermeintlichen Liebes-Utopia Virginia steckt allerdings kein irdischer Kult oder ein 60s-Hippie-Revival sondern Ricks Ex Unity.
„Rick, are you in a relationship with the population of Virginia?“ – „We dated…“ (Pyschiaterin & Rick)
Kotzen andere bei der Therapie ihre Gefühle aus, lässt Rick lieber wortwörtlich kotzen – millionenfach. Die Übertragung des Unity-Hives hält ein paar unterhaltsame Momente für uns bereit und hätte gerne noch abstruser werden können. Auch hatte die Sidestory des in Ricks Psychiaterin verguckten Präsidenten eine tolle Basis, die meiner Meinung nach nicht konsequent genug ausgespielt worden ist.
Letztlich ging es aber vor allem um Rick. Das ist natürlich in so ziemlich jeder Folge der immerhin „Rick and Morty“ benannten Serie der Fall, dieses Mal ging es aber um seinen Charakter selbst. Relevant ist hierbei, dass Unity sich um Rick gesorgt hat, da dieser wieder hinter „diesem Typen“ her sei – Prime Rick. Wir bekommen also nicht nur dargeboten, dass Rick sich seiner psychischen Probleme stellt und zumindest im Ansatz Raum für Veränderung schafft (Stichwort: kleines leises „sorry…“), sondern auch angedeutet, dass es bald wieder weiter gehen dürfte, was die übergreifende Story anbelangt.
Das war wieder etwas schwächer als Folge Zwei, in etwa auf einem Niveau mit dem Staffelauftakt, finde ich. Dabei gab es wirklich einige Minuten in der ersten Hälfte, die mit bissigen Dialogen auftrumpfen konnte, die allgemeine Geschichte fühlte sich aber nicht konsequent genug an. Insgesamt war das offenkundig eine Folge, die uns den langsamen Wandel Ricks aufzeigen sollte und in dem Zuge vielleicht zu direkt agiert und die Tiefe der Handlung geopfert hat. Hinten heraus hat die Folge dann doch ziemlich schnell die Luft verloren, Zitate waren Mangelware und wirkliche Spannung kam auch nicht auf. So bleibt es dabei, dass die ganz große Comeback-Intensität der Staffel bislang leider ausbleibt, wobei uns noch immer kurzweilige Unterhaltung geboten wird. Was macht Beth eigentlich so…? Vermutlich schaut sie den Auftritt von Mr. Stabby bei Alien-Letterman an.
Bilder: Adult Swim
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