Ab dem 12. Oktober startet die zweite Staffel von Riverdale auf Netflix. Nachdem Michael bereits eine Review zur ersten Folge verfasst hat, wird es aller höchste Zeit einen Blick auf die komplette Staffel, der von der CW produzierten Serie um die Comicfigur Archie und seine Freunde zu werfen.
Ausgehend von dem Mord am Schüler Jason Blossom, versuchen die Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Riverdale die Tat aufzudecken. Der Zuschauer begleitet dabei vier unterschiedliche Teenager auf dem Weg zum Erwachsen werden und dem Versuch die Tragödie aufzuklären.
Da haben wir den Protagonist und Serienhelden Archie Andrews, der stets versucht alles richtig zu machen, aber mit den typischen Unsicherheiten eines Heranwachsenden zu kämpfen hat. Er weiß nicht, ob er Football-Spieler oder Musiker sein soll, ob es ihn zu der älteren Frau oder dem Mädchen von nebenan zieht, ob er zu seinem Vater oder seinem besten Freund mit fragwürdigem Hintergrund halten soll. Im Verlauf der Staffel wächst Archie über sich hinaus und handelt wie ein klassischer Held. Beispielsweise wenn er seine suizidale Freundin Cheryl mit seiner baren Hand aus dem Eis befreit.
Blogautor und Off-Stimme der Serie Jughead ist der Außenseiter, der sich in die schöne Blondine Betty verliebt. Als Sohn des Anführers der kriminellen „Serpents“-Gang hat es Jughead nicht immer einfach. Bis zur letzten Episode ist der Vater ein Verdächtiger im Mordfall Jason Blossom, weshalb sich Jug von seinem Vater distanziert. Als er aber erfährt, dass sein Vater einen nicht begangenen Mord gesteht und dafür ins Gefängnis geht, nur um Jughead vor Schlimmerem zu bewahren, sieht dieser seinen Vater schlagartig mit anderen Augen. So ist es nicht ganz verwunderlich, dass der exzentrische Teenager letztlich mit den Serpents sympathisiert und in der letzten Folge eine Lederjacke mit dem bekannten Schlangen-Emblem überstreift.
Betty, die brave und strebsame Blondine ist sehr rührend. Anfangs schwärmt sie noch für Archie, doch schon bald fühlt sie sich Jughead hingezogen. Beide kommen sich auch näher, wobei ihr die Tatsache, dass er jetzt mit den Serpents liebäugelt, nicht gefällt. Es bleibt also spannend, wie und ob das frisch verliebte Paar damit in der 2. Staffel umgeht.
Veronica ist das sexy Mädchen aus der Großstadt, das frischen Wind in den kleinen Ort bringt. Schon kurz nach ihrer Ankunft genießt Vroni bei den Schülern der Riverdale High hohe Beliebtheit. Sie wird kurzweilig Mitglied der Band „Josie and the Pussycats“ sowie Anführerin der Chearleader. Vermutlich versucht sie, damit die fragwürdigen Machenschaften ihres Vaters zu kompensieren. Von Beginn an hat sie es auf Archie abgesehen, anfangs noch auf eine eher spielerische Art und zum Schluss hin merkt man, dass ihr wirklich etwas an ihm liegt. Umso erfreulicher also, dass die beiden nun zueinander gefunden haben (oder?).
„Aber was ist Riverdale? Es sind die Freunde, …“
Lose angelegt an die Archie Comics aus dem Jahr 1941, fängt Riverdale viele aktuelle Trends, wie Comic-Adaptionen, die Young-Adult-Thematik und ein Mystery-Szenario ein. Sie macht keinen Hehl daraus sich bei beliebten Serien wie Beverly Hills 90210, Dawson’s Creek oder Twin Peaks zu bedienen. Im Gegenteil, mit Luke Perry wurde der Star aus Beverly Hills 902010 als Archies Vater besetzt. Seine Mutter wird von Molly Ringwald gespielt, die Ikone aus Filmen wie Pretty in Pink und Breakfast Club.
Selbst die Liebesbeziehung zwischen Archie und seiner Lehrerin erinnert an Grease.
Diese Huldigung an das Vergangene spiegelt sich auch in den einzelnen Episodentiteln wieder, die nach Filmen benannt wurden, darunter The Lost Weekend (Das verlorene Wochenende) von Billy Wilder oder The Sweet Hereafter (Das süße Jenseits).
„Du gehörst vielleicht zum Rolleninventar einer Teenie-Serie aus den 90ern, aber ich nicht.“
Mich hat vor allem die besondere visuelle Ästhetik überzeugt, bei der jede Einstellung wie ein arrangiertes Gemälde wirkt. Damit schafft die Serie eine einzigartige Atmosphäre, die sie angenehm von ihren Vorbildern abhebt.
Klar, die Serie wirkt mit ihrer raffinierten Ausleuchtung, dem perfekten Make-up und ihren konstruierten Dialogen realitätsfern, aber den Anspruch hat sie auch nicht.
Der mysteriöse Tod von Jason Blossom ist nicht ganz so spektakulär, da seine Figur immer nur eine Erwähnung bleibt. Sein Mord dient eher als roter Faden für die Geschichte und die Beziehungen zwischen den Figuren. Die vier Freunde, die einen auch mal an die Teenager aus Scooby Doo erinnern, sind es dann auch, die einen dazu bringen, am Ball zu bleiben.
Ich freue mich jedenfalls auf weitere durchgestylte Folgen und süße Milchshakes in der zweiten Staffel.
Fazit
Spannender Mix aus nebelverhangener Mörderjagd und Highschool-Seifenoper. In insgesamt 13 Folgen gibt’s familiäre Abgründe, Liebesbekundungen, Teenager-Ängste, Freundschaften, die auf die Probe gestellt werden und düstere Tragödien. Was braucht man mehr?
Staffel 1 von Riverdale ist auf Netflix verfügbar. Staffel 2 ist ab dem 12. Oktober verfügbar.
Bilder: The CW
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