Vergangene Woche wurde die letzte Episode der zweiten Staffel von Riverdale ausgestrahlt. Grund genug einen Blick auf die Ereignisse aus der beschaulichen Kleinstadt zu werfen.
Während in der ersten Staffel von Riverdale vier Teenager den Mord an einem Mitschüler aufklären, überschlagen sich in der zweiten Staffel die Geschehnisse regelrecht. Von Gangrivalitäten, über das organisierte Verbrechen bis hin zu einem Serienkiller hat die zweite Staffel alles zu bieten.
Im übergeordneten Handlungsstrang geht es um die Jagd auf Black Hood. Einem Killer mit schwarzer Sturmhaube, der in der letzten Folge der ersten Staffel, Archies Vater Fred angeschossen hat. Archie und seine Freunde lassen nichts unversucht, um dem Täter auf die Spur zu gehen.
Archies bester Freund Jughead, schließt sich den Serpents an – jener Gang, der schon sein Vater einst angehörte. Während Archie in die dubiosen Geschäfte von Hiram Lodge, dem Vater seiner Freundin Veronica, einsteigt. Auch Betty hat es nicht einfach, als plötzlich ein Junge in ihr Leben tritt, der behauptet ihr Halbbruder zu sein.
Die erste Staffel verknüpfte noch charmant ein Teenager-Drama mit Horror-Elementen. In der zweiten Staffel scheint nun alles aus dem Ruder zu laufen. Völlig unglaubwürdige Wendungen und Handlungen, lassen vermuten, dass den Machern nicht ganz klar war wohin die Reise gehen sollte.
Angefangen bei Jughead, der seinen Laptop gegen eine Lederjacke eingetauscht hat und zum brutalen Anführer der Straßengang der Serpents avanciert. Der unglaubwürdige Kampf zwischen den beiden Stadtteilen North- und Southside wirkt wie ein müder Abklatsch der „West Side Story“. Genauso unglaubwürdig wirkt die plötzliche Gewaltbereitschaft, die der bislang reservierte Jug, jetzt an den Tag legt.
Eine weitere fragwürdige Wendung macht Archie durch, der sich dem Familienclan seiner Freundin Veronica anschließt. Quasi als Praktikant steigt er in die großen Geschäfte von Hiram Lodge ein und folgt ihm nahezu bedingungslos. Für Archie sind Gitarre spielen und Football scheinbar kein Thema mehr. Um Hirams Gunst zu gewinnen tritt er sogar dem hiesigen Ringerverein bei. Sichtlich beeindruckt davon, nimmt Hiram ihn bei wichtigen Gesprächen mit Geschäftspartnern mit. Diese finden selbstverständlich stilecht in abgedunkelten Restaurants statt.
Während Archie immer tiefer in Riverdales Unterwelt gerät, kandidiert sein Vater als Bürgermeister. Archie ist hin- und hergerissen, ob er seinem neuen Arbeitgeber gegenüber loyal sein soll oder zu seinem Vater hält, schließlich kollidieren deren Interessen.
Dann ist da noch Betty, die an ihren verschollenen Bruder Chic gerät, der sein Tagegeld mit Webcam Auftritten verdient und eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint. Neben Chic schlummern auch bei den restlichen Mitgliedern der Familie Cooper dunkle Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.
Ein kleines Highlight der zweiten Staffel ist die Musical Episode (S02E18), in der Kevin für eine Schulaufführung ein Musical inszeniert, das auf den Horror-Klassiker „Carrie“ basiert. Die Schauspieler machen ihre Sache meines Erachtens gut, trotzdem reagierten die Riverdale-Fans mit negativer Kritik auf die Folge. Größtenteils, weil die gewohnte Erzählweise unterbrochen wird und in der Episode nur wenig passiert, dass die Handlung vorantreibt.
Der Look und das Setting der Serie sind nach wie vor sehr stimmungsvoll, aber mit den haarsträubenden und stereotypischen Handlungen, konnte ich diesmal wenig bis gar nichts anfangen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Macher für die bereits bestätigte dritte Staffel wieder auf die Charakterentwicklungen fokussieren.
Fazit
In der zweiten Staffel der düsteren Teenie-Soap überschlagen sich die unglaubwürdigen Ereignisse nur so. Dabei bleibt die Gefühlswelt der Teenager leider auf der Strecke.
Riverdale – Staffel 2 ist auf Netflix verfügar.
Bilder: The CW
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