Im beschaulichen Örtchen „Riverdale“ ist auch in der 3. Staffel wieder einiges los. Während der junge Teenager Archie im Gefängnis ums Überleben kämpft, überschlagen sich die Ereignisse in seiner Heimatstadt. Seine Freundin Veronica eröffnet eine zwielichtige Kneipe und Betty und Jughead gehen einem alten Rollenspiel nach, das lebensbedrohliche Auswirkungen auf deren Mitspieler und die ganze Stadt hat.
Eigentlich hatte ich die hanebüchene Teenie-Soap nach der 2. Staffel schon abgeschrieben, aber die ersten Teaser für die dritte Staffel kündigten ein paar unbeschwerliche Sommertage für Riverdales beliebteste Teenager an und weckten dann doch irgendwie meine Neugierde. Natürlich bleibt es nicht bei Liebeleien unter freiem Himmel, ganz im Gegenteil: Die sorgenlosen Tage sind für die Highschool-Schüler rarer als je zuvor. Da ist zunächst Rotschopf Archie, der für einen Mord, den er nicht begangen hat, im Gefängnis sitzt. Hier hat er es nicht einfach, denn in dem alten Kerker finden nachts illegale Kämpfe statt. Gut, dass Fan-Liebling Archie nicht nur singen, Football und Gitarre spielen kann, sondern auch ein hervorragender Straßenkämpfer ist. Sein knallhartes Training im Knast kommt ihm auch zu Gute, als er bei seiner Flucht an einen Bären(!) gerät, den er selbstverständlich bezwingt. Zurück in Riverdale stellt er seinen definierten Körper fortan im Ringkampf zur Schau. Einfach nur Zeitungen austragen, um sich etwas dazuzuverdienen, scheint wohl nichts für Archie zu sein.
Unterdessen eröffnet Veronica in Pops Keller eine stilechte Flüsterkneipe namens „La Bonne Nuit“ mit Glücksspiel und Live Musik. Während tagsüber die Schulbank gedrückt wird (wovon man aber nie etwas zu sehen bekommt), macht V’roni in der Nacht das große Geld. Auch um sich von ihrem fiesen Vater loszusagen. Anfangs scheint Hiram Lodge noch die Fäden im Hintergrund zu ziehen, aber natürlich wird der Berufsverbrecher von seiner cleveren Tochter am Ende hinters Licht geführt.
Die beiden Turteltauben Jughead und Betty entdecken ein mysteriöses Pen-&-Paper-Rollenspiel namens „Gryphons & Gargoyles“, dass an das legendäre Fantasy-Spiel „Dungeons & Dragons“ erinnert, nur mit echten Bedrohungen für die teilnehmenden Spieler. Angeführt vom sogenannten Gargoyle-König manövrieren sich zahlreiche Teenager der Stadt in allerlei gefährliche Situationen. In einer retrospektiven Episode erzählt Bettys Mutter Alice davon, wie sie einst beim Nachsitzen das erste mal das Spiel gespielt hat. Die Folge ist merklich an den Coming-of-Age-Klassiker „Breakfast Club“ aus den 1980ern angelehnt und zählt meines Erachtens zur besten Folge der Staffel. Darin werden Alice und einige Mitschüler, darunter Jugheads und Archies Vater, zum Nachsitzen verdonnert. Gespielt werden die jüngeren Versionen von den Teenies von heute, so lässt sich gleich zuordnen, wer wen verkörpert und man bekommt eine charmante Retrofolge, die aus der Reihe tanzt.
Getanzt wird ebenfalls wieder in einer Musicalfolge. Ich frage mich zwar, wann Archie und seine Freunde bei all den Morden und Intrigen Zeit finden konnten das Stück einzustudieren, aber so sind sie eben, die jungen Leute aus Riverdale. Gerade noch den Serienkiller-Vater im „Schweigen der Lämmer“-mäßigen Knast besucht und schon auf der Schulbühne, um eine astreine Show abzuliefern.
Zum Augenrollen ist auch die Entscheidung, dass der ehemalige Anführer einer gefährlichen Gang, nämlich Jugheads Dad, jetzt der Sheriff der Stadt ist. Und wer wird sein Gehilfe? Genau, Jughead. Archies Vater ist ab dem letzten Drittel leider nicht mehr zu sehen, da Fred-Darsteller Luke Perry während der Dreharbeiten verstarb. Noch wurde keine Erklärung für die Abwesenheit der Serienfigur geliefert, aber schon jetzt steht fest, dass der sympathische Schauspieler eine große Lücke hinterlässt.
Jugheads Freundin Betty droht währenddessen die eigene Mutter an eine sektenähnliche Organisation zu verlieren. Die „Farm“ genannte Vereinigung kommt mit Mitgliedern in weißen Kitteln und einem sehr verdächtigen Keller daher. Am Ende gelingt es aber Betty und Jughead gemeinsam mit Archie und Veronica all die bösen Geister der Stadt zu bezwingen. Und trotz all des Irrsinns, schafft es die Staffel wieder durch tolle Schauwerte und einer bedrohlichen Stimmung zu fesseln. Daher werde ich vermutlich auch im Herbst wieder einschalten, wenn die 4. Staffel an den Start geht.
Fazit
Die dritte Staffel bietet wieder eine Aneinanderreihung unglaubwürdiger Ereignisse. Wer sich aber darauf einlassen kann, bekommt eine stimmungsvolle Season präsentiert, die durchaus Laune macht.
„Riverdale“, Staffel 3 ist auf Netflix verfügbar.
Bilder: The CW
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