Die Coronapandemie ging auch an der Teenie-Mystery-Serie „Riverdale“ nicht spurlos vorbei. So musste die 4. Staffel aufgrund der Drehstopps nicht nur vorzeitig beendet werden, auch der Start der 5. Staffel verspätete sich. Als es dann im Januar diesen Jahres endlich weiterging, wurden zunächst die offenen Handlungsstränge aus der vorangegangenen Season zu Ende geführt, bevor die Serie einen Zeitsprung von sieben Jahren macht und Archie und seine Freunde mit neuen Problemen konfrontiert werden.
In nur zwei Folgen handelt die 5. Staffel das offene Rätsel um den Filmemacher, der den Bewohner:innen von Riverdale mysteriöse VHS-Kassetten zuschickte, relativ schnell ab, um sich dann in Folge 3 dem eigentlichen Finale von Staffel 4 zu widmen. In „Der Abschluss“ feiern die Freunde ihren Highschoolabschluss und schließen damit ein wichtiges Kapitel ihres jungen Lebens ab. Die emotionale Episode hätte ein gelungenes Serienfinale geboten, aber aufgrund des Erfolgs ist an ein Ende noch lange nicht zu denken. Um dem fortschreitenden Alter der Darsteller:innen Rechnung zu tragen und neue Erzählperspektiven zu ermöglichen verlagert man das Szenario daher ein paar Jahre in die Zukunft.
„In sieben Jahren kann viel passieren, doch in Riverdale war alles anders. Es veränderte sich unglaublich viel und trotzdem blieb alles gleich.“ – Jughead
Sieben Jahre später kehrt Archie zurück nach Riverdale. Während er sich für das Militär verpflichtete, wurde Betty zur FBI Agentin. Veronica hingegen zog nach New York, heiratete und verdingte sich als Börsenmaklerin. Jughead feierte zwischenzeitlich erste Erfolge als Autor und hat nun beim Verfassen seines zweiten Romans Schwierigkeiten an seinen einstigen Erfolg anzuknüpfen. Die neuen Ausgangssituationen bieten eine gute Möglichkeit spannende Themen wie Archies posttraumatische Belastungsstörungen nach seinem Kriegseinsatz und Veronicas toxische Ehe zu thematisieren. Wer jetzt auf eine feinfühlige Abhandlung gesetzt hat, der liegt falsch. In gewohnter Manier setzt die Serie wieder auf übertriebene und absurde Wendungen, statt auf echte Gefühle. In Rückblicken erleben wir beispielsweise Archie im Krieg, der den Kostümen nach zu urteilen wohl im 1. Weltkrieg gedient hat. Bei seinem Einsatz hat er natürlich auch einen Kameraden verloren. Veronicas Tätigkeit als Brokerin erinnert derweil an ein Abziehbild der 1980er Legende Gordon Gekko aus dem Finanzthriller „Wall Street“. Jughead fällt klischeehaft den Drogen anheim und die FBI Agentin Betty sucht auf eigene Faust nach ihrer Schwester Polly.
Der Ort, den die Crew nach ihrer Rückkehr vorfindet hat nur noch wenig mit dem gemein, den sie vor Jahren verlassen haben. Die Häuser sind verwahrlost und die Straßen sind unsicher geworden. Verantwortlich dafür ist Veronicas Vater und Bürgermeister Hiram Lodge, der mit dubiosen Bauvorhaben und der Gewinnung des fiktiven Rohstoffs Paladium die Stadt heruntergewirtschaftet hat. Sein krimineller Aufstieg wird dann auch in einer Folge beleuchtet, die sich ausschließlich dem Dauerbösewicht widmet. Einer unsympathischen Figur wie Hiram eine komplette Folge zu widmen ist mindestens genauso wenig nachvollziehbar, wie die Tatsache, dass Jughead, Veronica, Betty und Archie an die am Abgrund stehende Riverdale High zurückkehren, um dort als Lehrkräfte auszuhelfen. Dank einer großzügigen Spende von Cheryl gelingt es ihnen selbstverständlich die Schule wieder auf Vordermann zu bringen.
Apropos Cheryl: Sie startet einen kompletten Neuanfang und gründet ihre eigene Glaubensgemeinschaft. Aber dies ist noch nicht die Spitze der Absurditäten, denn kurzweilig kann auch die Existenz von Aliens in Riverdale nicht ausgeschlossen werden. Bei seinen Recherchen zu seinem Buch stößt Jughead auf mögliche Entführungen von Außerirdischen. Glücklicherweise entpuppen sich die Drahtzieher als in den Wäldern lebende Einsiedler. Der Auftritt der sogenannten Mothmen in ihren selbst angefertigten Rüstungen mit Materialien vom Schrottplatz, erinnert an Gegner der Power Rangers und schmälert die Bedrohung enorm. Immerhin bietet die Staffel mit der Einführung von Pops Enkelin Tabitha einen sympathischen Neuzugang. Sie unterstützt Jughead in allen Belangen und langsam bahnt sich auch eine romantische Beziehung an, die mit der Vorstellung von Tabithas Eltern wieder torpediert wird. Die Eltern, insbesondere Tabithas Vater, wirken leider wie schlechte Imitate von Veronicas Eltern und hätte es so nicht gebraucht. Dass es hingegen zwischen Archie und Betty wieder zu funken scheint, dürfte viele Fans der ersten Stunde freuen. Außerdem gibt es auch wieder die bewährten Musicaleinlagen. In dieser Staffel wird gleich in zwei Episoden munter geträllert.
„Es geht darum wie es endet. So plötzlich und ungeklärt, weißt du?“ – Veronica
Das Staffelfinale endet mit einem sprichwörtlichen Knall. Eine von Hiram initiierte Explosion legt nahe, dass Veronica und ihre Freunde das Ende nicht überlebt haben könnten. Wie es weitergeht erfahren Fans am 17. November, denn dann startet die 6. Staffel. Zum Auftakt wird es ein auf fünf Folgen ausgelegtes Mini-Event geben.
Fazit
Nach einem emotionalen Schulabschluss macht die Staffel einen Zeitsprung von sieben Jahren. Statt die neue Ausgangslage zu nutzen, setzt die Serie aber weiterhin auf hanebüchene Plots. Nur noch für absolute Hardcore-Fans empfehlenswert.
Bilder: The CW
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