Michael C. Hall, besser bekannt als Dexter aus der gleichnamigen Serie, ist wieder in einer Serienhauptrolle zu sehen. Als Tom Delaney mimt er dieses Mal den fürsorglichen Familienvater in der achtteiligen Netflix-Serie Safe. Wie gut ihm das gelingt, lest ihr in dem folgenden Review.
Eine heile, kleine und sehr reiche Vorstadt
Die von Canal+ in Kooperation mit Netflix produzierte Serie spielt in England. Obwohl es sich also um eine europäische Serie handelt, fällt sofort der amerikanische Look auf. Statt einer normalen Vorstadt mit dreckigen Ecken und bevölkert von durchschnittlichen Menschen, sehen wir eine Luxus-Siedlung. Keiner scheint hier arm zu sein, selbst wenn man „nur“ bei der Polizei arbeitet. Im Trailer wurde die Eigenheit dieser Siedlung und, dass diese abgezäunt und bewacht wird, noch besonders erwähnt. In der Serie selbst hat diese Tatsache kaum bis keine Relevanz. Also bitte stört euch nicht an Küchen, die so viel kosten wie ein Privatpool, und Privatpools, die so viel kosten wie ein Haus. Ach ja, und auch nicht an den neuesten Audi-Modellen, die von Tom und der leitenden Polizistin Sophia – (diese Schleichwerbung ist schon sehr penetrant, wenn auch nicht ganz so schlimm wie bei Lost in Space). Ich mag übertreiben, aber einen Gang hätte man schon runter schalten können. Bei amerikanischen Serien habe ich mich daran gewöhnt, aber in einer europäischen Serie, in welcher dieser Luxus nicht einmal eine Rolle spielt, hätte es auch ein etwas normaleres Setting getan.
Rückblicke und Geheimnisse
Safe zeichnet sich aus durch Rückblicke. Gleich zu Beginn lernen wir so, dass Toms Frau vor einem Jahr gestorben ist. Seine Töchter, insbesondere Jenny, kommen damit nicht wirklich klar. Jenny macht ihrem Vater Vorwürfe, dass er zum Zeitpunkt des Todes nicht zu Hause war. Der Tod der Mutter ist auch der Grund für das Verschwinden von Jenny. Auch die restliche Geschichte hangelt sich an – meistens zu Beginn der jeweiligen Episode – mehreren Rückblicken. Insbesondere die Party, um die sich die Story dreht und auf der Jenny das letzte Mal gesehen wurde, sehen wir gefühlte 100 Mal. Ein bisschen nervig ist das schon, andererseits ist es auch interessant immer wieder neue Information zu einer Situation zu bekommen, bei der man dachte, man hätte sie sich schon komplett erschlossen. Das führt auch dazu, dass man schnell das Gefühl bekommt, dass alle Geheimnisse haben; und eigentlich ist es auch kein Gefühl, denn dem ist dann auch so.
Wer ist denn nun der Böse?
Dieses Spiel aus Informationen und Geheimnissen bringt den Zuschauer absichtlich auf falsche Fährten und das ist auch der Clou an der Serie. Wie ich sagte, fand ich diese ständigen Rückblicke etwas nervig, aber es hat auch etwas Gutes, denn deshalb bleibt die Serie absolut unvorhersagbar. Am Anfang denkt man beispielsweise noch, Toms Freund Pete hätte etwas verbrochen und stecke hinter der Entführung. Und so geht es Schlag um Schlag im Fall der vermissten Tochter Jenny und dem toten Chris. Ich weiß noch, wie ich vor der letzten Folge überlegte, wer denn nun den Mord an Chris begangen habe. Bei vielen anderen Serien habe nicht so mitgefiebert. Dabei muss man auch erwähnen, dass die Cast ganz hervorragend ist. Einzig die Familie um Sia ist etwas übertrieben dargestellt, aber alle anderen Charaktere – Sophia, Zoé oder Pete – machen ihre Sache ganz hervorragend. Auch Tom, Michael C. Hall, weiß zu überzeugen, auch wenn ich persönlich nicht ganz aus dem Dexter-Modus herauskomme. Dafür erinnert mich das wirre Umherfahren von Tom zu sehr an Dexter.
Das große Ende
Wie ich schon erwähnte, die Unvorhersagbarkeit ist der USP der Serie. Streichen wir die komische Luxusstadt, die nervige Familie rund um Sia, die Audi-Schleichwerbung und die Scheibchenerzählung, dann bleibt eine spannende und überraschende Drama-Crime Geschichte übrig. Dafür müsst ihr aber etwas durchhalten, denn die Serie entfaltet sich erst ab Folge 3 oder 4 – was bei nur 8 Folgen schon fast eine Art Abwertung darstellt; aber am Ende hat es sich gelohnt dran zu bleiben. Die große Enthüllung, wer denn nun Chris umgebracht hat, erinnert ein bisschen an der Sixth-Sense Moment. Dass es Sophia war, hat mich auch tatsächlich überrascht. Natürlich musste es jemand sein, an den man nicht gedacht hat, aber sie? Ein sehr starker Moment, auch dass wir die Trauer von Tom und Sophia miterleben. Beide standen doch kurz davor, endlich zusammen zu kommen, man wünschte sich für beide endlich Normalität und dann der große Sturz.
Michael C. Hall kann Familienvater
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der gute Michael C. Hall auch den Familienvater spielen kann. Ganz kann man den Gedanken an Dexter nicht ablegen, aber bei der Geschwindigkeit der Serie und den ganzen Windungen verfliegen diese Gedanken dann doch relativ schnell. Wer eine kurze und knackige Serie sucht, der macht mit Safe wenig falsch. Ich freue mich ganz besonders darüber, dass die Geschichte abgeschlossen ist und man nicht mit einem Cliffhanger auf die Folter gespannt wird – auch wenn die Chancen offenbar sehr gut sind, dass es eine zweite Staffel geben wird.
Drama meets Crime mit einem ganz besonderen Twist, so lässt sich Safe zusammenfassen. Für eine herausragende Note reicht es nicht ganz, aber dreieinhalb Sterne mit Sternchen hat sich die Serie auf jeden Fall verdient.
Es ist surreal, dass er in der Rolle quasi genauso heißt, wie unser BVB-Neuzugang aus Bremen, Thomas Delaney… xD
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