Frage: Was macht man, wenn der kleine Hunger kommt und selbst eine ganze Packung rohes Rindfleisch einem zu wenig ist? In Netflix‘ neuer Serie mit Drew Barrymore und Timothy Olyphant lautet die Antwort: Man macht Jagd auf Menschen, die es der eigenen Meinung nach verdient haben, und verzehrt sie – entweder gleich vor Ort oder eben auch häppchenweise als Tiefkühlkost.
Ob Dexter meets iZombie (Maik) hier tatsächlich zutrifft, kann ich euch leider nicht sagen, da ich weder das eine noch das gesehen habe. Demnach bekommt ihr hier eine persönliche Auswertung ohne jeglichen Vergleich. Guten Appetit!
Inhalt und Charaktere
Eines Tages in einem Vorort von Los Angeles, wo die feinen Leute hausen, stirbt Sheila Hammond (Drew Barrymore) ohne ersichtlichen Grund und wird sogleich neugeboren. Eine Neugeborene mit Sucht nach Menschenfleisch. Das fehlende Angebot in Bezug zur übermenschlich großen Nachfrage bringt die Immobilienmaklerin dazu mit ihrem Mann Joel (Timothy Olyphant), der ebenfalls im Wohngeschäft tätig ist, bis zum Äußersten zu gehen. Wie gut, dass es von Menschen mit überwiegend bösen Absichten nur so wimmelt und diese nach und nach wie vom Himmel fallend irgendwann als Mahlzeit in Sheilas Magen enden.
„The first thing about crime is: you don’t want to get caught.“ (Eric)
Unfreiwillig wird recht schnell auch ihr einziges Kind, seines Zeichens rebellierende Tochter, Abby, in das neue Geheimnis der Eltern eingeweiht. Die wiederum holt den sonderbaren Nachbarsjungen Eric, eben ein „nerd of nature“, mit ins Boot, in der Hoffnung mit dessen Nerd-Wissen ihrer Mutter helfen zu können. Mit der Zeit scheint diese sich jedoch gar nicht mehr sicher zu sein, ob sie überhaupt geheilt werden möchte, da die neue Ernährung ihr einen mächtigen Schub an beflügelnder Lebensenergie zu geben scheint.
„[…] I’ve been doing well sneaking up on people and killing them.“ (Sheila)
Santa Clarita Diet lebt von den Interaktionen ihrer Charaktere. Dialoge mit einem Vokabular unterhalb der Gürtellinie bilden im gesunden Maße ein solides Fundament für das Zusammenspiel der Beteiligten. Verfeinert wird das Ganze durch eine hervorragende Darbietung der Mimik, allen voran bei Timothy Olyphant und Skyler Gisondo (Eric) in ihren jeweiligen Rollen. Sichtlich viel Freude scheint auch Drew Barrymore bei diesem Projekt gehabt zu haben, die das Bild der sich suchenden, dem Kannibalismus verfallenen bzw. sich ergebenen Hausfrau in aller Albernheit auslebt.
Auf dem Roten Teppich
Dank einer Einladung von Netflix durfte sAWE.tv bei der Premiere in Berlin am 20. Januar dabei sein und mit etwas Gedränge durch den Kamera- und Mikrofon-Dschungel ließen sich auch folgende O-Töne der beiden Hauptdarsteller einfangen …
Fazit
Viel Situationskomik und ein Ensemble, das offensichtlich ordentlich Spaß bei der Umsetzung hatte, machen aus den vorhandenen 10 Folgen ein gelungenes Erlebnis, bei dem man – ohne auch nur ein einziges Mal großartig Denkarbeit leisten zu müssen – sich unterhalten lassen kann. Es dürfte einem nicht sonderlich schwerfallen, eventuelle Logikfragen ab einem gewissen Zeitpunkt schlicht auszublenden. Die bereits erwähnte Banalität hat mehr mit einer kindlichen Freude was gemeinsam als eine einfache oder sinnlose Blödelei.
Eine kleine Bilderparade
Bilder: © Netflix
Ich habe mir (krankheitsbedingt) die ersten beiden Folgen angeschaut und bin unglaublich enttäuscht. Platt, vorhersehbar, klischeehaft, dumm. Ich ziehe damit beide meiner Vergleiche zurück, da „iZombie“ es viel smarter und cooler aufzieht und „Dexter“ eh (zumindest vier Staffeln lang) deutlich darüber anzusiedeln ist. Schade, viel verspieltes Potenzial (außer, es wird noch abartig besser im Verlauf, aber da glaube ich nicht wirklich dran…).
Vernichtend! Nein, Steigung gibt’s leider nicht.
Ah, okay, schade. Aber danke für den Hinweis, dann kann ich mir den Rest sparen. Scheint den 3,5 Kronen nach zu urteilen ja dennoch seine Seherschaft zu finden. ;)
Ja klar, kann dich ja schlecht um deine kostbare Zeit bringen :)
Oha! Und sogar die erste Leser-Bewertung (schau lieber nicht nach ;))
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