Letztes Jahr fanden vor allem Kira und ich die Debütrunde von „Scream Queens“ überraschend unterhaltsam (hier das Review zum damaligen Auftakt). Entsprechend waren die Erwartungen für die zweite Staffel gestiegen – und leider auch das Enttäuschungspotenzial. Denn trotz namhafter Cast-Neuzugänge konnte das Niveau der ersten Staffel leider nicht gehalten werden. Entsprechends sieht man übrigens auch an den Quoten, die im Vergleich zum Vorjahr beinahe halbiert wurden…
Auf Ungereimtheiten und Logikschwächen brauche ich natürlich nicht eingehen, weil der Großteil gewollt ist. Aber was in der ersten Staffel noch frisch war und sich wie der willkommene Finger in der Wunde der 08/15-Formate anfühlte, wirkt jetzt etwas verbraucht und zu sehr in die Länge gezogen (und das, obwohl es drei Episoden weniger als in Staffel 1 waren). Mit Kirstie Alley, Taylor Lautner und John Stamos hat es prominente Zugänge gegeben, die auch größtenteils funktionieren, am Ende dürfte aber das Problem der Serie sein, dass man zu sehr Angst hat, sich von seinen Darstellern zu trennen. Klar, auch das wird ironisiert und könnte als Kritik an Formaten verstanden werden, die ihre Helden nicht ableben lassen, aber am Ende erkrankt die Sendung daran, dass über die Ironie hinaus keine Spannung aufkommt, die ausreicht, um die Zuschauer zu halten.
Positiv fand ich ja durchaus den Dreh mit den mehreren Mördern, die sich mehr oder weniger offensichtlich verabredeten und so den Zuschauer mit ins Boot geholt haben. Ebenso bin ich weiterhin ein ganz großer Fan von Keke Palmer… Ansonsten gab es leider mehr Totalausfälle als positive Momente, so dass ich mehr und mehr gemerkt habe, dass es mich nicht mehr reizt, die neueste Episode zu schauen (und mich sogar freute, als ich sah, dass Episode 10 die letzte ist).
Noch immer hat die Serie ihre Momente. Vor allem, wenn es um das Parodieren von Klischee-Serien/Filmen oder Gesellschaftskritik geht. Das Problem liegt eher in den Momenten zwischen den Gags, wenn die Serie versucht, eine eigene zu sein, Handlung aufzubauen und Brücken zwischen die Parodie-Elemente zu legen. Dann fällt nämlich auf, dass nicht alles „aus Spaß“ flach ist, sondern manchmal auch einfach nicht besser geht. Für mich hat die Serie so leider enorm an Reiz verloren. Hier hätte es vielleicht mehr Sinn gemacht, einen Anthologie-Weg zu gehen, um komplette Freiheiten zu haben. So läuft das Format Gefahr, schon bald selbst Opfer von Parodien zu werden…
Bilder: FOX
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