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Action, Fantasy & Robots

Review: „Secret Level“ – Staffel 1

20. Februar 2025, 17:00 Uhr
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Rund zweieinhalb Jahre nach der dritten Staffel von „Love, Death + Robots“ liefert Tim Miller eine neue Anthologiereihe animierter Kurzfilme. „Secret Level“ läuft jedoch nicht bei Netflix sondern auf Amazon Prime Video und begrenzt sich zudem inhaltlich auf eine Inspirationsquelle: Videospiele. Da diese Basis aber enorme Fantasie und Breite mit sich bringt, ist dennoch genug Raum für Abwechslung geboten. Leider weiß „Secret Level“ das jedoch nicht in Gänze auszuschöpfen.

Ich bin Gamer seit ich denken kann. Bereits vor Jahrzehnten habe ich beim Anblick animierter Cinematic-Zwischenszenen in Videospielen „das könnte ich mir als 90-minütigen Film reinziehen!“ gedacht. Gab es dann auch irgendwann mit „Final Fantasy“ oder anderen Versuchen, zuletzt gar groß aufgezogen als Serie mit „Arcane“. Im Grunde genommen liefert „Secret Level“ eine Sammlung an 15 Cinematic-Zwischensequenzen von neun bis neunzehn Minuten Länge, die einen in unterschiedliche Welten eintauchen lassen. Soweit, so gut. Dass Tim Miller und sein Team erneut am Werk sind, lässt sich bereits am sehr an „Love, Death + Robots“ erinnernden kleinen Titelscreen-Geplänkel erkennen, das auf den jeweils folgenden Titel angepasst daher kommt.

Der Reiz der kurzen Geschichten funktioniert auch bei „Secret Level“ wunderbar. Sollte einen ein Setup nicht komplett abholen, gibt man dem Ganzen dennoch eine Chance, da es ja schon bald wieder vorbei ist. So wird man dann auch mal belohnt, sollte es doch besser ausfallen als gedacht. Oder umgekehrt auch mal Enttäuschung ernten, wenn man Besseres erwartet hatte. Allgemein sei gesagt, dass man die den Spielen zugrundeliegenden Videospiele nicht kennen muss, um die Kurzfilme genießen zu können. Ein persönlicher Bezug weiß das Sehvergnügen aber selbstverständlich zu intensivieren, da neben Nostalgie oder einem gewissen Dazugehörigkeitsgefühl auch etliche Anspielungen geboten werden.

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Zusammenfassend betrachtet bin ich allerdings enttäuscht davon, wie einseitig sich „Secret Level“ größtenteils zeigt. Das liegt zum einen an fehlender Varianz im Darstellungsstil. Der absolute Großteil der Kurzfilme ist in Richtung Fotorealismus 3D-animiert. Dass sich alles irgendwie ähnlich anfühlt, dürfte auch darin begründet liegen, dass sämtliche Titel von Millers Blur Studio (gemeinsam mit Amazon MGM Studios) produziert worden sind. Bei „Love, Death + Robots“ haben deutlich mehr Parteien einzelne Werke beigesteuert. Aber auch inhaltlich hätte man meiner Meinung nach mehr wagen können. „Secret Level“ ist enorm actionlastig. Ständig wird gekämpft. Ja, mal sind es Roboter, mal Mechs, mal Monster, mal Menschen, so dass man von Abwechslung reden könnte, aber am Ende bleibt Kampf und Gewalt und eine möglichst coole Inszenierung. Das ist auch an sich cool, entbehrt aber einer größeren Varianz, so dass Action besser wirken kann. Wen es interessiert: Sex kommt dagegen so ziemlich überhaupt nicht vor, Liebe auch eher weniger. Man könnte also meinen, das „Love“ und „Death“ sei gestrichen worden, so dass nur noch „Robots“ übrig bleibt.

Die besten Kurzfilme in „Secret Level“

Letztlich hätte man bei den zugrundeliegenden Spielen sicherlich für mehr Genre-Abwechslung sorgen können. Aber selbst „PAC-MAN“ ist unerwartet hart und düster umgesetzt worden (wobei ich die abstrakte Darstellung vor allem mit dem Ende als sehr gelungen erachtet habe). Die „Outer World“-Folge ist etwas seltsam animiert aber zumindest in der ersten Hälfte enorm kurzweilig geschnitten, bei „Crossfire“ hat mir gefallen, wie beide Seiten stets davon gesprochen haben, die Guten zu sein, und „Megaman“ ist leider megakurz.

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„Honor of Kings“ kommt zwar auch nicht ganz ohne Kampfsequenz aus, ist aber noch mit am kunstvollsten animiert und weiß zudem mit einer abstrakten Gedankenebene aufzuwarten. Der Kurzfilm zum bereits eingestellten Flop-Spiel „Concord“ ist enorm cool im Heist-Stil inszeniert und bietet neben gutem Timing und kurzweiliger Dynamik auch ein gelungenes Ende. „Spelunky: Tally“ war mal etwas anders und bietet eine Kleine Ode an Videospielleben und prozedural generierte Level.

„It‘s just dying!“ – Ana Spelunky

Meine drei persönlichen Highlights waren die Folgenden. Zum einen „Sifu: It Takes a Life“. Nicht mal, weil es DIE Story oder DIE großartige Animation war, aber die Mischung hat mich derart abgeholt, dass ich mich über das Spiel informiert und es direkt parallel zum Schauen online gekauft habe (Partnerlink). Das ausgefallene Spielprinzip ist sehr reizvoll und wurde vom Kurzfilm gekonnt rübergebracht.

Als damaliger Spieler zur Release-Zeit war ich sehr erfreut über die Umsetzung der „Unreal Tournament“-Folge. Die Arena-Aufbauten im Kurzfilm waren großartig und wenn die Durchsagen („Killing Spree!“, etc.) aus den Lautsprechern geschallt sind, kam ordentlich Nostalgie auf. Hach, das waren noch LAN-Zeiten!

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Der meiner Meinung nach beste Kurzfilm der ersten Staffel „Secret Level“ ist jedoch „New World: The Once and Future King“ und das, obwohl ich „New World“ nie gespielt habe. Der Kurzfilm ist aber derart lustig gemacht, dass das gar keine Rolle spielt. Vielleicht war ich auch einfach froh, mal etwas Abwechslung zu erhalten, aber der mit einer an Arnold Schwarzenegger erinnernden Stimme sprechende, eingebildete „Held“ ist einfach ungemein unterhaltsam.

Eine kleine Enttäuschung hat dagegen der abschließende Kurzfilm „Playtime“ dargestellt. Zunächst gibt es noch eine nette Einbindung kosmetischer In-Game-Gegenstände und eigentlich wird man auch mit etlichen überraschenden Gastfigur-Auftritten aus diversen Spielen belohnt, aber das ist mir insgesamt viel zu plump geraten. Zumal es sich auch irgendwo anfühlt wie ein Sony-Werbespot. Ne, da war mehr drin.

Insgesamt hat mir „Secret Level“ dennoch gut gefallen. Aber mir geht als Genießer von Animationskunst ein bisschen die Inspiration flöten, wenn man 15 Mal (mehr oder weniger) einen ähnlichen Darstellungsstil und lauter Action-Sequenzen geboten bekommt. Da waren die Staffeln von „Love, Death + Robots“ deutlich abwechslungsreicher und ich würde sogar sagen kunstvoller. Da wurde einem auch mal etwas Abstrakteres geboten, das nicht unbedingt alle abholt, aber einige ganz besonders oder zumindest zum Nachdenken anregt. Vor allem aber wurde da auch mal das Tempo rausgenommen. Ein Auf und Ab geboten, das so viel mehr mit seinen Ecken und Kanten für Eindruck hat sorgen können.

Letztlich ist „Secret Level“ coole Unterhaltung mit einigen richtig guten Animationen sowie einer Hand voll richtig guter Geschichten. Der ganz große Wurde ist es aber leider nicht geworden. Eine zweite Staffel werde ich mir aber dennoch gerne anschauen. Dann mit mehr bekannten Spieletiteln, die gerne auch mal abstrakterer Natur sein dürfen – von sich aus oder aber auch in der Art der Kurzfilm-Adaption. Eine Fortsetzung der Anthologiereihe ist bereits offiziell angekündigt worden.

Bilder: Amazon Prime Video

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Donnerstag, 20. Februar 2025, 17:00 Uhr
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