Vorgestern lief auf Sky One eine vielversprechende neue Serie an. Dabei weiß die UK-Produktion „Sick Note“ auf dem Papier nebst einer skurrilen Story vor allem mit dem Hauptcast zu überzeugen: Harry Potter-Kumpel und Snatch-Darsteller Rupert Grint bildet ein obskures Gespann mit Spaced-Veteran und Simon Pegg-Kumpel Nick Frost. Dazu gesellt sich noch „Miami Vice“-Veteran Don Johnson und selbst Lindsay Lohan soll ab Staffel 2 dazu kommen – yep, die ist eigentlich noch in weiter Ferne, wird aber wohl gerade gedreht. Eigentlich nicht die schlechtesten Vorzeichen, oder? ODER? Bei hohen Erwartungen ist das dann halt immer so eine Sache mit dessen Erfüllung. Ich habe mir die Pilotfolge mal angeschaut und biete euch eine spoilerfreie Einschätzung meinerseits – weitere Einzelreviews sind nicht geplant.
Darum geht es
Daniel Glass ist ein mittelmäßiger Loser, der Faulheit und Egoismus in Videospiele und ein Netz aus billigen Lügen zu verhüllen versucht. Das scheitert aber so sehr, dass er binnen eines Tages vor dem absoluten Nichts steht. Also, zwei Schritte davor, noch ist er nicht hineingefallen, aber dass Freundin, Job, mütterliche Liebe und, und, und bald weg sein dürften, ist klarer als Kloßbrühe. Doch dann die Rettung: Krebs! Daniel wird bei einer Alibi-Untersuchung von Ersatzarzt Ted (schon einmal vertrauenserweckend, so ein Name komplett ohne Titel oder Nachnamen…) diagnostiziert und seine persönliche Welt fällt zusammen, aber eigentlich wird alles besser. Alle sind plötzlich so nett – und dann stellt sich heraus, dass es eine Fehldiagnose war. Die Wahrheit sagen? Gar nicht mehr so einfach…
Das ist gut
Also, an sich mag ich ja den Cast, sollte das noch nicht rausgekommen sein. Die äußerst hübsche Marama Corlett aus Blood Drive ist auch dabei und eh immer wieder gerne gesehen, dazu wissen Frost und Grint ihre unterschiedlichen Loser-Figuren überzeugend zu spielen. Hin und wieder gibt es ein paar nette Kamera-Sequenzen zu sehen, der Humor ist gerne mal etwas dunkler (hat aber für britische Verhältnisse und meinen Geschmack noch gewaltig Luft nach Oben) und die Musik ist auch ganz okay. Und irgendwie ist das ganze Setting ja auch ganz interessant oder auch die Tatsache, dass man einen schönen kleinen Game of Thrones-Verweis am Ende eingebaut hat. Dann hört es aber leider auch schon auf.
Das ist schlecht
Das Setting ist mir teils zu flach inszeniert, die Figuren wirken sehr stereotypisch und werden ständig überspielt. So dämlich, wie Nick Frosts Ted-Arzt sein soll, KANN ER EINFACH NICHT SEIN. Das birgt zwar Raum für den einen oder anderen Gag oder für Slapstick-Momente, nur selten wissen die aber auch zu überzeugen. Allgemein gibt es eher vereinzelte Schmunzelmomente, denn wirkliche Lacher, ich habe gar kurz überlegt, diese als „Comedy“ angeprisene Sendung in „Drama“ zu legen. Noch zumindest hält sich der Humor arg in Grenzen.
Dazu wirkt die Produktion nur selten hochwertig und modern. Klar, da kommt das britische Fernsehen mit durch, aber Snatch sah zum Beispiel (auch aufgrund der Regie-Vorlage, I know…) deutlich schicker aus. Einige Anschlussfehler und Ungereimtheiten im Bezug auf Logik und Verhalten der Figuren reihen sich da recht homogen ins sonst nicht immer homogene Bild ein. Hm…
Ja, ich möchte wissen, wie es weiter geht. Dass jedoch bereits eine zweite Staffel geordert wurde, zeigt mir, dass die aktuell eher auf eine Miniserie oder einen Film passende Handlung verdammt in die Länge gezogen werden könnte. Daher stellt sich mir die Frage, ob sich das Dranbleiben lohnen würde. Vielleicht war das aber auch einfach der etwas hölzern umgesetzte Pilot? Gibt es ja heutzutage kaum noch, diese Tatsache, aber da sollte ich vermutlich mehr Vertrauen und Kredit aufbringen. Weil, ich meine, der Cast und so…
Kommentiere
Trackbacks