Ein guter „Costumer Service“ war das diese Woche leider nicht, den wir von Silicon Valley erhalten haben. Sicherlich hat er seinen Job erledigt, aber irgendwie hat es an der gewohnten Finesse gehapert und das ein oder andere Fragezeichen schwebt tatsächlich noch im Raum herum. Aber der Reihe nach.
„Hey Russ…“ – „‚Hey Russ‘ – Fuck you, Richard Hendricks!“ – „‚Fuck me‘, regarding…?“ (Richard & Russ)
Das Auftauchen Russ‘ wirkte wie ein funktionales Stück, das nur gebracht wurde, damit man später darauf zurück gehen kann. Aber eine Prise „Fuck“ im Dialog kann ja nie schaden.
Interessanter wird es da bei der spontanen Pitch-Runde. Anscheinend spricht sich sonst ja alles super schnell im Valley herum, die Abstinenz Gavins aber nicht. Ebenso wird es unnötigerweise stets als „er ist nicht mehr in der Firma“ verkauft, obwohl man die Beweggründe deutlich angenehmer hätte verpacken können. Aber wie dem auch sei, jetzt soll also Speicherplatz gespart werden, um Geld zu machen. Ehrlich fühlt sich wie immer zu Höherem berufen und flirtet ordentlich los, bis es ein Wiedersehen mit Dan gibt.
„You fucked my wife!“ – „I fucked your wifes. Plural.“ (Dan & Ehrlich)
Richard sät unbewusst Beziehungszweifel und findet sich plötzlich als Womanizer wieder. Das wirkt natürlich komplett unpassend, kann aber dadurch erklärt werden, dass er eben sehr selbstbewusst sein kann, wenn er über seinen Tech-Bereich und dessen Qualität redet. Wenigstens wurde es (etwas drüber, aber einigermaßen glaubwürdig) ins Negative gedreht und der scheue Richard in unangenehme Situationen gebracht.
Die angedockten Side Plots kommen derweil erschreckend kurzatmig daher. Bei „Bream | Hall“ sehen wir Monica an neuer Stelle und mit jeder Menge „Swag“. Ehrlich bietet seine Dienste an, landet aber zunächst an einem Pitch-Café-Tisch. Natürlich viel Zufall, aber immerhin funktioniert seine direkte Art auch mal, so dass er einen potenziellen neuen bzw. Erstklienten für die neue Firma ranschafft.
„What exactly is he doing in our waiting area?“ – „He’s waiting, upon my instructions.“ (Lauri & Ehrlich)
Dann wäre da noch der aufregende Alpha-Test des aktuellen Builds. Dinesh und Gilfoyle spiegeln aus Versehen ihre privaten Daten auf ihren Smartphones und es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel, das sich deutlich länger hätte tragen können. So wird die Idee aber nach wenigen Minuten im Klo herunter gespült. Sehr schade, da war mehr drin. Dass Dinesh gewonnen hat, dürfte aber nur er so sehen.
Inhaltlich stagniert zunächst vieles, leider auch qualitativ. Die große Smartheit fehlt und auch der Humor ging dieser Episode deutlich ab. Ein bisschen Situationskomik hier, ein, zwei nette Sprüche (aber insgesamt deutlich wenigere als gewohnt) und am Ende wenigstens etwas Bewegung. Ne, das geht deutlich besser, zumal zwei derart mittelklassige Episoden hintereinander glaube ich noch nie kamen.
Ich bin gespannt, ob es mit Russ noch zum Rechtsstreit oder zumindest weiteren Fuck-Dialogen kommen wird. Ansonsten dürfte der Ehrlich-Strang tatsächlich noch Fahrt aufnehmen und könnte interessant werden, vor allem, weil Darsteller T.J. Miller in der bereits bestätigten fünften Staffel der Serie nicht mehr dabei sein wird.
Bilder: HBO
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