Heute ist Montag und wir alle wissen, was das bedeuten kann. Eines führt zum anderen und am Ende des Tages ist man froh, dass selbiger vorbei ist. Montage machen auch vor Serien nicht Halt – beim „Snowpiercer“ sind ja auch keine Halte vorgesehen. Zum einen führt ein kleines Leck zu einem Kurzschluss, der das Hydraulik-System des Zuges lahm legt, zum anderen rufen die systemrelevanten Leute der dritten Klasse auch noch zum Streik auf. Kein toller Start für Melanie.
„Yep, I’m in the moment! Just… some other moments, I kinda need to be…“ (Melanie)
Weniger toll läuft es auch für Layton, der erstmal richtig auftauen muss, aber Josie die wichtige Info übermittelt, dass Wilford nicht an Bord des Zuges und Melanie die eigentliche Gebieterin ist. Bei Dr. Pelton erfahren sie zunächst, dass es elf weitere Schubladen-Wagen für menschliche Experimente und eine Art Kennzeichnung auf den Krankenakten gibt. Statt sich auszuruhen nutzt Layton das bisschen Energie, das er hat, um Melanie auf die neu gewonnenen Erkenntnisse anzusprechen.
„Hello, Mr. Wilford.“ (Layton)
Netter kleiner Twist: Die 400 Ruheplätze sind nicht etwa als reine Bestrafungs- oder Experimentier-Maßnahme vorgesehen, sondern als allerletzte Rettung. Die Liste bildet 400 Ausgewählte mit besonderen Fähigkeiten ab, die die Kälte aussitzen ausliegen sollen, wenn es keine weiteren Ressourcen mehr geben sollte.
In der ruhigen Hälfte der Episode bekommen wir noch zu sehen, wie Fußball-Polizist Oz seine Situation ausnutzt, um fragwürdige Befragungstechniken anzuwenden. Wie Melanie einen interessanten Tail-Drittklassen-Austausch androht. Wie der Breacher-Typ einen überraschend sympathischen Schulvortrag hält und dass Miles komplexe Berechnungen für Melanie vollführt. Das führt letztlich dazu, dass der (in einem Zugpyjama schlafende!) Miles nicht nur ein zentrales Ingenieurs-Werkzeug, sondern direkt einen ersten Auftrag erhält.
Dann beginnt das Chaos. Ein Motorenteil-Austausch läuft schief, was in einem kleinen „Erdbeben“ resultiert. Der Schiefstand bleibt eine ganze Weile bestehen, was zu vieeel Wackelkamera-Optik führt. Das hat natürlich sehr gepasst und ich hätte eine stabilisierte Inszenierung auch definitiv bemängelt, aber schlecht ist mir dennoch beinahe geworden…
„I designed her. I’ll fix her.“ (Melanie)
Melanie geht letztlich „unter Deck“, um einen Hydraulik-Schlauch wieder zu montieren. Ob ein solcher Defekt nun wirklich in dieser Manier vorkommen mag, wage ich nicht einzuschätzen, aber es wirkte alles etwas sehr zurechtgebogen. Dafür haben wir die Information erhalten, dass es einfach mal sechs Minuten dauert von der Spitze des Zuges bis zum hinteren Teil in der dritten Klasse, wo der Defekt vorlag. Das demonstriert mal wieder ganz gut die krassen Dimensionen dieses Zuges.
Gefallen hat mir die abschließend angebrachte akustische Metapher, dass das Schwellen-Geräusch des Zuges als Herzschlag zu interpretieren ist. Auch, wie Leute das „W“ für Wilford vor ihre Brust fingerzeichnen. Oder auch die Tatsache, dass im Tail eine kleine Außenwelt-Projektion dargeboten wurde. Aber alle drei Aspekte kamen mir mal wieder etwas eingeworfen vor, kann ich mich kaum an Momente erinnern, in denen zuvor bereits derartig Gebrauch davon gemacht worden war.
Es scheint, als habe sich „Snowpiercer“ nach holprigem Start auf einem zumindest mal soliden Niveau eingependelt, was sehr erfreulich ist. Die Story wirkt deutlich griffiger und zielführender, die Motivationen der Figuren sind größtenteils konkret ausgelegt und einige Geheimnisse und Offenbarungen könnten nebst der allgemeinen gesellschaftlichen Klassen-Bredouille zu Zu(g)spitzungen führen. Zumal ordentlich Bewegung in vor allem die zentrale Beziehung zwischen Layton und Melanie kam. Am Ende könnten alle an einem Strang ziehen, zum Wohle der Menschheit.
Gut fand ich in dieser Folge, dass es endlich mal einige mehr als die üblichen Quoten-Außenaufnahmen zu sehen gab. Und die sahen gar nicht mal so billig aus, wie teils zuvor. Auch war durchaus Spannung gegeben, auch wenn mir die Dynamik der Situation nicht ganz rund vorkam. Dass Melanie in dem Moment hops gehen würde, war recht unwahrscheinlich, eher hatte ich damit gerechnet, dass sie vielleicht nur mit fünf intakten Fingern davon kommt.
Bilder: TNT / Netflix
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