Am 14. August wurde die vierte Staffel von „Solar Opposites“ in den USA auf Hulu veröffentlicht. Hierzulande werden die neuen Folgen bei Disney+ aufschlagen, wobei nach aktuellem Stand noch nicht bekannt ist, wann das genau der Fall sein wird (im September-Ausblick war jedenfalls noch nichts zu sehen…). Ich habe die neue Staffel bereits anschauen können und kann euch mitteilen, dass wir eine sehr ähnliche Mischung zu sehen bekommen, wie in den drei Staffeln zuvor. Einige Änderungen gibt es dann aber doch – vor allem eine ganz zentrale…
Korvos neue Stimme
Vor Staffelstart wurde bereits die Intro-Szene zur ersten Folge veröffentlicht, in der wir die Erklärung zu sehen bekommen, wie Korvo zu seiner neuen Stimme gelangt. Wie im Beitrag bereits geschrieben empfinde ich den Umgang mit dieser heiklen Thematik als äußerst gelungen. Neben der humoristischen Färbung („Stimme ist auch bei Rückblenden anders – das ist Wissenschaft!“) hat man sich auch für eine bewusst absurd andere Stimme entschieden, die zudem auch einen anderen Dialekt und anderen Sprachsatz mit sich bringt. Dan Stevens („LEGION“) weiß aber dennoch die Charakteristik Korvos wunderbar zu transportieren, so dass der Stimmwechsel bereits nach einer Folge kaum mehr auffällt.
Familiärer und bekannter
Allgemein hat man das Gefühl, dass das Familien-Bild in dieser Staffel stärken wollte. Dabei ist auffällig, dass der Pupa eine reduziertere Rolle und Raumschiff-Computer Aisha eine größere einnimmt als zuvor.
Inhaltlich gibt es dagegen viel Bekanntes zu sehen. Das kann man positiv sehen, zum Beispiel hinsichtlich der kleinen Rückbezüge auf Gags aus alten Staffeln (zum Beispiel taucht die ISS aus Zigaretten wieder auf), oder aber negativ, weil einige Ideen recycelt wirken. Wir erhalten ein bisschen mehr Background zu den Shlorpians, allgemein fühlt es sich aber an, als würde man lediglich ein paar Füll-Abenteuer erleben während die allgemeine übergeordnete Geschichte pausiert ist. Dennoch gibt es immer wieder einen neuen Spin, wie bei den Gooblers. Auch fand ich den Ansatz der Stockphoto-Folge interessant, das hat sich aber schon arg nach „Rick and Morty“ angefühlt. Ein neuerlicher Besuch in der Waldstadt oder auch der Versuch, einen „Ping Ping“-Tisch im Büro zu erhalten, haben es wunderbar geschafft, Realsatire mit Science-Fiction-Blödsinn zu vermengen. Und auch das Finale hat mir ganz gut gefallen, wobei ich vor allem lustig fand, dass man beim menschlichen Aussehen der Shlorpians gewisse Ähnlichkeiten hinsichtlich ihrer Synchronsprecher:innen ausmachen kann).
Die Serien in der Serie…
Und dann wären da ja noch die eigentlich nur noch rudimentär etwas mit den Hauptfiguren zu tun habenden Nebengeschichten. Allem voran die Wand, die leider ein bisschen ihren Reiz verloren hat, wie ich finde. Dazu hat sie mir schlicht einen zu großen Raum eingenommen, da fortlaufend immer wieder Neues nebenbei erzählt worden ist. Das war nicht alles schlecht und noch immer steckt dieses Szenario voller kleiner kreativer Ideen. Das Besinnen auf die Jesse-Religion mit der „Holy Bowble“ oder der in Schichten bespielte Game Boy zur Wärme-Generierung, sind zum Beispiel super. Auch die Parallelerzählung von Planung vs. Umsetzung in einer Folge hat mir gut gefallen. Aber es wirkte alles auch ein Stück weit nichtiger und zum Beispiel bei der Kälte-Entwicklung hat man meiner Ansicht nach verpasst, eine Parallele zur realen Klimawandel-Diskussion zu ziehen.
Auch die Silvercops erhalten wieder eine Einzelfolge, wobei es kaum noch um die Polizeitruppe geht. Auch hier finden sich ein paar nette Details, aber insgesamt holt mich das noch weniger ab. Vielleicht schafft man irgendwann den großen Bogen zurück zur Erde und unseren Shlorpians, wer weiß. So hat es sich zwischendrin ein bisschen wie (die langsameren Passagen von) „Final Space“ angefühlt.
Nachdem ich den Staffeln Eins, Zwei und Drei jeweils vier Kronen gegeben hatte, muss ich dann doch erstmals runter gehen. Dabei kann ich nicht einmal große Kritikpunkte anbringen. Aber es gibt eben auch deutlich weniger Highlights, an die ich mich in drei Wochen noch werde erinnern können. Es finden sich noch immer viel Kreativität und Witz in den Dialogen, aber einige Entwicklungen wirken wiederholt und verlieren ihren Reiz. Aber auch die vierte Staffel „Solar Opposites“ bleibt originelle Unterhaltung, die man wunderbar wegschauen kann. Aber eben auch nicht unbedingt muss. Betonen möchte ich, dass der leichte Abfall in der Bewertung in keinster Weise aufgrund des Stimmwechsels erfolgt ist. Leider muss man im Web einiges an irrationalem Review-Bombing erleben, weil einige Leute nicht mit Veränderung umgehen können…
Valentinstags-Special 2024 & 5. Staffel
Streng genommen hat die Staffel sogar eine zwölfte Folge, wenn man so will. Im Februar nächsten Jahres wird „Solar Opposites“ nämlich „An Earth Shatteringly Romantic Solar Valentine’s Day Opposites Special“ veröffentlichen. Meiner Meinung nach ist das aber einfach eine losgelöste Episode, wie das Halloween-Special 2022 sowie das Weihnachts-Special 2021. Eine reguläre fünfte Staffel der Serie wurde bereits im Oktober 2022 bestellt. Es geht also weiter!
Bilder: Hulu / Disney+
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