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Zur Abwechslung geht es mal ins Kino

Review: Star Trek Beyond

20. Juli 2016, 16:01 Uhr

In nicht mal mehr als einem Jahr startet Star Trek das große Fernsehcomeback. Die Dreharbeiten laufen und Netflix hat sich bereits die internationalen Senderechte gesichert, während in den USA CBS selbst mit seinem Onlinedienst promoten möchte. Es ist also an der Zeit, sich wieder in die unendlichen Weiten des Weltraums zu versetzen und sich auf die neue Serie vorzubereiten. Was eignet sich dafür? Richtig, der neue Kinofilm Star Trek Beyond. Vorab durfte ich für serieslyAWESOME den Film begutachten und möchte euch meine Meinung spoilerarm auf Seite 1 und mit Spoilern auf Seite 2 näherbringen.

Atemberaubende Inszenierung

Wenn die 2009 gestartete Neuauflage eines kann, dann ist es, das Weltraum und die Raumschiffe mehr als nur beeindruckend zu präsentieren. Auch Star Tek Beyond begrüßt den Fan mit einer atemberaubenden Raumstation, ein riesiger Ball mit verschiedenen Ebenen, die mit Wolkenkratzern bebaut sind und direkt übereinander hängen – jede mit eigener Schwerkraft, so dass man nicht auf die andere herunterfallen kann, großartig. Die Handlung der Geschichte startet in dieser sauberen und fantastischen Umgebung. Von dort aus startet die Enterprise zu einer Rettungsmission in einen abgeschnittenen und dunklen Teil der Galaxie, in der es keine Möglichkeit gibt, selbst um Hilfe zu rufen. Die kurzen aber intensiven Szenen der Crew, Kirk und Pille, Spock und Uhura und den anderen, bereiten große Freude. Obwohl dieses Ensemble keine eigene Serie hatte, haben sie es schon im ersten Film geschafft, eine glaubhafte Gemeinschaft zu bilden und die Charaktere, welche vor 50 Jahren erdacht wurden, zu verkörpern. Auch in Star Trek Beyond kann man dieser tollen Gemeinschaft beiwohnen. An dieser Stelle noch einmal Lob an die Auswahl der Schauspieler – man hätte keine besseren finden können.

Star Trek Beyond Trailer #2 (2016) - Paramount Pictures

Explosionen für $185 Millionen

Nach dem kurzen Wiedersehen der Crew geht es dann auch schon los. Ohne zu viel zu verraten – wer den Trailer gesehen hat, wird es ohnehin schon wissen – die Enterprise wird an dem Ort der Retttungsmission angegriffen, vernichtend geschlagen, so dass sich die Crew auf dem nahen Planeten retten muss. Schon komisch: In allen drei Filmen hat die Enterprise nie eine Chance, im Kampf zu bestehen. Auf dem Planeten geht es dann um Leben und Tod gegen einen fiesen und fast allmächtig wirkenden Gegner.

Wer gehofft hat, dass nach dem actionlastigen ersten und noch actionlastigerem zweiten Film nun etwas mehr Nachdenken, Wissenschaft oder Diplomatie einkehrt – eben die klassischen Werte des Franchises – der wird erneut enttäuscht. Eigentlich ist es ausschließlich Action, noch viel mehr als in den ersten zwei Filmen. Das wäre nicht all zu schlimm, wenn die Geschichte wenigstens halbwegs intelligent aufgezogen wäre. Aber nein, der Hintergrund des Bösewichts ist schnell erraten und seine Motive sind gelinde gesagt sehr zweifelhaft. Wer sich schon mit den ersten zwei Filmen schwer getan hat, der muss bei Star Trek Beyond noch stärker sein.

Story?

Wie die entscheidende Schlacht am Ende des Films gewonnen wird, ist hanebüchen. Ich habe dabei zwar auch kurz gegrinst, aber nein, es ist einfach zu plump und zu komödiantisch, einfach zu übertrieben. Noch nicht einmal das Star Trek typische Technikbabble, nach dem Motto „Wir müssen eine umgekehrte Warpschale kreieren und die Heisenberg Kompensatoren entkoppeln“ taucht auf, auch das bleibt dem Zuschauer verwehrt.

Am Ende bleibt für mich ein sehr gespaltener Eindruck. Die Bilder, die Schauspieler und die Freundschaft der Crew überzeugen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die 3D Umsetzung erneut mehr störend als helfend ist, besonders an Board der Enterpreise mit den hellen Lichtern erzeugt der 3D Effekt mehr Verwirrung als Immersion. Gegen diese positive schauspielerische Leistung und Inszenierung spricht aber ganz klar die Story. Bin ich vielleicht schon zu alt oder festgefahren in meiner Erwartung an Star Trek? Aber Star Trek hat nun einmal Tradition. Star Trek hat eine treue Fanbase, warum kann man dem nicht Rechnung tragen und wenigstens einen Hauch des alten Gene Roddenberry Star Treks wiederbeleben?

Kommen wir zur Wertung. Ich möchte so fair wie möglich sein und beurteile den Film doppelt, aus Sicht eines Star Trek Fans und aus Sicht eines Zuschauers, der zwar Science FIciton mag, aber bei dem Namen Star Trek ansonsten keinerlei Regungen zeigt.

Wertung für Nicht-Star Trek Fans

Fantastische Bilder, lustige Dialoge und ordentliches Wummern aus den Kinoboxen. Warum da alles kaputt geht und die Helden gegen fantastische Wesen kämpfen, macht zwar keinen Sinn, aber man wird gut unterhalten. Genau das richtige für ein Wochenende nach einer stressiger Woche, ohne viel nachdenken zu müssen.

non_star_trek_fans

Wertung für Star Trek Fans

Wer nach Star Trek und Star Trek Into Darkness gehofft hatte, dass jetzt ein Gang zurückgeschaltet wird und wir etwas mehr ‚Trek‘ statt Explosionen und Lensflares sehen werden, der bekommt von Star Trek Beyond einen riesigen Schlag in die Magenkuhle versetzt. Ich habe drüber geschlafen, bin mit mir ins Gericht gegangen, ob ich vielleicht zu hart urteile, aber nein: Star Trek Beyond, das ist leider kein Star Trek mehr, sondern stumpfe Sci-Fi Action.

startrekfansuicide
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Beitrag von:
Mittwoch, 20. Juli 2016, 16:01 Uhr
ReviewStar Trek
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3 Kommentare

  • Hildy

    Dem Review kann ich mich nur anschliessen. Bin kopfschütteld aus dem Kino gekommen. Eine der grössten Kino Enttäuschungen seit langem.

  • So, habe ihn auch gesehen, und kann Dir größtenteils zustimmen. Optisch wirklich großartig, alles sehr detailliert, das gefällt mir sehr gut. Auch den 3D-Effekt finde ich ok eingesetzt.

    Storymäßig… naja. Ich find’s gut, dass alles etwas lockerer daher kommt, ist ja schließlich noch eine junge Crew, aber manche Sachen sind dann schon echt schräg – hier speziell die „Lösung“ des Problems.

    Die Referenz an die Original-Crew war dann natürlich nochmal nice.

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