Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass es endlich wieder eine Star Trek Serie gibt. Der Auftakt bot einiges auf. Der Pilot kann sich in Sachen Special Effects und der schauspielerischen Leistung absolut mit einer großen Filmproduktion messen. Dennoch sprang bei mir der Funke noch nicht komplett über – das Review findet ihr hier.
Folge 3, wir sehen Michael 6 Monate nach den Ereignissen, welche zu einem Krieg mit den Klingonen geführt haben. Ein Gefangenentransport mit unserer Heldin und weiteren Inhaftierten kommt in eine Notsituation und wird von der USS Discovery gerettet. Endlich sehen wir das Schiff, welches der Serie den Namen verliehen hat.
Die ersten Minuten auf dem Schiff fühlen sich wahnsinnig gut an. Wir befinden uns natürlich immer noch in der Star Trek Vergangenheit – also vor Kirk und Co – dennoch wirkt das Schiff und die Technik nicht altbacken, aber auch nicht zu modern. Kurzum: es passt zur Story. Kurios ist der „Breathscanner“, man haucht in einen Sensor und die Tür geht auf. Die Technik des iPhone 11? Aber zurück zur Folge: Michael merkt schnell, dass hier etwas nicht stimmt. Ihre Zusammenkunft mit der Discovery kann kein Zufall sein und es ist auch keiner, wie sich am Ende der Episode herausstellt. Auch die Mission der Discovery ist mystisch, ein Forschungsschiff mit viel Militär und viel Geheimniskrämerei.
Die Interaktion mit der Crew ist etwas holprig, schließlich ist Michael die erste Sternenflottenoffizierin, die wegen Meuterei ins Gefängnis gesteckt wurde. Aber ganz bierernst kommt die Serie dann doch nicht rüber, Michael bekommt eine Zimmerkameradin und diese ist sehr unsicher und redet sich ständig um Kopf und Kragen. Das beste Zitat von ihr lautet:
“I never met a female named Michael before”
Da haben wir es, auch in der Zukunft ist Michael kein gewöhnlicher Name für eine Frau. Man merkt, hier werden Beziehungen angebahnt, die Crew wird früher oder später zusammenwachsen.
Kern der Episode ist die Mission der Discovery. Es geht um den Krieg mit den Klingonen, so viel ist klar. Außerdem gibt es neben der Discovery noch ein baugleiches Schwesterschiff, welches den gleichen Forschungsauftrag hat, aber durch ein fehlerhaftes Experiment die komplette Crew verliert. Als Michael mit einem Landungstrupp auf diesem Schiff ankommt, sehen wir etwas, was es bisher noch nie in Star Trek gegeben hat. Blutverschmierte und entstellte Leichen, aus denen Knochen herausragen. Ja, es ist ein anderes Star Trek, eine erwachsene Variante für die Generation Game of Thrones und Breaking Bad. Aber es passt zur Serie, die generell sehr dunkel daherkommt und auch nicht mit Horrorelementen spart – zumindest in dieser Folge.
Am Ende der Folge wird das Mysterium des Auftrages gelöst. Es geht nicht um biologische Kriegsführung, sondern um einen neuen Antrieb. Das möchte der Captain Michael zumindest verklickern. So ganz kann man es ihm aber nicht abnehmen, denn das Biest des Schwesterschiffs nimmt er unbemerkt von der Crew an Board. Auch sein Charakter ist nicht zu durchblicken, er hat weitere Motive, die wir aber noch nicht kennen. Eine Tendenz zu einem verrückten Professor ist erkennbar – wir können gespannt sein, wie sich sein Charakter weiterentwickelt.
Als Star Trek Fan frage ich mich, was es mit diesem biologischen Antrieb auf sich hat bzw. andersherum gedacht, wenn sie es schaffen diesen wirklich zu entwickeln, dann leitet Star Trek Discovery ein neues und eigenes Universum ein. Wir haben, bis auf manche Ausreißer-Episoden, keinen Antrieb im Star Trek Universum gesehen, der es erlaubt, in Sekunden durch die ganze Galaxy zu reisen. Auch einen richtigen, langanhaltenden Krieg gab es bisher nicht mit den Klingonen. In wie weit Discovery hier einfach nur die Historie von Star Trek erweitert oder eine ganz neue Geschichte entwirft, ist nicht klar.
Ich vermute jedoch, dass man sich bei der Produktion frei von Zwängen und der Diskussion um neues oder altes Universum machen wollte, und sich deshalb in eine Zeit vor Kirk und Co begeben hat. Und auch der Antrieb wird sicher nur ein Vehikel für die Story sein und am Ende gar nicht Realität werden.
Was bleibt von der dritten Folge Star Trek Discovery? Für mich zunächst ein richtig starker Auftakt – denn meiner Meinung nach hätte man den Piloten nicht gebraucht und hätte auch mit dieser Folge starten können. Mit der dritten Folge lernen wir auch, worum es in der Serie gehen wird. Es wird sich um die Crew drehen, insbesondere um Michael gegen den Captain.
Ich für meinen Teil bin durch diese Folge angekommen und bereit, mich auf ein neues Star Trek einzulassen.
Happy Birthday Star Trek, du bist erwachsen geworden.
„Meiner Meinung nach hätte man den Piloten nicht gebraucht und hätte auch mit dieser Folge starten können.“
Ging mir genauso, in dieser Folge hat das Schiff auch einen Sicherheitsoffizier und bei Außenmissionen werden Teams gebildet… Irgendwie seltsam, dass man zwei Pilotfolgen produziert, die eigentlich komplett verzichtbar wären, weil sowieso alles noch mal in Nebensätzen wiederholt wird (Krieg mit den Klingonen, Michael die Meuterin).
Mir ist immer noch relativ unklar in welche Richtung die Serie gehen soll, eine sympathische Crew mit entsprechendem Captain gibt es schon mal nicht, eher im Gegenteil. Mal sehen ob sich das noch ändert oder Michael die Karriereleiter herauf fällt, beides kann ich mir aktuell nur schwer vorstellen. Vermutlich muss man wirklich erstmal 3-4 „echte“ Episoden abwarten, wohin das alles führen soll. Offensichtlich soll alles deutlich düsterer sein, vielleicht gibt es auch gar keine klassischen „Helden“ mehr.
Vielleicht hatten sie den Piloten schon fertig und dann ist Bryan Fuller abgehauen, so dass sie sich neu sortieren mussten ;-)
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