Folge 9 ist die letzte vor einer längeren Pause. Erst im Januar 2018 geht es mit der zweiten Hälfte der ersten Staffel Star Trek Discovery weiter. Gleichzeitig bildet „Into the Forest I Go“ den Abschluss der Handlung der vorangegangenen Episode.
Die Klingonen sind auf dem Weg zum Planet Phavo und die Föderation bekommt kalte Füße, denn der Krieg läuft schlecht. Die Tarnung ist ein nicht auszugleichender taktischer Vorteil für den Feind. Die Sternenflotte will, dass die Discovery zurückfliegt und dabei hilft, eine Technik zu entwickeln um die Tarnung aufzuheben. In klassischen und auch neueren Star Trek Abenteuern gehört das Element der Befehlsverweigerung zum guten Ton. Es gibt keinen Captain, der nicht schon einmal die Befehle von Oben nicht beachtet hat, um so einen glorreichen Sieg davon zu tragen.
Und auch Discovery ist in dieser Beziehung keine Ausnahmen: Es dauert keine Sekunde bis Captain Lorca den Befehl zur Sternenbasis 46 zurückzukehren ignoriert und seinen eigenen Plan präsentiert. Er will ganz alleine die Tarntechnik knacken und den Krieg gewinnen – in 3 Stunden. Nach nicht mal einer Stunde hat seine schlaue Crew auch die Details dazu ausgearbeitet, es braucht lediglich ein paar Sensoren auf einem klingonischen Schiff und 133 Sprünge mit dem Sporen-Antrieb. Eeeeeaaaaaasy.
Der Entertrupp besteht – natürlich – aus Michael und Ash. Das Ziel ist das klingonische Flagschiff. Alles klappt wie am Schnürchen bis zu dem Punkt, an dem beide auf Admiral Cornwell treffen und L’Rell. Ash bricht zusammen, L’Rell war schließlich sein Folterknecht. Michael muss die Mission selbst beenden. Sie prügelt sich heroisch mit dem großen Anführer Kol, so dass die Discovery die 133 Sprünge machen kann und dabei Daten sammeln kann.
Am Ende klappt das alles und die Discovery erledigt sogar das klingonische Schiff der Toten. Alles recht straight forward und man könnte meinen, man befände sich in einem Star Trek Kinofilm. Problem, Lösung, Tot und viel Explosionen. Doch ganz so einfach macht es sich Discovery dann doch nicht. Die letzten Minuten sind eigentlich die spannendsten.
Warum? Zum einen ist da Ash, L’Rell hat noch Macht über ihn und verfolgt anscheinend einen größeren Plan – zumindest scheint das so. Wir sehen Flashbacks und erfahren, dass Ash und L’Rell eine sehr extreme Beziehung hatten. Als Hobby Psychologe würde ich sagen, der gute Ash leidet an dem Stockholm Syndrom (Opfer einer Entführung bauen eine Beziehung zu ihrem Peiniger auf).
Und dann wäre da noch Stamets. Wie er die 133 Sprünge überlebt hat ist ein Rätsel, schon nach den ersten 40 Fallen seine Augen fast aus dem Kopf und man meint, er platzt gleich. Doch nach der Mission erfreut er sich bester Gesundheit und will noch einen einzigen Sprung machen, um den Anti-Tarn-Algorithmus sicher zur Sternenflotte zu bringen. Doch dieser einzige Sprung, Sprung Nummer 134 an diesem Tag oder während dieser Mission ist der eine zu viel. Leider spürt man das sehr schnell, da dieser Szene extrem emotional eingeleitet wird – inklusive Liebesbekundung.
Am Ende liegt Stamets am Boden, seine Augen sind weiß und sein Geist befindet sich in anderen Sphären. Parallel befindet sich die Discovery an einem Ort wieder, den Saru nicht orten kann und es befinden sich Trümmer um sie herum.
„I’m afraid I don’t know where we are.“
Damit ist diese Folge auch beendet. Diese letzten Minuten waren auf jeden Fall spannend und werfen viele Fragen auf, davor gab es handfeste Action. Und damit bin ich einem Dilemma. Die actionreichen ~75% der Folge suggerieren mir, dass wir durch das Ende des Krieges wieder „normale“ Star Trek Handlung sehen werden: erforschen und erkunden. Die letzten Minuten waren dagegen wieder etwas mystischer – L’Rell, fremde Dimensionen und Trümmer – aber gleichzeitig bedeutet dies wahrscheinlich auch, dass der Krieg nicht vorbei ist. Das Fazit dieser Folge lautet also gute Unterhaltung und viele Fragezeichen. Genauso ähnlich könnte man auch die gesamte Hälfte der Staffel beschreiben.
Und noch drei Worte zum Gesamteindruck: Ob die Macher nicht wissen wo es hingehen soll oder ob das Masche ist frage ich mich auch nach dieser Folge. Ich glaube es ist beides. Als ob ein Kampf im Autorenteam herrscht, wohin die alte Dame Star Trek nun gelenkt werden soll und was man dem Zuschauer zumuten kann. Mein Urteil zum großen Reboot lautet deshalb, es ist besser als gedacht, aber schlechter als gehofft. Und mit dem Hoffen meine ich nicht, dass ich mir Picard zurückgesehnt habe (also nicht ernsthaft ;)). Aber etwas mehr zielführende Handlung und eine generell klarere Linie hätte ich mir schon gewünscht, denn so langsam nervt dieses Hin und Her.
Bilder: Netflix / CBS
Danke für die Kommentierung der Folgen. Ich bin in meiner Beurteilung noch etwas unentschlossen. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich der Serie gewünscht hätte sie würde zeitlich NACH allen bekannten Serien spielen. Viele Technologien, Ausstattungen und Kostüme/Uniformen wirken einfach zu modern. In der aktuellen Folge auch wieder. Ohne zu spoilern. Nach dem beamen können die Protagonisten per Knopfdruck ihre menschliche Signatur vertuschen. An sowas kann ich mich in allen zeitlich nachfolgenden Serien nicht erinnern, dass hätte viele Konflikte und Erstkontakte verhindern können.
PS: Bitte zukünftig das Teaserbild neutraler gestalten. Das aktuelle ist ein fetter Spoiler. Gestern hab ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass Michael so zugerichtet wird. :-(
Danke für den Hinweis, ich passe in Zukunft bei den Bildern besser auf. Ich fand es einfach passend für den Abschluss der Staffelhälfte, aber du hast natürlich Recht, dass man so weiß, dass Michael etwas auf die Nase bekommt :-)
So, bin jetzt auch durch mit dem Staffelteil – hat mir sehr gut gefallen insgesamt. Auch wenn der Captain relativ skrupellos ist, gefällt mir die Charakterzeichnung insgesamt. Wie die ganze Crew eigentlich. Bin auch gespannt, wie es weiter geht – morgen. :-)
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