„Star Trek Discovery“ trat ein schweres Erbe an. Ähnlich wie bei den neuen Star Wars Filmen war das (Serien-) Comeback aufgeladen mit riesen großen Hoffnungen und Erwartungen. Und die Serie tat sich schwer zwischen dem alten Star Trek, rund mit Shatner-Kirk, Picard, Janeway (…), und dem neuen Star Trek mit Pine-Kirk und Quinto-Spock zu vermitteln. Irgendwie wollte man es beiden Welten recht machen – was nicht schlecht war, aber auch nicht perfekt gelang.
Warum erwähne ich das als Einleitung? Weil die vierte Folge diesen Spagat, zwischen Alt und Neu, meiner Meinung nach endlich geschafft hat. In „Der Charonspfennig“ kommen die neuen aber auch die alten Elemente zusammen, machen Sinn, reißen mit und liefern eine großartige Story.
Was passierte in fast jeder klassischen Star Trek Folge? Richtig, man trifft auf eine unbekannte Lebensform. Dies geschieht auch endlich wieder in „Der Charonspfennig“. Die Discovery stößt dabei nicht nur auf irgendeine Lebensform, sondern auf eine Art lebenden Riesen-Asteroiden. Die Idee der Autoren, dass daraufhin der Universaltranslator ausfällt und die Crew unterschiedliche Sprachen spricht, ist meiner Meinung nach genial. Dass sich keiner mehr verständigen kann ist überraschend, es ist lustig aber auch spannend und das beste daran, der gute Saru bekommt endlich eine tragende Rolle dadurch zugesprochen. Denn er spricht 94 Sprachen und kann so übersetzen und vermitteln. Saru brilliert in der Folge und ist endlich mal nicht das ängstliche Wesen: wie er die Daten aus der Lebensform am Ende extrahiert, das macht er richtig gut. Auch wie Saru sich Michael gegenüber öffnet und sogar am Ende der Episode die Grundpfeiler seines Volkes in Frage stellt, da der sicher geglaubte Tod gar nicht eintraf – super! Dass Michael kurz davor war Saru zu töten, ohne ihr Handeln in Frage zu stellen, lassen wir mal beiseite.
Ein sogenannter Charonspfennig ist eine Münze, die ursprünglich in der Antike verstorbenen Griechen als Grabbeigabe unter die Zunge gelegt wurde, bevor sie bestattet wurden. Die Lage der Münze im Mund stellte sicher, dass der Tote diese im Jenseits bei sich hatte, und sollte als Fährgeld für den Fährmann Charon für die Überfahrt der Toten über den Fluss Acheron, Styx und den Acherousia-See in das Totenreich des Hades dienen. Unbestattete Tote, denen Charon den Zugang verwehrte, mussten in der damaligen Glaubensvorstellung einhundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren. Diese Begräbnissitte wurde später von den Römern übernommen und breitete sich auf weitere Kulturkreise aus. Sie hielt sich bis in das Frühmittelalter hinein. (via Wikipedia)
Die Idee in dieser Folge ein fremdes Wesen einzuführen, welches nicht den ersten sondern den letzten Kontakt aufnehmen will, um sein Vermächtnis zu hinterlassen, ist einfach nur super. Es ist glaube ich auch die erste Discovery Folge (subjektiv gesehen) in der nicht geschossen oder gemordet wird und siehe da, es geht auch ohne!
In der Folge werden Tilly, Stamets und der Sporenantrieb auch endlich sinnvoll in Szene gesetzt. Die Erkenntnis, dass diese Art von Antrieb fremde Wesen in Gefahr bringt, ist insofern spannend, da wir vielleicht kurz davor stehen dieses Kapitel abzuschließen und wieder mit dem guten alten Warpantrieb durch die Galaxis zu reisen. Dieser Schritt muss kommen, denn sonst – egal in welcher Zeitlinie wir uns bei Discovery befinden – würde alles auf Dauer viel zu kompliziert, da die Discovery ohne Probleme mal eben durch das halbe All springen kann.
Ebenfalls tolle Elemente des klassischen Star Trek sehen wir in „Der Charonspfennig“ als man versucht den Virus versucht zu entschärfen, welcher die Discovery außer Gefecht gesetzt hat. Ein bisschen „Technobabbel“ (technisches Kauderwelsch) wird ebenfalls gesprochen. Gleichzeitig ist alles in dem neuen schicken und imposanten Gewand eingekleidet. Inklusiver aufwendig gestalteter Aliens unter der Crew. Wir erinnern uns, im früheren 60er oder 90er Jahre Star Trek reichte schon ein Pickel auf der Nase, um als Alien zu gelten. Aber Discovery legt hier qualitativ deutlich eine Schippe drauf. Das ist die Symbiose aus altem und neuen Star Trek die Fans sehen wollen.
Mit dieser Folge kann sich die Serie auch enlich mit den hardcore Fans versöhnen, die bisher einen großen Bogen um Discovery gemacht haben. Hier sollte jeder Star Trek Fan glücklich werden. Fazit: „Der Charonspfennig“ ist meiner Meinung nach die bisher beste Discovery Folge überhaupt.
Bilder: Netflix / CBS
Oh, ich muss sagen, dieses Mal gehen unsere Meinungen hier weit auseinander. Die Tilly-Geschichte finde ich weiterhin zu überdreht. Ausgerechnet diese drei Charaktere in den Maschinenraum zu sperren, war dann doch arg konstruiert – ebenso wie die gewollten parallelen Entwicklungsstränge zwischen Saru und dem unbekannten Wesen. Auch die zeitliche Komponente passte m.E. nicht: „Wir haben noch 6 Minuten“ – Wahnsinn, was die in diese 6 Minuten dann alles reinbekommen haben. Klar, dass Michael am Ende ihre Meinung ändert und in Zukunft doch Spock helfen möchte – naja.
Das einzig Gute war m.E., dass Saru seine Ängstlichkeit verloren hat und jetzt auch andere Gefühle hegt – das könnte noch spannend werden.
2 Sterne? Hast du schlecht geträumt und projizierst deinen Hass jetzt auf die arme, unschuldige aber großartige Star Trek Folge?
Zu den 6 Minuten: Am Ende haben sie ja länger gebraucht und nur durch das Asteroiden-Wesen können sie die Verfolgung aufrechterhalten.
Ach, Jonas…
Ach, schau doch mal auf die Wertung der Leser :-)
DU klickst doch da die ganze Zeit. ;-)
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