„Star Trek: Discovery“ ist eine kleine Wundertüte. Trotz der übergeordneten Story gibt es viele Nebenschauplätze und unerwartete Ereignisse. In der aktuellen 2. Staffel war ich sehr froh über die letzte Episode „Der Charonspfennig“, obwohl ich zugeben muss, dass diese vielleicht doch nur ein positiver Ausreißer war, denn es ging ja nicht weiter mit der großen Geschichte rund um Spock. Umso mehr habe ich mich auf Folge fünf gefreut und mich gefragt, wie wird Serie den Faden wieder aufnehmen oder ander anders formuliert, wird der Faden überhaupt wieder aufgenommen?
Und direkt zu Beginn der Folge wird klar, ja der Faden wir sogar ganz sprichwörtlich aufgenommen, denn die Episode startet an dem Punkt, an welchen die vorherige aufgehört hat. Michael ist tief traurig über den Verlust von Tilly und parallel holt die Discovery Spocks Shuttle ein (in dem dann aber Spock gar nicht sitzt).
Infolgedessen werden zwei Handlungsstränge gezeigt, eine Hauptgeschichte und eine Nebengeschichte. Primär geht es um Tilly, die man – in guter alter Star Trek Manier – doch noch retten will und kann. Sekundär sehen wir Philippa Georgiou und Sektion 31, welche eine noch unbekannte Rolle in der Geschichte um Spock und die Signale spielen. Ebenfalls taucht als Agent der geheimen Sektion, die interessanterweise jeder kennt(?), Tyler auf. Nach den Ereignissen in der 3. Episode war das irgendwie klar aber freuen tue ich mich darüber nicht. Warm bin ich mit dieser gespaltenen Persönlichkeit nie geworden und außerdem hat Michael etwas besseres verdient als den Mörder des Schiffarztes. Letztendlich wirkt das Element Sektion 31 etwas verloren, vielleicht fügt es sich noch in den kommenden Episoden wenn wir mehr über die Zusammenhänge erfahren.
Kern der Folge ist die Rettungsaktion, um Tilly aus der fremden Dimension zu befreien. Wie die Discovery daraufhin halb in diese „Dimension“ (oder Raum / Zwischenwelt / Netzwerk) springt, erfreut das Herz eines Star Trek Fans. Das Schiff könnte natürlich jede Sekunde zusammenbrechen; gleichzeitig bekommen Jungs von den Special-Effects endlich wieder eine Aufgabe, die sie mit Bravour lösen. Wie die Discovery halb in einer Art Weltraumpfütze häng sieht einfach nur großartig aus! An dieser Stelle muss ich erneut erwähnen wie genial die Effekte, die Inszenierung, das Bühnenbild und die Kamera bei „Star Trek: Discovery“ doch sind. Und nichts davon wird übertrieben wie in dem 2009er Star Trek Film, der sich vor Lensflares und Wackelkamera kaum retten kann.
Aber zurück zur Story: So gut und spannend die Rettungsaktion auch ist, die Macher bedienen sich hier vielleicht etwas zu viel am guten alten Star Trek. Denn auf die Spannungs-Torte wird am Ende eine riesige Glasur an „Kitsch“ gegossen. Dass sie Stamets Freund retten, der ja schon in der ersten Staffel starb, ist etwas zu viel des Guten. Ja, ich verstehe den Grund, denn so ist Tyler nicht mehr wirklich ein Mörder und alle können friedlich zusammen weiterarbeiten, aber musste das sein? Dass Tilly gerettet wird, ist in Ordnung und nachvollziehbar aber Hugh Culber? Auch lustig ist, wie High am Ende ohne Blessuren und wie für ein Fotoshooting aus dem Ei gepellt von den Wesen aus der Zwischenwelt zurückgeschickt auf das Schiff geschickt wird. Denn kurz davor sieht er noch aus wie ein Obdachloser, der zwei russische Winter und mindestens einen Krieg über sich hat ergehen lassen müssen.
Was bleibt ist also eine gute Folge, die es aber leider versäumt Sektion 31 einen sinnvollen Ankerpunkt zu geben; so wirken diese Charaktere eher wie ein Fremdkörper als Teil der Geschichte. Nichtsdestotrotz bin ich schon gespannt auf die kommende Episode und freue mich darauf.
Bilder: Netflix / CBS
Star trek discovery season 2 Das Beste
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