Die vorletzte Episode der zweiten Staffel hat den Namen „Süße Trauer“ und ist die erste Folge eines zweiteiligen Finales. Am Ende der letzten Episode wurden wir auf die große Konfrontation zwischen Control und der Discovery vorbereitet und – Trommelwirbel – diese werden wir erst in der nächsten Folge sehen.
Dass „süße Trauer“ nur die erste Hälfte eines Zweiteilers ist, merkt man der Episode in fast jeder Sekunde an. Alles Mögliche wird abgeschlossen, angefangen oder mit Tränen begossen. Gleich zu Beginn verabschiedet man sich von der Discovery in dem Glauben, man könne das Schiff zerstören und sie die Daten, welche Control unbesiegbar machen würden, vernichten. Wir sehen wie persönliche Gegenstände eingesteckt werden und die Crew das Schiff mit dickem Kloß im Hals verlässt. Dann müssen wir leider ein weiteres Mal die inzwischen sehr nervigen Beziehungsprobleme – oder eher Trennungsprobleme – von Stamets und Culber mit anschauen. Tilly darf dagegen etwas Spaß haben und ihre Freundin aus den Short Treks wiedersehen, sie hilft ihr den Zeitkristall einzusetzen. Und, mit das dämlichste Ereignis in dieser Folge ist, entschuldigt die drastische Ausdrucksweise, dass Michaels Adoptiveltern, Sarek und Amanda, Michael besuchen. Dämlich deshalb, da die ganze Folge davon handelt, dass man auf der Flucht vor der bösen Flotte ist und es nur mit Mühe schafft diese auf Abstand zu halten; wie kann können dann Sarek und Amanda mal eben vorbei schauen und wieder abfliegen. Hat Sarek einen Vulkanier-Ferrarie und Control tuckert mit einer Pferdekutsche durchs All?
Ash und Michael müssen sich natürlich auch noch emotional verabschieden und das alles nur, weil Michael glaubt, dass sie sich für alle opfern wird. Sie ist anscheinend diejenige, welche die Signale im Raum verteilt hat – oder besser gesagt – oder sein wird. Und jetzt ist lautet der Plan, dass sie mit den Daten in die Zukunft flieht. Bei aller Liebe und Verständnis für kitschige und heroische Geschichten, aber hier hat man für die Folge die doppelte Menge von dem benutzt, was zumutbar wäre. Vielleicht macht es mit der kommenden Episode wieder Sinn und man kann darüber hinwegsehen, aber mir ist es zu viel. Ok, zwischendrin gibt es durch den Zeitkristall Flashforwards, in denen Michael den Kampf gegen Leland sieht und, wie sie und alle ihre Freunde auf der Brücke sterben. Das „lockert“ den Schmalz der Folge zumindest etwas auf.
Das einzige was ich richtig cool an dieser Folge finde ist, dass wir die alte Enterprise im neuen Glanz sehen. Selbst das bekannte 60er Jahre Piepen haben sie eingebaut. Alles andere ist natürlich etwas moderner als damals, aber die Farbgebung, die seltsamen Gitter in den Gängen und viele weitere Details orientieren sich direkt an dem Vorbild der klassischen Enterprise. Ebenfalls super, Pike ist wieder in seiner Enterprise Uniform zu sehen, die meiner Meinung nach um ein tausendfaches besser aussieht, als die Discovery Uniform. Und gleichzeitig bedeutet das auch, also Pike in alter Uniform, dass er uns bald verlassen wird – schade. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich viel lieber ein Spin-Off mit Pike sehen will, als mit Georgiou.
Die letzte Szene der Folge zeigt die gegnerische Flotte, wie sie der Enterprise, Discovery und diversen Shuttles und Drohnen gegenübersteht. Trotz Unterstützung dieser kleinen Kampfgeräte sehe ich im Rahmen der Star Trek Logik keine Chance für zwei Raumschiffe, gegen eine zweistellige Anzahl von schwer bewaffneten Sektion 31 Vehikel anzukommen. Da Ash vorab das Schiff verlassen hat und vielleicht ein ähnliches Superschiff wie Michaels Eltern zur Hand hat, könnte es bedeuten, dass im großen Kampf die Klingonen zur Hilfe eilen?
Wie dem auch sei, das Feld wurde in dieser Episode bestellt, die kommende Folge soll dann ernten. Deswegen werde ich „Süße Trauer“auch nicht bewerten, da sie aus meiner Sicht dermaßen unfertig ist, dass sie allein nicht viel Sinn ergibt. Positiv finde ich, dass dieser Cliffhanger nicht erst in der kommenden Staffel aufgelöst wird – wir erinnern uns daran, wie in „The Next Generation“ die Zuschauer auf die Folter gespannt wurden, als man mitten im Kampf gegen den Borg Picard einfach sagte Pause, erst im nächsten Jahr geht es weiter.
Trotzdem glaube ich irgendwie nicht daran, dass sich alles auflösen und Control endgültig in der letzten Folge der Staffel besiegt wird. Wir haben da ja noch Michaels Mutter im Nirgendwo der Zeit und jetzt folgt ihr Michael; das alles lässt mich vermuten, dass sich die Geschichte auf die ein oder andere Art doch in Staffel 3 überträgt.
Bilder: Netflix / CBS
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