Die USS Discovery ist in der Zukunft angekommen. In den ersten Minuten der neuen Episode sehen wir, wie das „alte“ Schiff auf den neuesten Stand der Technik gebracht wird. Die Warpgondeln schweben ab jetzt frei im Raum und die Computerinterfaces können sich adaptiv auf jede Situation einstellen. Besonders imposant sind die neuen Kommunikatoren, welche einen holografischen Computer, einen Tricorder und einen persönlichen Transporter beinhalten. Daraus leitet sich auch der Running-Gag der Episode ab; unser echsenartiger Offizier Linus transportiert sich ständig in unpassende Situationen. Neue Waffensystem oder sonstige technische Neuerungen am Schiff bekommen wir jedoch nicht in Aktion zu sehen, da die Discovery in der gesamten Folge nur in Bereitschaft steht. Aber sie darf sich jetzt mit dem Zusatz „A“ schmücken. Da bleibt die Föderation also richtig „oldschool“; als die original Enterprise von Kirk und Spock für die Kinofilme renoviert wurde, durfte sie sich auch Enterprise A nennen.
Die Handlung der Episode „Aasgeier“ teilt sich in zwei Bereiche, Privatleben der Crew und ein actiongeladener Alleingang von Michael und Georgiou. Und dieser Alleingang ist insofern spannend, als dass Michael schon wieder das tut, was sie ständig tut; ohne Rücksicht auf die Befehlskette auf eigene Faust etwas zu unternehmen. Und da Georgiou mit von der Partie ist, haben die beiden endlich etwas Zeit zu plaudern. Allzu viel kommt dabei aber nicht rum und wir auch leider nichts weiter zu dem mysteriösen G-Man der Föderation, der Philippa interviewt und offenbar etwas besonders mit ihr vorhat. Die Rolle von unserer ehemaligen Imperatorin bleibt mir nach wie vor ein Rätsel, aber ihre aggressive und herablassende Art ist kurioserweise sehr erfrischend in der ansonsten doch sehr braven und zivilisierten Welt der Föderation. Aber trotz ihrer Arroganz ist sie nicht unverwundbar, Georgiou hat Aussetzer und erinnert sich an eine Szene aus ihrer eigentlichen Dimension. Sind es Gewissensbisse oder zeichnet sich eine erneute Spiegelwelt-Episode ab? Sind die Welten oder Dimensionen sich nah, werden sie aufeinandertreffen? Leider müssen wir noch etwas auf die Antwort warten. Da ich großer Fan von der Spiegelwelt bin, hätte ich nichts gegen eine weitere Episode in der „Gegenteilswelt“ einzuwenden. Allerdings fällt es mir schwer vorzustellen, wie das in die aktuelle Story passen sollte… oder ist etwa eine Fraktion aus der Spiegelwelt verantwortlich für den Brand? Entschuldigt, ich schweife ab.
Auf der Zwischenmenschlichen-Ebene der Episode sehen wir, dass sich Stamets und Adira befreunden. Da Adira ihren verstorbenen Freund sieht und mit ihm reden kann, hat sie etwas mit Stamets gemein; beide waren oder sind in einen Verstorbenen verliebt und lassen diesen nicht los. Apropos verliebt, Michael und Booker: E-N-D-L-I-C-H! Man könnte denken, dass ein Jahr unter erwachsenen reicht, damit man sich seiner Gefühle bewusst wird. Aber die gute Michael war vielleicht doch zu lange unter Vulkaniern. In jedem Fall sehen wir in dieser Folge DEN Kuss in dieser Staffel, mal sehen was daraus wird und ob sich die beiden weitere Katzen zulegen.
Ich finde die sechste Folge „Aasgeier“ ist erneut gelungen. Zwar werden wieder neue Fragen aufgeworfen, aber man bekommt als Zuschauer das Gefühl, dass es weiter voran in der Geschichte geht. Neben Action wird sich genug Zeit genommen auf die Charaktere einzugehen und ihre Lage in dieser neuen Umgebung zu beleuchten, so dass sie an Tiefe gewinnen. Dass ist auch der Grund, weshalb ich mich auch so langsam mit dem Charakter Adira anfreunden kann. Deshalb, und in der Hoffnung den G-Man zu sehen, freue ich mich sehr auf die kommende Episode.
Bilder: Netflix / CBS
Mir fehlt ein wenig, dass es in dieser Episode an allen Ecken und Enden Anspielungen auf alte Star Trek Filme bzw. Serien gibt. Meiner Meinung nach deutlich mehr als sonst. Evtl. hat man diese hier eingesetzt, da diese Episode mit ihrem Upgrade der Discovery ein neues Kapitel einläutet. Als Kontrast wurden deshalb vielleicht die vielen, teils offensichtlichen Anspielungen eingesetzt.
Zum Thema Brand: an die Parallelwelt hatte ich bisher nicht gedacht, interessanter Gedanke. Ich setzt allerdings darauf, dass Controll seine Finger im Spiel hat. Es ist schließlich nicht geklärt, was mit dem System nach dem Abflug der Discovery geschehen ist, wenn ich mich nicht irre. Was sind schon 930 Jahre für eine Art KI.
Mir ist besonders aufgefallen, dass die Starfleet-Angehörigen in der Zukunft extremst angepasst, glattbegügelt und steif wirken. Gerade auch durch die Frisuren der Damen auf der Discovery und der Taktikchefin wird da ein großer Kontrast aufgebaut. Sind vielleicht viel mehr von denen Hologramme? Da fehlt mir übrigens auch noch die Erklärung, wieso Philippa die identifizieren konnte. Haben ihre Aussetzer vielleicht was mit dem Verhör zu tun?
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