Bei dem Artikelbild muss ich, glaube ich, im ersten Satz nicht verheimlichen, dass die neunte Folge mit dem Namen „Terra Firma Teil 1“ eine Spiegelwelt Episode ist. Bevor dem Zuschauer aber die Intrigen und Morde der Terraner gezeigt werden, sehen wir eine sehr interessante Intro Szene. Der „G-Man“, so nenne ich den mysteriösen Föderationsmann mit Brille, erzählt unserem Schiffsarzt, was mit Georgiou geschieht. Dabei erklärt er, dass Zeitreisen krank machen können, insbesondere wenn es nicht nur eine Zeit-, sondern dazu auch eine Dimensionsreise ist. Dabei wird ein Beispiel eines Zeitsoldaten genannt, welcher aus JJ Abrams Dimension kommt – bzw. in der Folge korrekterweise als eine Dimension bekannt, die durch der J ein romulanisches Bergbauschiff entstanden ist. Es ist ein toller Fanservice, darauf einzugehen und den 2009er Ausflug in gewisser Weise wieder einzuholen. In jedem Fall wissen wir nach dieser Szene, dass Georgiou keine Chance haben wird zu überleben, da ihr Körper zurück in seine Dimension und Zeit „will“.
Hilfe ist aber natürlich dennoch möglich, denn der allwissende Discovery Computer, welcher durch die Sphäre ein Eigenleben führt, sagt, man solle Georgiou auf einen Planeten bringen. Ich hatte in den früheren Reviews bereits geschrieben, dass ich diesen Über-Computer nicht wirklich einordnen kann und diesen dramaturgischen Kniff nicht wirklich gutheiße; der Vorteil daran: ohne viel Erklärung kann die Rettungsmission starten.
Wer aber bereits mit der plumpen Lösung Probleme hatte, der wird über die Einleitung des Übergangs von Georgiou in ihre Dimension noch viel weniger glücklich sein. Auf dem Planeten, den sie ansteuern sollen, finden Michael und Georgiou einen Mann wieder, der mitten im Schnee auf einem Stuhl sitzt. Er ist klassisch gekleidet mit Hut, es könnten die 50 oder 60er Jahre sein, und dieser Mann fordert Georgiou auf, durch eine Tür zu gehen, die ebenfalls einfach so in dieser Schneelandschaft steht. Ich vermag nicht zu verstehen, wie dieser Mann einzuordnen ist. Was mich an dieser Szene aber freut ist, dass wir Michael und Georgiou durch den Schnee laufen sehen – das erinnert wohl nicht ganz unbeabsichtigt an die Pilotfolge, in welcher Michael mit der nicht-Spiegelwelt Georgiou durch eine Wüste läuft. Obwohl beide nicht hinter das Geheimnis des Mannes kommen, bleibt Georgiou nichts weiter übrig, als durch die Tür zu gehen.
Damit findet sie sich auf der Discovery im Spiegeluniversium wieder. Aber nicht nur das, es ist der Zeitpunkt, bevor Lorca seinen Plan ausführt und bevor Georgiou die Spiegelwelt-Michael getötet hat. Da der unbekannte Mann nicht von Heilung, sondern von Chance spricht, geht es wohl um viel mehr für Georgiou. Ich könnte mir vorstellen, dass die Ereignisse – welche entsprechend des „Teil 1“ im Namen der Folge noch nicht abgeschlossen sind – in die Richtung gehen, dass Georgiou moralisch auf die gute Seite wechselt. Damit würde sie besser in die „Star Trek: Discovery“ und auch ihre geplante eigene Serie passen? Anzeichen, dass sie durch die Zeit mit der guten Discovery nicht mehr die Alte ist, sehen wir in der Folge. Sie rettet beispielsweise Saru davor, von der bösen Michael geschlachtet zu werden. Aber sehr viel mehr mag ich nicht interpretieren, da ich aus Georgiou und dieser Folge nicht schlau werde. Die Spiegelwelt ist immer unterhaltsam und ich mag diese Folgen, aber ich stehe tatsächlich auf dem Schlauch bei der Frage, wohin das alles führen soll.
Ganz abseits dessen finde ich die Machart der Folge spannend. Bevor Georgiou durch das Portal geht, wechselt die Story zwischen ihr und dem Notsignal, welches hoffentlich Licht in die Ereignisse rund um den Brand liefert. Sobald sich Georgiou in der Spiegelwelt befindet, wird nicht mehr gewechselt.
Was ist also von der Folge zu halten? Richtig bewerten kann ich sie erst, wenn ich auch den zweiten Teil gesehen habe. Aber die Episode macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Wenn Teil 2 das Versprechen einer bombastischen Auflösung einhalten kann, dann bin ich auch total über Teil 1 begeistert. Wenn sich das alles aber als platter und unwichtiger Exkurs entpuppt, dann bringt uns dieser Teil auch wenig. Ich gebe einen Vertrauensvorschuss und dementsprechend auch eine gute Bewertung.
Bilder: Netflix / CBS
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