Hier ist sie also, die letzte Folge der dritten Staffel „Star Trek: Discovery“. Wenn es nach manchen Fans gegangen wäre, hätte es diese und die zweite Staffel nicht gegeben. Denn an der Serie scheiden sich die Geister. Aus meiner Sicht hat „Star Trek: Discovery“ mit der zweiten Staffel viel richtig gemacht und auch der Start der dritten Staffel war vielversprechend. Doch so ganz glatt lief es dann in den vergangenen 12 Episode nicht, weswegen das Finale – zumindest für mich – noch einiges gut machen muss.
Die vorherige Episode „Es gibt Gezeiten“, welche sich im Verbund mit dem Finale „Ein Zeichen der Hoffnung, Teil 2“ wie eine Doppelfolge anfühlt, hat bis auf das Ende relativ viel richtig gemacht. Mit dem Ende meine ich diese Pixar-mäßigen-Knuddel-Roboter, die meiner Meinung nach nichts in einem dramatischen Finale zu suchen haben. Und, Überraschung, sie spielen eine sehr untergeordnete Rolle in der letzten Folge. Eigentlich dienen sie nur als Kanonenfutter und später dürfen sie dann noch Joann retten. Wirklich wichtig waren sie nicht, also hätte man sich diesen JarJar Binks Moment sparen können und in meiner geplanten „Jonas-Edit“ Version würde ich sie definitiv rausschneiden.
Michael und Booker ballern sich als erste Gruppe und ohne Hilfe durch die Roboter durch die Gegend und die zweite Gruppe ist die Brückencrew, angeführt von Tilly, welche ebenfalls in Feuergefechte verwickelt wird. Etwas übertrieben ist das alles schon, ganz besonders die Szenen mit dem Turbolift. Die Folge will uns glauben lassen, dass die Star Trek Fahrstühle durch einen riesigen, leeren Bereich im Raumschiff schweben? Ist die Discovery etwa mehrere Kilometer groß? An sich ist die Idee, „Stirb Langsam“ zu kopieren und unsere Helden auf dem Fahrstuhl herumklettern zu lassen, ganz nett, aber dafür die Gesetze der Physik zu verbiegen und aus der Discovery eine Tardis zu machen (von außen klein, innen riesig) – nein, das ist doch etwas plump. Ebenfalls seltsam kommt die Tatsache rüber, dass die gesamte verbleibende Föderation auf die Discovery feuert, als diese versucht zu fliehen, aber dem 900 Jahre alten gepimpten Schiff können die modernen Waffen seltsamerweise nichts anhaben. Stattdessen vermag die Discovery die Schildemitter der großen Föderationsbasis zu schwächen. Versteht mich nicht falsch, Science-Fiction muss nicht realistisch sein, aber jede Science-Fiction Geschichte sollte sich doch wenigstens an die eigenen Regeln halten. Dass Booker am Ende den Sporenantrieb bedienen kann, ok, das kann ich dagegen akzeptieren. Überhaupt ist der Zug von Michael, den Warpkern als Bombe zu benutzen, schon ganz cool. Fast hätte ich an dieser Stelle vergessen zu erwähnen, dass Michael Osyraa tötet. Auch das ist etwas seltsam. Erst versinkt Michael im Computer – oder was auch immer das sein soll – doch dann kommt sie aus dem Nichts mit einer Waffe wieder heraus und streckt ihre grüne Gegenspielerin nieder.
Die Holodeck-Geschichte ist meiner Meinung nach deutlich stärker und interessanter; Saru ohne kelpianische Maske kann endlich mal Gesichtsausdrücke zeigen. Doug Jones, Schauspieler unter anderem aus „Hellboy“ oder „Shape of Water“, sollte mehr Rollen ohne Verkleidung übernehmen. Wie er die dramatische Lage auf dem gestrandeten Schiff und dem alleingelassen Kelpianer löst, da freut sich mein Star Trek Fan-Herz. Saru war auch in den vorangegangenen Episoden ein starker Charakter – stark geschrieben und stark gespielt; im Finale erreicht Doug Jones den Höhepunkt als Saru. Ich finde nach wie vor die Auflösung, dass Su’kal schuld am Brand ist, nicht gelungen; die restliche Geschichte mit ihm ist dagegen interessant und wirklich spannend. Die früheren Holodeck-Episoden in Star Trek – man entsinne sich nur an die Dixon Hill Folge in „The Next Generation“ – waren oft nicht so der Knaller; „Ein Zeichen der Hoffnung, Teil 2“ ist dagegen ein echtes Meisterwerk. Einziger Wehrmutstropfen ist Grey, der/die seltsamerweise durch das Holodeck sichtbar wird? Und – obwohl Grey jetzt ein Hologramm ist, doch das Holodeck verlassen kann? Naja, vielleicht verlässt Grey es ja wieder als Unsichtbarer?! Ich bin verwirrt und verstehe das nicht, aber es stört auch nicht. Mal sehen, was sie in der vierten Staffel aus Grey machen. Und bevor ich es vergessen, warum muss Adira mit Stamets und Culber so eng befreundet sein? Unweigerlich kommt bei mir der Gedanke: „Können nur queere Personen untereinander Freunde sein“?
So, jetzt habe ich recht viel gemeckert und bin auch noch nicht ganz damit fertig. Wenigstens ersetzt am Ende der Folge Michael Tilly als Captain. Ich war nicht mal gegen Tilly als Captain, dass sie dann aber einfach so den Posten abgibt, finde ich dann doch seltsam. Offenbar wollte man uns Zeit geben, Michael wachsen zu sehen, aber wirklich gewandelt hat sie sich meiner Meinung nach nicht. Sie war die ganze Zeit schon eine sehr fähige und harte Dame in Uniform. Insofern macht es nur Sinn, dass sie jetzt die Discovery anführt, aber das hätte sie auch schon früher machen können. Etwas schade ist, dass Saru vielleicht nicht mehr zurückkommt.
Euch wird es angesichts dieses Textes nicht überraschen, dass ich das Finale doch (sehr) durchwachsen finde. Es gibt wirklich tolle Momente – allein die Bilder sind wieder mal mehr als genial – aber dann gibt es so viele seltsame Szenen und Entscheidungen der Autoren, die eine gute Note dann doch verwehren. Mit das beste an der Folge könnte sein, dass mit Michael (und schicker neuer Uniform) die vierte Staffel dann endlich wirklich gut wird? Aber das dachte ich schon nach der zweiten Staffel. Deswegen ist meine Hoffnung nicht allzu groß, dass ich eine wirklich runde Staffel vier zu sehen bekomme…
Bilder: Netflix / CBS
Komplett enttäuschend: vorhersehbar, Logik-Fehler, merkwürdige Entscheidungen – das war leider gar nichts, sowohl das Finale als auch die ganze Staffel. :-(
Sagen wir mal so, ich bin froh, dass es eine aktuelle Star Trek Serie gibt und das genieße ich auch.
Dennoch bin ich da leider auch deiner Meinung, ganz rund war diese Staffel nicht.
Auch stellt sich mir die Frage:
Detmar hatte am Anfang der Staffel ein paar Aussetzer, da dachte ich auch, dass da mehr dahinter steckt, z.B. „Übernahme durch die KI“. Aber war das am Ende nur durch den Landgang/Urlaub geheilt?
P.S.: Ich würde mich mal wieder sehr über eine Stargate Serie freuen. Da ist auch sehr viel Potential drin.
Selbst bei „Donnie Darko“ habe ich seltener „Hä? Wat?“ gedacht, als bei diesem hanebüchenen Staffelfinale.
Schon irgendwie schade…
…aber immerhin passt so das Ende zum Rest der Staffel. 🤷
Wie unfassbar schwach die Staffel ist merkt man, wenn z.b.Star Trek Voyager nebenbei geschaut wird. Praktisch niemandem nimmt man seine Rolle ab. Tilly als „Nummer1“ eine Karikatur eines Sternenflottenoffiziers. Michael nur mit eigenem Dickkopf unterwegs, ständig dekradiert, aber plötzlich Captain. In JEDER Folge wird geweint und gejammert. Story der Staffel extrem schwach. Kompletter Flop in meinen Augen.
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