Vielleicht hat der ein oder andere es mitbekommen, ich bin großer Fan von „Star Trek: Strange New Worlds”. Die Serie tritt in die Fußstapfen von klassischen Star Trek-Folgen, in denen Episoden eine Geschichte thematisieren, die dann auch abgeschlossen wird. In Folge 6 von „Star Trek: Discovery“ mit dem Titel „Die Pfeifsprache“ sehen wir auch eine Folge, die fast für sich stehen kann – und das ist meiner Meinung nach eine gute Sache.
In „Die Pfeifsprache” geht es um eine Außenmission auf einen Planeten, die noch keinen Warp-Antrieb besitzen, keine Industrie und deshalb – durch die Erste Direktive der Sternenflotte – vor dem Wissen, dass es Außerirdische gibt, geschützt werden müssen. Michael und Tilly, ja, natürlich geht Michael auf die Außenmission, verkleiden sich und tarnen sich als Einheimische. Die Mission ist notwendig, denn auf dem Planeten gibt es einen Hinweis auf die Technologie der Progenitoren.
Bevor die Mission eingeleitet wird, meldet sich Kovich bei Michael. Sie wird in seine Zwischendimension versetzt, wo er an einem Schreibtisch sitzt und Michael Informationen zuspielt. Ich finde, dass er ein super cooler Charakter ist, auch wenn ich nach wie vor nicht verstehe, was genau seine Rolle eigentlich ist. Er trägt eine Brille und schreibt die Hinweise für Michael auf ein Blatt Papier. Irgendwo habe ich eine Fantheorie aufgeschnappt, dass er ein Q sei? Das glaube ich nicht, aber er hat definitiv G-Man-Vibes (Fans des Computerspiels Half-Life wissen, wovon ich spreche).
Die Außenmission von Tilly und Michael ist erfrischend, endlich mal ein Planet, endlich mal andere Kulissen als nur die Discovery. Und dabei fällt auf, die Serie ist schon sehr fixiert auf das Schiff, kann das sein oder übertreibe ich?
Was leider schnell dramaturgisch übergangen wird, ist der Fakt, dass die Einheimischen in einer Pfeifsprache reden. Der Universalübersetzer und, damit die Zuschauer auch folgen können, sorgen dafür, dass wir schnell normale Sprache präsentiert bekommen und von dem Pfeifen nichts übrig bleibt. Aber wahrscheinlich wäre das auch zu viel gewesen, hätte man die Sprache auch noch zum Thema gemacht.
Tilly ist in dieser Episode sogar angenehm normal. Normalerweise ist sie für mich ein Trigger für all das, was ich an Discovery schlecht finde. Michael und Tilly freunden sich schnell mit den Einheimischen an und folgen ihnen zu einem heiligen Berg, in dem Technik steckt, welche die Lebensgrundlage des Planeten erhält. Diese ist jedoch fast zerstört und der Planet zum großen Teil eine Wüste. Die Einheimischen glauben dabei an Götter. Am Ende muss Michael sich als Fremde zu erkennen geben, da sonst Tilly stirbt. Das Brechen der Ersten Direktive geht mir hier etwas zu schnell, als ob Michael nur darauf gewartet hat, die Regeln zu verletzen. Am Ende ist alles gut, die Einheimischen werden durch die Reparatur der versteckten Technik gerettet.
Als kleine Nebengeschichte gibt es ein Gespräch zwischen Booker und Culbert. Booker spielt ein Atari-Spiel (?) und Culbert bringt Essen von seiner Oma. Culber glaubt jetzt auch an Dinge außerhalb des Wissenschaftsspektrums und Booker will Michael zurück. Beides Themen, die wenig spannend sind. Dass Booker und Michael zusammenkommen werden, ist sowas von klar. Dass Culbert und Stamets irgendwelche spirituellen Probleme haben, interessiert mich nicht wirklich. Hängt daran ihre Beziehung? Nein. Hängt daran der Fortgang der Suche nach der Technologie? Nein. Lernen wir als Zuschauer irgendwas Neues über die Charaktere? Nein. Ok, wir sehen Culberts Oma als Holosimulation.
Was bleibt von dieser Folge? Erneut der Versuch, eine tiefere Charakterebene zu etablieren, das schafft aber fehl. Versöhnen tut mich die Geschichte auf dem Planeten. Endlich mal Entdeckung, Erste Direktive und andere Kulissen. Bei der Gelegenheit: Das sieht stark nach Avatar aus, ob das so gewollt ist?
Bilder: Paramount+ / CBS Studios
Denen ist mittlerweile alles scheißegal. Klassische Star Trek Themen werden nur noch aufgegriffen um sie ad absurdum zu führen. Man kann entweder Star Trek Fan sein oder Discovery Fan. Beides geht nicht, da das eine das andere ausschließt.
Für diesen respektlosen Umgang mit einem Kulturgut sollte sich Paramount was schämen.
Pfui!
Aus dem Misserfolg der 3. und 4. Staffel haben die Autoren nichts gelernt. Star Trek Fans hassen diese gefühlsduselige Seifenoper und Fans von gefühlsduseligen Seifenopern schauen was anderes. Weder Produzenten noch Autoren haben auch nur das geringste Gespür für ihr Publikum, und wen sie mit so einer Serie erreichen können. Das ist ein sehr trauriger Untergang.
Autor:innen gesucht!
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