Die Breen spielen in dieser finalen Staffel von „Star Trek: Discovery“ eine Rolle. So viel wurde durch die Einführung des Charakters L’ak, der in Moll verliebt ist, klar. Dazu kommt die Vorgeschichte der beiden, in der wir ein Breen-Schiff von innen gesehen haben. Sich diesen Außerirdischen zu nähern, ist eine spannende Idee, denn die Breen wurden als fast schon mystische Spezies damals in „Star Trek: Deep Space Nine“ (DS9) eingeführt. Dabei fällt mir auf, dass das Schicksal der Breen in DS9 gar nicht mehr thematisiert wurde. Oder liege ich falsch? Als die Niederlage drohte gegen die Föderation, zogen sich die Breen zurück und wurden nicht mehr gesehen.
900 Jahre in der Zukunft von „Star Trek: Discovery“ erleben wir extrem mächtige Breen. Die Schiffe sind riesig; im Vergleich zur Discovery haben wir ein Verhältnis von X-Wing zu Sternenzerstörer – okay, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber fast.
Moll und L’ak werden in der Episode „Erigah“ endlich gefangen. Ihre ständigen Fluchtmanöver wurden schon unglaubwürdig. L’ak ist verletzt und braucht Hilfe. Davon bekommen die Breen Wind und verlangen die Auslieferung. Infolgedessen stecken die Föderation, vertreten durch Admiral Vance, Präsidentin T’Rina, Michael und Rayner, die Köpfe zusammen. Rayner, Michaels aggressiver neuer Sidekick, macht, was er muss, und bringt ordentlich Feuer in die Runde. Er vertraut den Breen nicht und würde sie gerne direkt aus dem All pusten. Ganz Unrecht hat er nicht und dahinter verbirgt sich natürlich auch eine Geschichte, die im Laufe der Episode aufgedeckt wird.
Das frühere Crewmitglied Nhan darf auch wieder mitspielen. Sie soll auf die beiden Gefangenen L’ak und Moll aufpassen. So richtig gelingt ihr das nicht, und generell verstehe ich nicht, warum sie wieder zurück ist. Sie bringt der Folge keinen Mehrwert, ein altbekanntes Gesicht ja, aber, da die Serie sich ja eigentlich eh nur um Michael dreht und Nhan nur wenig zu sehen war, ist es keine Wiedersehensfreude.
L’ak stirbt, weil er Moll zur Flucht verhelfen will und sich deshalb eine Überdosis einer Chemikalie verabreicht. Das finden die Breen ziemlich daneben, denn L’ak ist Thronfolger dieser Spezies, die aus konkurrierenden Familien besteht, welche um die Führung kämpfen.
Am Ende geben sie sich die Breen damit zufrieden, dass sie Moll mitnehmen, denn Präsidentin T’Rina ist nicht dumm und hat mit einer anderen Familie der Breen einen Deal gemacht. Ansonsten hätten sie wohl die Föderationsschiffe aus dem All gepustet.
Die Folge endet damit, dass die Breen und die Discovery beide auf der Suche nach der übermächtigen Technologie der Progenitoren sind. Insgesamt ist es eine gefällige Episode, die durchaus ein spannendes Bedrohungspotenzial bietet und erwachsene Gespräche, statt des Philosophierens über Spiritualität und Holodeck-Omas (siehe vorangegangene Episoden). Rayner gefällt mir nach wie vor. Gott sei Dank bleibt er kantig und hält die naive Discovery-Crew auf Trab. Vielleicht läuft es ja doch auf ein spannendes und versöhnliches Finale der Serie hinaus.
Bilder: Paramount+ / CBS Studios
Hier nur ein paar Beispiele, warum die Storys von Discovey einfach nur schlecht geschrieben sind:
– Die Breen waren 24. Jh. Isolationisten mit einem kleinem Territorium. Warum erklärt niemand, wie sie im 32. Jh. zu einer Großmacht werden konnten. Warum bemüht man dann überhaupt eine Spezies aus einer früheren Serie? Nur um Kontinuität zu heucheln?
– Die Breen haben bewiesen, dass sie gewaltbereit und gefährlich sind.
Doch ein einziger ihrer Schlachtkreuzer durchquert ungehindert den Föderationsgebiet?
Die Planetenföderation hat tausende von Schiffe, doch niemand blockiert, interveniert oder beschützt da irgendwas. Wie gefährlich die Breen bereits im 24.Jh. waren und welche Schlachten gegen sie geschlagen werden mussten, kann man bei DS9 sehen. Das Schiff der Breen ist zwar riesig, und doch wäre das in etwa so, als würde morgen ein einzelner chinesischer Flugzeugträger vor der Ostküste der USA ungehindert Washington D.C. bedrohen.
– Die Warnung des Einzige, der das rücksichtslose Vorgehen die Breen schon lange kennt und am eigenen Leib erfahren hat, wird als Rassismus kritisiert und in den Wind geschlagen, anstatt sie zur Vorbereitungen auf einen drohenden Konflikt mit einzukalkulieren. Bei der Verhandlung verlässt man sich dann lieber ohne Plan B auf Bluffs und hohle Phrasen.
– Ein Patient auf der Krankenstation kann ungehindert auf die Instrumente zugreifen um sich mit einer Überdosis selber töten?
– Zwei gewaltbereite Schwerverbrecher, mit denen sich die Sternenflotte den Großteil der Serie herumschlägt werden von nur zwei schlecht kämpfenden Sicherheitsoffizieren bewacht? (Moll hat getarnte Nanotechnologie implantiert, um die eigene Biosignatur zu verschleiern? Sonst noch was? Mikro-Photonentorpedos in einem Backenzahn vielleicht?)
– Woher sollen die Breen wissen, was ein Sporenantrieb ist, mit dessen Einsatz Burnham droht?
– Ein Archiv mit wertvollen Dokumenten wechselt aus Sicherheitsgründen ständig seinen Standort, doch die 800 Jahre alte Metallplakette / der Bibliotheksausweis kennt den Standort des Archivs im 32. Jh. weil eine telepathische Verbindung auf beide übertragen wurde? Warum hält man sich in der Serie überhaupt noch damit auf, irgendeine Technik zu benutzen oder zu erklären und lässt nicht gleich alle zaubern?
– Und wofür gibt es bei der Sternenflotte eigentlich noch Dienstgrade, nur damit Captain Burnham ihrem 1. Offizier den Mund verbieten kann, wenn seine Worte ihr nicht passen?
Als hätte die Folge ein 10.-klässler geschrieben, der 2 Folgen Star Trek geschaut hat.
Hahaha, sehr gut zusammen gefasst :D
Viele dieser Lücken fallen mir schon gar nicht mehr auf bzw. habe dieses Niveau schon akzeptiert.
Witzigerweise kommt Discovery auf serienjunkies.de extrem gut weg. Jedem natürlich das seine, aber, dass man die Serie dermaßen lobt, ist mir absolut schleierhaft.
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