Die vorletzte Folge von „Star Trek: Discovery“ mit dem Titel „Lagrange-Punkt“. Normalerweise müsste man an dieser Stelle schon etwas gerührt sein, angesichts des Endes der Serie. Aber ich fühle es nicht. Die Serie hatte viele Gesichter und viele Momente, an denen ich dachte, ja, sie bekommen die Kurve. Doch das ist leider nicht geschehen. Zu oft wollte die Serie zu viel und lieferte viel zu wenig. Nun geht es für mich nur noch darum, ein würdiges Ende zu finden. Und tatsächlich ist der erste Teil des Finales gar nicht so schlecht:
Die Discovery schafft es gerade so vor den Breen an den Ort, an dem die sagenumwobene Technik im All schwebt – zwischen zwei schwarzen Löchern. Doch bevor sie einen Plan aushecken können, wie sie das große Fass – so sieht es nämlich aus – an Bord heben können, kommen die Breen und schnappen sich das gute Stück.
Doch was wäre das für eine Sternenflotten-Crew, wenn sie nicht eine Idee für das Unmögliche finden würden. Sie wollen sich an Bord der Breen beamen und verkleidet die Technik herausbeamen. Diesen Plan setzt Michael natürlich wieder selbst um, was mich noch immer wundert, aber ich bin eben offenbar unbelehrbar. Ich komme aus der Riker-Picard-Schule, dort wurde mir beigebracht, dass der Captain auf dem Schiff bleiben muss. Neben Michael kommen Booker, Rhys und Adira mit. Und ich muss sagen, die vier in Breen-Anzügen zu sehen und an Bord so zu tun, als ob sie dazugehören, gefällt mir; das hat in Star Trek schon oft funktioniert. Bei DS9 beispielsweise gab es eine Folge, in der sich Sisko und Co. als Klingonen getarnt haben. Diese Folge war sehr unterhaltsam, wenn auch etwas komödiantischer als jetzt bei Discovery.
Der Plan läuft nur fast perfekt. Michael und Booker drohen entdeckt zu werden. Die Discovery muss einschreiten und den Vorteil aufgeben, dass die Breen und Moll glauben, das Schiff sei zerstört worden. Eine kurze Zeit funktioniert das auch, aber dann werden Michael und Booker geschnappt. Das Ende der Folge ist imposant anzusehen: Die Discovery fliegt in das Breen-Schiff, sodass das Technikfass ins All gesogen wird. Zuvor aber treten Moll und dann Michael in ein Portal, welches sich im Inneren des Zylinders (klingt doch etwas besser als Fass) befindet. Ich finde es spannend aber auch etwas übertrieben, wie groß das Schiff der Breen ist. Allein in den Hangar würden 100 Föderationsschiffe passen, so groß ist dieses Ungetüm. Der große Cliffhanger ist, dass wir nicht wissen, was mit Michael und Moll geschehen ist.
Mir gefällt die Folge. Mit Moll werde ich zwar nach wie vor nicht warm, weil klar ist, dass sie sich am Ende zum Guten wenden wird. Sie ist wie eine Teenagerin, die schmollt (daher offenbar der Name Moll, hmm), aber am Ende doch vernünftig wird. Mit viel Action und der Angst, entdeckt zu werden, sind die Geschehnisse kurzweilig und unterhaltsam. Nach wie vor kein Peak-Star-Trek (bei weitem nicht), aber durchaus etwas besser als der letzte große Star-Trek-Kinofilm – um mal einen realistischen externen Vergleich zu ziehen. Mal sehen, wie die Serie beendet wird.
Bilder: Paramount+ / CBS Studios
Hier die beste Idee, die ich bisher über das wünschenwerteste Ende dieser unterirdisch schlecht geschrieben Serie aufgeschnappt habe, wo sich die Autoren zum Schluss nicht einmal mehr daran erinnern können, was sie am Amfang der Serie erzählt haben (Natürlich würde Saru NIEMALS zulassen, dass persönliche Erwägungen seine beruflichen Verpflichtungen beeinträchtigen würden…was ein Witz)
In der letzten Szene sieht man, wie Riker auf der Brücke der Discovery steht und den Befehl gibt „Computer. Program beenden und alle gespeicherten Daten dieser Simulation aus dem Speicher löschen“ um danach schmunzelnd und kopfschüttelnd das Holodeck zu verlassen.
Johnathan Frakes hat ja die letzten beiden Folgen als Regisseur begleitet; auch er konnte die Serie nicht retten oder zu einen würdigen Abschluss bringen….
Dann wünsche ich Jonathan Frakes, dass er so rüstige bleibt, wie Patrick Stewart, der 12 Jahre älter als Frakes ist, denn dann könnten wir darauf hoffen, dass „William T. Riker“ in den nächsten 10 Jahren vielleicht noch mal in einer Star Trek Serie erscheint, um das Trümmerfeld aufräumt, das von „Discovery“ hinterlassen wurde (von der anstehenden „Star Trek Starfleet Academy“ werden wird das ziemlich sicher nicht erwarten dürfen).
Bis dahin könnte man ja vielleicht als kleine Motivation für Jonathan Frakes das „Riker-Maneuver“-Projekt unterstützen, in dem drei Star Trek Fans versuchen eine „William T. Riker“-Statue in Valdez, Alaska (dem Geburtsort von Riker in 311 Jahren) aufstellen zu lassen…;)
Ist die Quintessenz der gesamten letzten Staffel wirklich, dass es besser gewesen wäre, wenn sich die Sternenflotte niemals eingemischt hätte?
Das Ende ist gleich dem Ausgangspunkt.
Wo ist die Message?
Ja, Indiana Jones „Raiders of the Lost Ark“ all over again ;-)
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