Am Anfang der Staffel kam ich nur sehr langsam in die Geschichte rein. Mir fehlte der Kontext, mir fehlten Erklärungen, etwas, was mir das alles etwas sinnhafter gemacht hätte. Folge 8 der Staffel macht endgültig mit dem Versteckspiel Schluss und bringt sehr viel Licht in das Dunkel der Serie „Star Trek: Picard“.
Mir gefällt insbesondere der Teil um Rios gut. Bisher kam der rauchende Captain – der irgendwie an Wolverine erinnert – ja noch nicht so richtig zur Geltung. Böse Zungen haben ihn auch als Toyboy für Agnes beschrieben. Aber hinter der coolen und abweisenden Fassade von Rios steckt doch mehr. Die Idee, die Persönlichkeiten durch Hologramme darzustellen und zu erklären, finde ich großartig. Am Anfang hielt ich diese ganzen Rios Hologramme für eine lustige Idee, ABER es steckt doch etwas dahinter. Zum Teil wirkt es etwas lächerlich, das muss man zugeben, aber es bringt die Geschichte weiter.
Und auch in Folge 8 muss ich den Award für die beste schauspielerische Leistung an Alison Phil aka Agnes verleihen. Man nimmt ihr ihre Tränen und den Konflikt ab, als sie konfrontiert wird und zugibt, Bruce Maddox getötet zu haben. Selbst ich als Star Trek Fan muss zugeben, dass sich das Franchise mehr über die Geschichten, die Moral und die Faszination über die Technik der Zukunft getragen hat. Das Schauspiel an sich war nie richtig großartig, Patrick Stewart nehme ich dabei natürlich heraus. Aber mit Alison braucht sich die Serie vor nichts und niemandem mehr zu verstecken.
Diese Folge ist deshalb so schön, da sie sich für die Charaktere Zeit nimmt. Die zusammengewürfelte Crew wächst endlich zusammen, der Vorhang ist gefallen. Und weiterhin finde ich es super, dass Picard – obwohl er nicht wenige Sendeminuten bekommt – angenehm unwichtig in der Folge ist. Damit meine ich nicht, dass sein Comeback nicht gelungen wäre, aber es passt zu der Atmosphäre und dem gealterten ehemaligen Sternenflotten Offizier. Er ist verwundbar und letztendlich doch verzichtbar, seine Mitstreiter würden es wahrscheinlich auch ohne ihn schaffen. Das lässt jede Minute mit Picard umso wertvoller und kostbarer erscheinen. Dieser Hauch Melancholie wird in dieser Folge sehr deutlich und mir gefällt das sehr.
Das visuelle Highlight der Folge ist selbstverständlich wie Seven of Nine den Borg Kubus übernimmt. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Charakter sich in „Star Trek: Picard“ so gut macht. Dass sie in wenigen Sekunden zur Stimme des (Lokalen-)Kollektivs wird, nun ja, aber der Effekt lässt diesen Aspekt schnell vergessen.
Am Ende bleibt erneut eine sehr gelungene Folge. Die Serie ist auf dem richtigen Weg, ich bin schon sehr gespannt auf das Finale.
Bilder: CBS / Amazon Prime Video
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