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Düster und einfach nur gut

Review: Star Trek Picard S02E02 – Buße

12. März 2022, 12:13 Uhr

Der Auftakt der zweiten Staffel hätte meiner Meinung nach nicht besser sein können. Ob dieses Level auch in der zweiten Episode gehalten werden kann, das ist die spannende Frage.
Ein gutes Zeichen ist gleich der Anfang, denn es geht nahtlos weiter. Picard und Q befinden sich in der alternativen Zeitlinie und tauschen aggressive Worte aus. Der Unterschied zu früheren Scharmützeln der beiden ist, dass Q keine verschmitzten Kommentare einfügt. Auch kein echtes Lächeln vermag sein Gesicht zu zeugen, nein, es ist ein anderer Q. Einer, der hier und jetzt keinen Spaß versteht. Picard merkt das am eigenen Leib, Q verpasst ihm doch tatsächlich eine blutige Nase. Und Picard stellt fest, dass mit Q irgendetwas nicht in Ordnung ist. Was das sein könnte, das erfahren wir noch nicht.

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Q präsentiert diese schaurige Version der Menschheit anhand von dem alternativen Picard selbst. In seinem Landsitz wird zwar nach wie vor Wein angebaut, aber es gibt auch viele Waffen und eine makabere Sammlung von Schädeln. Dieser Picard sammelt sie als Trophäen. Dabei sind unter anderem der Schädel vom Cardassianer Gul Dukat aus „Star Trek: Deep Space Nine“, der klingonische General Martok und der Vulkanier Sarek, Vater von Spock. Alle vom Admiral Picard, dem größten Eroberer der Konföderation, zur Strecke gebracht.

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Mein erster Gedanken war, dass wir uns in der Spiegelwelt befinden. Also, die alternative Realität, welche in „Star Trek: The Original Series“ eingeführt wurde. Dort sind die Menschen böse und erobern die Galaxie. Doch das passt nicht zu den letzten Ereignissen der Spiegelwelt. In „Star Trek: Deep Space Nine“ haben wir erfahren, dass das Imperium der Menschen gefallen ist, aber hier in „Buße“ scheint Erde vor Kraft nur so zu strotzen. Tatsächlich wird bestätigt, dass es sich nicht um eine andere Dimension, sondern um eine andere Zeitlinie handelt. Was auch zu Picard passt, in „Star Trek: The Next Generation“ tauchte nie das Spiegeluniversium auf.
In dem Verlauf der Folge trifft sich die Picard Crew, bestehend aus Agnes, Seven, Rios, Raffi und Elnor – alle sind fehl am Platz und gehören nicht in diese Zeit. Dass Seven jetzt Präsidentin dieser bösen Erde ist, passt einfach. Sie kann mit ihrer Art als frühere Borg-Drohne sehr gut die nötige Autorität und Kaltherzigkeit an den Tag legen. Etwas nervig im Verlauf der Folge ist, dass ihr Ehemann aus dieser Zeit sich ständig wundert, warum sich Seven anders verhält. Sein Gesichtsausdruck scheint sich über die gesamte Episode kaum zu verändern.

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Spannend ist, dass in dieser Folge die Borg Queen eingeführt wird. Der alternative Picard hat in dieser Zeitlinie auch die Borg besiegt. Mit der Queen wollen die Freunde die Zeitlinie reparieren. Der Ursprung dafür liegt im Jahr 2024. Lustig daran, sie planen eine Zeitreise wie Kirk sie in „Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart“ vollzogen hat. Die Borg Queen soll die Berechnungen übernehmen, die damals Spock angefertigt hat. Lustig ist das deshalb weil Zeitreisen, wenn es drauf an kommt, irgendwie immer gelingen – aber wenn diese so einfach wären, warum haben dann… nun ja, ihr versteht meinen Punkt. Die Zeitreise sehen wir aber noch nicht in dieser Folge.
Und an dieser Stelle muss man sagen, dass „Star Trek: Picard“ noch dunkler geworden ist. Elnor schlitzt mal eben einem bösen Offizier die Kehle auf, das Blut spritzt, alles ist zu sehen. Sowas hätte es bei TNG nicht gegeben. Was mich aber am meisten freut ist, die Crew interagiert hervorragend miteinander. In Staffel 1 hatte ich noch meine Probleme, auch mit dem Humor von Agnes. Entweder ich habe mich dran gewöhnt, oder sie haben die Drehbücher besser geschrieben, oder die Schauspieler haben eine Schippe draufgelegt? Wahrscheinlich treffen alle drei Punkte zu.

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Das Ende der Folge kommt mir leider viel zu schnell, ich würde so gerne weiter schauen. Das ist ein gutes Zeichen und wenn man ehrlich ist, dann ist die Geschwindigkeit in dieser folge genau richtig. Es wird nichts langgezogen oder hastig abgehakt. In der B Note gibt es einen kleinen Abzug; die ganze dunkle und düstere Atmosphäre hätte man mit etwas weniger Humor der Protagonisten noch besser in Szene setzen können. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Und insbesondere Q hat in „Buße“ abgeliefert. Auch sein Charakter hat sich weiterentwickelt und ist interessanter geworden. Ich für meinen Teil wurde auch in dieser Episode hervorragend unterhalten und glaube inzwischen, dass diese Staffel groß werden kann.

Bilder: CBS Studios / Paramount+ / Amazon Prime Video

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Samstag, 12. März 2022, 12:13 Uhr
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