Die Titan hat es in der letzten Folge geschafft. Dank Mut und technischer Meisterleistung ist das Raumschiff einer ausweglosen Situation entkommen – ganz so wie die Enterprise in 95% der früheren „Star Trek: The Next Generation“ Folgen. Und damit will ich die Ereignisse der letzten Folge nicht ins Lächerliche ziehen, nein, diese hat das geliefert, was alle Star Trek Fans sehen wollten.
Bevor der Zuschauer aber in alten Star Trek Gefühlen versinkt, bringt diese Episode mit dem Namen „Wechselbälger“ Jack in den Vordergrund. Seine Halluzinationen nehmen brutale Züge an und ich merke, dass ich die kurzen Episoden dieser Halluzinationen in den vorangegangenen Folgen seltesamerweise ignoriert habe. Mir schien alles andere wichtiger. Vielleicht haben die Autoren gespürt, dass die Zuschauer ähnlich reagieren und drehen nun voll auf? In jedem Fall fantasiert Jack davon, alle an Bord über den Haufen zu schießen, sodass danach die Leichen mit Tentakeln oder Wurzeln oder sonstigem Dschungelzeug überzogen werden. Dazu hat er Feuer in den Augen und man fragt sich schon, was mit ihm los ist. Wenn ich an mein geballtes Star Trek Wissen denke, dann kommen mir die bösen Geister aus “Star Trek: Deep Space Nine“ in den Sinn. Denn da wir auch Formwandler sehen aus der gleichen Serie sehe, könnte das ja passen? Aufgeklärt wird es in dieser Folge nicht und ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll.
Neben Jacks Aussetzer, die er am Ende auch seiner Mutter beichtet, gibt es eine große Enthüllung. Ro Laren – ebenfalls bekannt aus „Star Trek: The Next Generation“ taucht auf der Titan auf und soll Riker und Picard vernehmen oder besser gesagt fest nehmen. Star Trek Fans der 90er kennen den Charakter natürlich. Picard und sie haben sich nicht im Guten getrennt, sie entschied sich gegen die Sternenflotte und gegen ihren Mentor Picard und schloss sich Terroristen an, die sich gegen die Cardassianer auflehnten. Aber nun sie ist zurück in der Föderation und einer großen Verschwörung auf der Spur. Große Verschwörung? Schon wieder klingelt mein Star Trek Wissen. In der ersten Staffel gab es diesen Plot schon einmal. Aber diese Verschwörung wurde schnell im Keim von Riker und Picard beendet, mit einem durch Phaserfeuer zerplatzenden Kopf. Ja, The Next Generation konnte sehr brutal sein.
Laut Ro wurde die Föderation von Formwandlern unterwandert. Beverly stellt dazu fest, dass diese neuen oder besseren(?) Formwandler es schaffen, Blut und Organe vorzugaukeln. Und damit ist es fast unmöglich, diese zu enttarnen. Ro muss für ihre Erkenntnisse sterben – etwas schade meiner Meinung nach. Aber damit ist alles vorbereitet für ein Schiff auf der Flucht. Selbst Captain Shaw ist nun davon überzeugt, dass hier etwas nicht richtig ist und schließt sich den Ausgestoßenen an.
Worf und Raffi werden sicher bald dazu stoßen. Aber davor dürfen die beiden in dieser Folge noch etwas auf die Jagd gehen und versuchen herauszufinden, wer hinter alldem steckt. Dass Worf so tut, als ob er stirbt, und die Bösen das nicht merken, nun ja, ich finde das etwas weit hergeholt; aber die restliche Handlung gleicht das locker aus.
„Star Trek: Picard“ kommt wirklich in Fahrt. Noch kann ein komischer Plottwist alles kaputt machen (ich schaue dich an „Star Trek: Discovery“), aber vielleicht haben die Autoren es endlich verstanden. S03E05 mit dem Namen „Wechselbälger“ ist in jedem Fall sehr unterhaltsam und macht Lust auf mehr.
Bilder: Amazon Prime Video / Paramount+ / CBS Studios
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