„Star Trek: Picard“ hatte seine Momente, aber richtig durchgestartet ist die Serie auch in der zweiten Staffel nicht. „Star Trek: Discovery“ hat sogar schon vier Staffeln auf dem Buckel und wurde zuletzt immer schlechter. Die zweite Staffel war meiner Meinung nach noch die beste, weil wir darin Anson Mount als Captain Christopher Pike gesehen haben. Und um eben diesen Charakter und Schauspieler ist die neue Serie „Star Trek: Strange New Worlds“ entstanden. In dieser Serie geht es um das klassische Enterprise, wenige Jahre bevor Kirk das Kommando übernimmt. Das Versprechen dieser Serie ist nichts anderes, als das Star Trek zurückzubringen, was viele Fans – inklusive mir seit den 90er Jahren vermissen.
Das erste, was mich bei der Serie begeistert, sind die Kulissen, die Uniformen und die Effekte. Vielleicht an manchen Stellen etwas übertrieben, aber was soll man sagen, die Serie sieht einfach gut aus. „Star Trek: Discovery“ sah auch gut aus, aber mehr auch nicht; „Star Trek: Strange New Worlds“ macht das in den ersten Szenen deutlich besser. Der Zuschauer wird langsam in die Geschichte geführt. Man muss „Star Trek: Discovery“ nicht gesehen haben, aber es ist schon von Vorteil. Die Serie beginnt quasi nach der zweiten Staffel, in welcher Pike und Spock Gäste waren. Pike muss sich erst fangen, er bekommt die Vision zu seinem nicht allzu fernen Tod Unfall nicht aus dem Kopf. Aber auch wenn man diese Hintergründe nicht kennt, kommt man gut rein. Die Charaktere werden langsam eingeführt; die Serie überstürzt nichts.
Das gilt auch für die Geschichte der ersten Folge. Es ist eine für sich abgeschlossene Episode. Die Enterprise unter dem Kommando von Pike muss die Crew eines Föderationsschiffs retten. Teil der Crew ist Pikes erster Offizierin. Dabei müssen sie eine fremde Zivilisation infiltrieren und stehen vor dem Dilemma, ob sie den ersten Kontakt aufnehmen sollen oder nicht. Denn diese Zivilisation hat durch die Ereignisse in der zweiten Staffel „Star Trek: Discovery“ Technik bekommen, die sie noch gar nicht haben dürfte. Und genau wie in allen alten Star Trek Serien, übergeht Pike die Regeln und nimmt den Kontakt auf, damit diese Zivilisation sich nicht selbst zerstört. Auf dem Weg dahin dürfen wir auch einen Faustkampf sehen, ebenfalls wie früher zu Kirks Zeiten. Ach, ist das schön. Und das sage ich nicht, weil „Star Trek: Strange New Worlds“ übertrieben gut ist, nein, die Serie ist solide und liefert das ab, was ich mir unter ihr vorgestellt habe.
Die neue Crew ist lustig, aber auch nicht übertrieben lustig. Sie ist erwachsen und heult nicht die ganze Zeit rum wie die Crew auf der Discovery. Die Moral und die Ideale von Star Trek werden hochgehalten, indem Diplomatie dem Konflikt vorgezogen wird. Alles ist in dieser Serie. Dazu kommt extrem viel Fanservice. Am Ende sehen wir sogar noch, wie der Bruder von James Kirk, Samuel Kirk, an Bord kommt. Das größte Problem der Serie ist (für uns in Deutschland), dass „Star Trek: Strange New Worlds“ bisher nur in den USA verfügbar ist.
Ich merke, dass ich schon am Schluss angekommen bin und gar nicht so viel geschrieben habe. Aber so viel gibt es auch gar nicht zu berichten: Anson Mount macht seine Sache sehr gut. Die Geschichte ist einfach, aber erfüllt ihren Zweck. Und man freut sich einfach, mit dieser Crew viele Abenteuer zu erleben. Vielleicht versöhnt diese Serie Fans wie mich wieder mit dem Franchise.
Bilder: CBS Studios / Paramount+
Nur ein klitze kleiner Fehler:
Captain Pike stirbt nicht, sondern landet nach einem Unfall schwer entstellt in einer Art „rollender eiserner Lunge“.
Vorausgesetzt natürlich „Strange New Worlds“ erzählt wirklich die Vorgeschichte von „Star Trek: The Original Series“ und erfindet nicht noch eine alternative Realität (aber Pikes Vision in dieser Folge lässt ja auf Kontinuität hoffen)…
Ansonsten war mein Eindruck fast der selbe, wie deiner.
Keine Eröffnung wie mit einem Paukenschlag, aber solide Unterhaltung. Ich hoffe inständig, dass das jetzt aber nicht schon der „Peak“ war, wie bei der 1. Folge der 2. Picard-Staffel!!!
Danke. Ich verstehe gerade selbst nicht warum ich Tod geschrieben habe.. vielleicht weil sie das Gefühl erzeugen? Anyway hat er ja noch eine gute Zukunft durch die laufenden Gehirne auf Talos :D
Das lag bestimmt an dem Vier-Augen-Gespräch zwischen Pike & Spock im Kapitänsquartier. Pike sagte es ja selbst: „I saw my own death. At least the death of the man I am now.“. Deswegen passt es im Prinzip ganz gut, dass du „Tod“ nur durchgestrichen und nicht gelöscht hast. ;)
Spannend wird es falls die Serie extrem gut ankommt. Fliegen sie zurück nach Talos und holen ihn zurück? Da sie gemerkt haben, dass man ihm doch helfen kann und es etwas gemein war, ihn in einen Rollstuhl aus dem Jahr 1950 zu stecken, der nur zwei Knöpfe für „ja“ und für „nein“ hat. :D
In meinen Augen wäre es sogar sehr wünschenswert, wenn Pikes Schicksal nicht auf Talos endet. Vor allem, weil ich die Aussage einfach nicht mag, dass ein Mensch mit schwersten Behinderungen nur noch glücklich werden kann, wenn ihm ein fiktives, „gesundes“ Leben vorgetäuscht wird.
Das entsprach vielleicht den Vorstellungen der 60er von einem Leben mit einer Behinderung, es sollte heute, wie ich finde aber nicht mehr als ein „positives“ Ende für Pike betrachtet werden.
Da sind wir heute, gesellschaftlich zum Glück doch ein wenig weiter…(und hoffentlich noch weiter im 23.Jhdt.)
Jepp, solider Start, gute Unterhaltung, aber der kurze Ritt durch die „Geschichte“ der Erde ist aus gegebenem Anlass schon heftig. Aber auch das ist Star Trek, diese und ähnliche Themen der Gegenwart – aktuelle Herausforderungen – aus dem Kontext heraus thematisieren und zum Nachdenken anregen. Es ist nicht alles Science Fiction, aber wenn man so mehr Menschen erreicht und zum nachdenken anregt, dann ist für jeden was dabei, von Unterhaltung bis Weltverbesserer.
Hab‘s auch endlich geschafft, mir die Serie vorzunehmen, und bin vom Start schonmal sehr angetan. Sieht alles sehr gut aus, toller Cast, solide (erste) Storyansätze. Kann gerne so weiter gehen.
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