Und hier ist also Folge 6 „Lift Us Where Suffering Cannot Reach“ der neuen Star-Trek-Retro-Serie. In der ersten Szene spricht Pike aus dem Off “I expect it will be a lot quieter“, denn die Enterprise soll nur ein bisschen das All erkunden. Und natürlich bedeutet dieses „ruhiger“ genau das Gegenteil, so wie wir es lieben. Zwei Raumschiffe beschießen sich und Enterprise greift ein. Die Schiffe sind keine Gefahr für das Flagschiff der Sternenflotte, viel mehr geht es darum zu erkennen, was hier los ist.
Die Enterprise rettet die Crew des angegriffenen Schiffs. Darunter eine Frau namens Alora, die Pike schon früher gerettet hat und offenbar auch sehr attraktiv findet. Das Gespräch auf der Transporterplattform ist amüsant; Alora kennt Pike noch als Leutnant und wundert sich über seine gelbe Uniform – Pike entgegnet, dass es technisch gesehen eine goldene Uniform ist. Star Trek Fans werden sich darüber freuen und die neuen Fans der Franchise haben damit etwas gelernt.
Alora wurde zusammen mit einem Mann und seinem Kind gerettet. Das Kind ist für die fremde Zivilisation heilig. Dazu ist es sehr intelligent und findet heraus, dass der Doktor der Enterprise seine Tochter im Transporterpuffer beherbergt. Er materialisiert sie und spielt mit ihr. Die Fremden könnten mit ihrer Technologie die Tochter von M’Benga retten, aber das verbieten die Gesetze. Bis zu diesem Punkt ist das der traurigste Moment der Folge, aber es soll noch schlimmer werden.
Bis wir dahin kommen, ist „Star Trek: Strange New Worlds“ ganz bei sich. Uhura muss als Kadettin rotieren und wird von La‘an herumgescheut. Sie finden heraus, dass die Angreifer zur gleichen Spezies gehören und so langsam bröckelt das Bild von Opfer und Angreifer. Bevor das Bild zerstört wird, nutzt Pike noch die Gelegenheit – ganz im klassischen Star Trek Sinne – seine Reize als Captain auszunutzen und verbringt eine Nacht mit Alora. Bei dem Bettgespräch thematisiert er sein Schicksal, dass er in 10 Jahren schwer verwundet wird und die Medizin der Sternenflotte ihm nicht helfen werden kann. Alora schlägt vor, dass er dann doch hier bleiben könne, denn ihre Medizin ist viel weiter entwickelt. Ob die Autoren dort bereits einen Ausweg suchen, wenn die Serie so erfolgreich ist, dass Pike weiter machen muss? Anderersetis hat er 10 Jahre, was für hundert Folgen (oder mehr) ja eigentlich reichen sollte.
Am Ende wird das heilige Kind fast erneut entführt, aber es kann sich retten und wird seinem Schicksal zugeführt. Und an dieser Stelle ist die Serie dann doch ungewöhnlich dunkel. Das Kind wird an eine Maschine angeschlossen, die dafür sorgt, dass die Städte dieser Zivilisation schweben können. Dabei wird das Kind sterben, wir sehen das vorherige Kind, welches tot und schlimm zugerichtet ist.
Pike versucht, gegen dieses Ritual vorzugehen, aber scheitert. Und da man das Kind nicht mehr retten kann, sobald es einmal angeschlossen ist, gibt es auch keine weiteren Rettungsversuche. Ein bitterer Beigeschmack, aber auch spannend, dass die Macher einen so dunklen Kontrast auf eine auf den ersten Blick eher seichte Story legen. Ein bisschen positive Energie gibt es am Ende aber doch noch, denn der Vater des geopferten Kindes, der Arzt ist, gibt M‘Benga Tipps zur Behandlung seiner Tochter.
Insgesamt eine sehr interessante Folge mit Wendungen, dunklen Abgründen, aber auch leichten und humorvollen Momenten. Was man auch festhalten muss, ist dass die Szenenbilder absolut fantastisch aussehen. Der fremde Plantet, die Raumgefechte – alles auf absolutem Topniveau. Was mich auch immer wieder beeindruckt, sind die Bilder auf der Brücke, das Licht und die Kameraperspektiven. Die Serie steht Star Trek auf der Kinoleinwand in nichts nach. Und das, obwohl man beim Intro meiner Meinung nach etwas an der CGI gespart hat. Aber um das Fazit zur Folge abzuschließen: Tolle Unterhaltung, so kann es weite rgehen.
Bilder: CBS Studios / Paramount+
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