What the fuck did I just watch? Dieser Gedanke kam mir nicht erst am Ende dieser Folge, sondern schon nach ca. 20 Minuten. Denn ab da war klar, diese Folge zieht es tatsächlich durch. Wow!
Was wird durchgezogen? Wer die Folge gesehen hat, wird es natürlich wissen, dennoch möchte ich die Geschehnisse verschriftlichen. Protagonist dieser Folge ist unser lieber Doktor M’Benga. Er liest seiner Tochter, die schwer krank ist und nur jeweils für ein paar Minuten aus dem Transporterpuffer geholt wird, eine Geschichte vor. Kurz danach gibt es ein Problem, dass das Schiff nicht weiterfliegen kann. M’Benga wird auf die Brücke gerufen und dort ist die gesamte Crew auf einmal in mittelalterlichen Fantasy-Roben aufzufinden. Im ersten Moment denkt man, er träumt das sicher nur. Schließlich hat M’Benga vorher noch an einem Heilmittel geforscht und davon auch etwas eingeatmet. Aber nein, leider nicht, es ist die („Star Trek: Strange New Worlds“-) Realität.
Und irgendwie finde ich das großartig, auch wenn man diese Folge nicht wirklich ernst nehmen kann. Pike ist in dieser Fantasie ein schleimiger Feigling, Uhura eine hinterhältige und machtbesessene Königin und La‘an eine naive Hofdame und so weiter. Die Geschichte, welche diese Charaktere erzählen, ist recht simpel, da sie dem Kinderbuch der Tochter von M’Benga entspringt. Aber das Hin und Her: „Ist das echt?“ und „Wie können wir es rückgängig machen“ ist wirklich gelungen. Spätestens als Hemmer dazu kommt, wird klar, das ist die Realität. Und Hemmer bringt noch eine spezielle und sehr geniale Note herein. Ich finde Hemmer ja sowieso einen der stärksten Charaktere der Crew, auch wenn er nur weniger Auftritte hatte. Aber seine coole Art passt hervorragend zu dieser Folge.
Am Ende löst sich das Rätsel auf und dafür braucht man schon viel Fantasie. Ein Bewusstsein, das aus dem Nichts entstanden ist, hat die Enterprise und die Crew verwandelt. Denn dieses Bewusstsein hat entdeckt, dass die Tochter von M’Benga einsam ist und will durch die Erschaffung der Geschichte aus dem geliebten Buch die Einsamkeit der Tochter bekämpfen. Dass am Ende die Tochter lieber mit diesem Wesen geht, als bei ihrem Vater zu bleiben, sorry, da ist es mir dann doch etwas viel. Ich finde es zwar gut, dass die Autoren die Geschichte mit der Tochter nicht so lange haben laufen lassen, aber diese Auflösung ist zu abrupt. Dafür wurde zu viel investiert und die Geschichte zu wichtig dargestellt, als dass sie für uns Zuschauer in einer befriedigenden Art und Weise durch ein Fabelwesen einfach aufgelöst werden könnte.
Wenn man das Ende ignoriert, dann bleibt eine Folge, die zeigt, dass die Produzenten, die Autoren und die Schauspieler wirklich Spaß bei der Sache haben. In den 80er und 90er Jahren wäre es wohl eine klassische Lückenfüller-Folge gewesen, ich persönlich feiere das Auferstehen dieses Lückenfüllers. Und sehr mutig ist, dass diese Geschichte nicht im Holodeck oder durch eine Halluzination inszeniert wurde. Nein, sie haben es – wenn auch an den Haaren herbeigezogen – einfach so geschehen lassen.
Wenn man sich die Ratings im Netz anschaut, dann kommt diese Folge bei vielen nicht so gut an. Aber ich bin zufrieden und in der nächsten Folge geht’s sicher auch wieder etwas ernster zu.
Bilder: CBS Studios / Paramount+
Liegt es denn nicht völlig auf der Hand, daß das eine Q ist?