Ich weiß, in der Star Trek Top 25 Liste tauchen inzwischen vermehrt Episoden aus Star Trek The Next Generation auf. Auch wenn Platz 8 ebenfalls aus dieser Serie stammt, seid versichert, es kommen auch noch Folgen anderer Star Trek Serien.
Es ist eigentlich interessant: Als Jugendlicher konnte ich dieser Folge kaum etwas abgewinnen. Das mochte vielleicht auch daran liegen, dass es die erste Folge war, in der man Picard mit dieser seltsamen Jacke sah. Warum man nur für den Captain und auch dann nicht durchgehend eine Jacke einführte, werde ich wohl nie verstehen. Aber auch der Inhalt der Folge war oder ist für jüngere Zuschauer vielleicht auch etwas zu anspruchsvoll. Dementsprechend keimte die Faszination und auch die Würdigung für diese Folge bei mir erst relativ spät auf.
Kommunikationsprobleme
In Star Trek sehen wir häufig den ersten Kontakt mit neuen Lebensformen. Was wir allerdings so gut wie nie sehen, ist dass man sich mit den Wesen nicht unterhalten kann. In Star Trek gibt es normalerweise einen Universaltranslator, der alle Sprachformen im Nullkommanichts in eine menschliche verständliche Sprache zu übersetzen vermag.
Die Enterprise trifft in Darmok auf die Rasse mit dem Namen „Kinder von Tama“. Eine mysteriöse Spezies, die bisher noch völlig unerforscht ist. Das spannende: Die Sprache oder eher Kommunikationsart dieser Wesen unterscheidet sich fundamental von allem, was man bisher im Star Trek Universum gesehen hat. Anstatt eigene Wörter mit eigener Grammatik zu benutzen, bedienen sich die Wesen einer Metapher-Sprache, die auf Geschichten basiert. Beispielsweise steht „Darmok, seine Arme weit“ dafür, dass man etwas angeboten bekommt und es nehmen solle.
Die Folge über geht es darum, diese Kommunikation zu dechiffrieren. Captain Picard kommt ungewollt in diese Situation, als der Captain des fremden Schiffes sich und Picard gegen dessen Willen auf einen Planeten beamt. Die Enterprise vermag nicht, dies zu verhindern und auch nicht Picard zurückzuholen.
Der Captain des Schiffes der Kinder von Tama bringt beide absichtlich in eine gefährliche Situation. Etwas anstrengend, aber gleichzeitig realistisch ist das, was wir von da an sehen. Der fremde Captain wiederholt gebetsmühlenartig die Phrasen „Darmok und Jalad auf Tanagra“, was so viel heißt, dass beide zusammenarbeiten müssen. Picard braucht etwas, bis er anfängt zu verstehen. In gewisser Weise ist diese Folge ein Vorreiter des erst kürzlich veröffentlichten Science Fiction Films Arrival, in dem es ebenfalls um Aliensprache und die Schwierigkeit, diese zu entschlüsseln, geht.
Erfolg durch Opfer
Am Ende ist Picard natürlich erfolgreich, aber der Captain der Fremden stirbt. Es bleibt am Ende wohl mit eine der realistischsten Darstellungen, wie hilflos man ist, wenn man sich einer komplett fremden Sprache gegenübersieht. Dazu kommt die diplomatische Komponente. Auch wenn Riker auf das fremde Schiff schießt, gewinnt am Ende die Verständigung. Es geht um das Aufeinanderzugehen, das Finden von Gemeinsamkeiten – viel positive Energie und deshalb ist es eine der besten Star Trek Folgen.
Trivia
- Dreht man Darmok um, liest es sich “Komrade“ – also Kamerad oder Freund.
- Die Tenagra Observatories, ein Projekt für die Zusammenarbeit von Observatorien, haben sich durch die Folge und „Tanagra“ bei ihrer Namensfindung inspirieren lassen.
- Es ist die erste Folge, in der wir die neckische Picard Jacke sehen.
- In der Fernsehversion der Folge schießt die Enterprise Phaserstrahlen aus dem Torpedo-Schacht. Dieser Fehler wurde in der späteren Blu-Ray Version korrigiert, hier feuert die Enterprise korrekterweise aus der Primärphalanx.
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