S06E16 Tapestry / Willkommen im Leben nach dem Tode
Die Folge startet in der Krankenstation. Picard wird von Worf getragen, denn er ist schwer verletzt und bewusstlos. Sein Herz wurde getroffen und Doktor Crusher schafft es nicht, ihn zu stabilisieren. Das Bild wird weiß und Picard findet sich mit Q im Jenseits.
„Welcome to the afterlife, Jean Luc, you are dead“
Q und Captain Picard, eine einseitige Bromance
Das übernatürliche Wesen namens Q wurde im Piloten von Star Trek The Next Generation eingeführt und hat sich seitdem großer Beliebtheit bei den Zuschauern erfreut. Es gibt viele Folgen mit Q, diese ist eine besondere. Q findet die Menschen interessant, aber am interessantesten findet er Captain Picard. Man kann es fast eine Bromance nennen bzw. eine einseitige Bromance, denn Picard ist froh, wenn er den Besuch von Q ohne Blessuren übersteht.
Q versetzt Picard in die Vergangenheit. Der Grund für Picards Tod ist das künstliche Herz, welches er sich durch jugendlichen Leichtsinn einhandelte. Picard kämpfte als junger Fähnrich gegen mehrere Nausikaaner, einer von ihnen stach ein Messer durch sein Herz. Q gibt Picard die Wahl, sein Handeln damals zu ändern und sich nicht mit den Außerirdischen anzulegen. Picard gibt nämlich zu, dass er sich mit dem heutigen Wissen anders entscheiden würde und vorausschauender handeln würde. Q fackelt nicht lange und schon sehen wir Captain Picard in der damaligen Föderationsuniform, wie er von einer Frau vor seinen Freunden geohrfeigt wird. Unser geliebter Captain war damals nämlich nicht zurückhaltend, nicht wenn es darum ging sich zu prügeln und auch nicht, wenn es um Frauen ging. Q bemerkt, dass ihm dieser Picard viel besser gefällt als der spätere. Vielleicht auch ein Grund für die Faszination von Q.
Picard will zunächst die Ereignisse nicht ändern, aber Q versichert ihm, dass nur sein Leben sich verändern würde – alles andere bliebe gleich. Also macht sich Jean Luc daran, ein Erwachsener im Körper eines Kinds zu sein, also etwas übertrieben formuliert. Er versucht, seinen Freund davon zu überzeugen, sich nicht an Nausikaanern zu rächen, die einen Spieltisch manipuliert hatten, um so zu gewinnen. Das ist oder war der Grund für den Kampf und das Messer im Herz von Picard.
Am Ende schafft es Picard, doch er verscherzt es sich dadurch mit seinen zwei besten Freunden. Corey schubst er im entscheidenden Moment weg und lässt die Nausikaaner mit dem Mogeln und Beleidigen gegenüber der Föderation davonkommen. Und dann ist er wieder in der Gegenwart.
Picard, der Langweiler
In der Zukunft findet sich Picard nach der geänderten Historie in einer grünen Uniform wieder, er ist Leutnant Junior Grade. Er hat sich nie Risiken gestellt, sich aus der Masse hervorgehoben und stattdessen nur die ruhige Kugel geschoben. Ein Gespräch mit dem ihm nun vorgesetzten Commander Riker offenbart ihm diese Schwächen. Eine interessante Perspektive, die man so als Zuschauer gewinnt. Doch lange währt dieses Experiment nicht. Q versetzt Picard wieder an den Ort der Entscheidung über seinen Lebensweg zurück und Picard trifft nun die Entscheidung, sich doch zu prügeln. Am Ende findet er sich so in der roten Captains Uniform wieder und kann von Doktor Crusher gerettet werden.
Lebensweisheiten
Die Botschaft der Folge ist auf den ersten Blick etwas skurril. Nur wenn man sich prügelt, hat man Erfolg im Leben. Aber die eigentliche Pointe ist natürlich, dass nichts im Leben ohne Bedeutung ist und dass man die Summe der eigenen Taten und Erfahrungen ist. Dass Picard heutzutage so ruhig, weitblickend und ein guter Anführer ist, liegt natürlich daran, dass er seine Erfahrungen gemacht hat und auch mal über die Stränge geschlagen hat. In dem Sinne ist diese Episode eine Lektion für das Leben und der Kampf mit den Nausikaanern nur ein plakatives Beispiel dafür, es hätte auch etwas Anderes sein können und eben nicht der Faustkampf. Aber diese Folge ist auch deshalb so gut, da man mehr von dem allseits beliebten Captain erfährt. Es ist so ein bißchen, wie wenn man vom eigenen Vater erfährt, dass dieser auch mal jung war und irgendwelchen Blödsinn verzapft hat und nicht nur den ganzen Tag brav an der Steuererklärung saß. Picard wird ein Stück menschlicher, aber nicht im schlechten Sinne, sondern im guten. Was aber auch von dieser Folge bleibt, ist dass Q als übernatürliches und allmächtiges Wesen uns Menschen zeigt, dass das Menschsein schön ist. Picard fängt am Ende der Episode an, alte Geschichten zu erzählen und erfreut damit Riker. Er selbst öffnet sich durch die Erfahrung und ist etwas lockerer geworden. Es bleibt ein Win-Win-Win. 1. Win: Wir lernen etwas über das Leben. 2. Win: Der Seriencharakter wird erweitert. Und 3. Win: Wir sehen eine sehr gute Star Trek Folge.
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