Wie konnte es eigentlich dazu kommen, dass sich die Neue Republik nach dem Fall des Imperiums nicht behaupten konnte und der Ersten Ordnung wieder Platz machen musste? Andeutungen dazu haben wir schon in „Star Wars: The Mandalorian“ und „Star Wars: The Book of Boba Fett“ gesehen, „Star Wars: Ahsoka“ macht das aber nochmal deutlicher. In Episode 3 geht es um Politik und um das Geheimnis der Bewegung unter Morgan Elsbeth.
In den beiden anderen Star Wars-Serien hatte sich schon das Problem der Neuen Republik angedeutet. Das Imperium war zwar besiegt, Teile davon waren in Außenbereichen der Galaxis aber immer noch aktiv. Außerdem gab es weiterhin ausreichend Planeten und Systeme, die nach den Problemen der Hohen Republik weiter misstrauisch und skeptisch waren. Und letztlich hatte die Neue Republik auch nicht genug Potenzial, um die galaxis zu einen. Die Probleme zeigen sich in der 3. Folge von „Ahsoka“ deutlich, als Hera versucht, den Verteidigungsrat der Neuen Republik zu überzeugen, einen Einsatz gegen die Kräfte um Morgan Elsbeth zu fliegen. Der Rat leidet unter den widersprüchlichen Ansichten, es gibt keine klare Führung, keinen gemeinsamen Weg. Mon Mothma, die in „Star Wars: Andor“ und „Star Wars Rebels“ sehr viel für den Kampf gegen das Imperium getan hat, wirkt in dem Gespräch hilflos, muss sich letztlich den Ansichten der anderen Senatoren fügen, obwohl sie als Kanzlerin an dem Treffen teilnimmt. Besonders hervor sticht dabei Senator Hamato Xiono, dessen Sohn Kaz der Star der Zeichentrickserie „Star Wars: Resistance“ ist – ein schönes Easter Eegg für die Fans. Ein bisschen was zu entdecken gibt’s auch beim Blick auf die Verteidigungsflotte der Neuen Republik: Erstmal erneut ein Geschwader A-Flügler, das den frühen Konzeptzeichnungen von Ralph McQuarrie ähnelt. und dann eine Hammerhead-Korvette der Sphyrna-Klasse, ein Design aus „Star Wars: The Old Republic“. Showrunner Dave Filoni scheint ein Fan davon zu sein, schließlich baute er dieses Schiff bereits in „Star Wars Rebels“ ein, so dass es Kanon wurde.
Hera muss sich letztlich geschlagen geben und ihren Freunden mitteilen, dass sie sie in der Mission nicht unterstützen kann – eine Referenz übrigens an die vierte Staffel von „Rebels“, als Hera immer mehr in die Führungsstruktur der Rebellen statt und nicht mehr so frei agieren konnte wie zu Beginn der Serie. Kleines weiteres Easter Egg am Rande: Heras Sohn Jacen gibt sein Live-Action-Debüt, nachdem er am Ende von „Rebels“ kurz auftauchte. Er ist der Sohn von Kanan Jarrus – mal sehen, ob sich die Geschichte noch fortsetzt und ob er zum Beispiel einer der Padawane von Luke Skywalkers neuem Jedi-Tempel wird, den Kylo Ren ja später zerstörte.
Zurück zur „Mission“ – Ahsoka Tano und Sabine Wren machen sich also alleine auf, hinter das Geheimnis des Hyperraum-Rings zu kommen, den Morgan Elsbeth bauen lässt. Wobei, sie sind nicht ganz alleine, denn Huyang ist weiter an deren Seite und scheut weder offene Worte hinsichtlich Sabines schlechter Voraussetzungen, ein Jedi zu werden, noch mit Hinweisen auf die offensichtlich wechselvolle Geschichte der Jedi insgesamt. Er deutet nicht nur an, dass die Jedi-Standards, von denen sich Ahsoka in Teilen in „Star Wars: The Clone Wars“ abgewandt hatte, erst seit 1000 Jahren bestehen, sondern auch, dass es bereits einige Mandalorianer gab, die Jedi waren. Bisher war lediglich bekannt, dass es einen Mandalorianer-Jedi gab, Tarre Vizsla, der auch das Dunkelschwert konstruiert hatte. Mal sehen, ob diese Info noch Auswirkungen auf die nächste Staffel von „The Mandalorian“ haben wird.
Bis Ahsoka und Sabine den Hyperraum-Ring erreichen, gibt’s zunächst noch ein Training für Sabine – eine wichtige Stelle in der Gesamtentwicklung des Star Wars-Universum. Sie soll einen blickdichten Helm tragen und kämpfen – die gleiche Trainingssituation, die Obi-Wan Kenobi Luke Skywalker stellte. Und, ein besonderes Easter Eegg für Fans – Sabine kommentiert das mit exakt dem gleichen Satz wie Luke – nice! Das Training selbst nimmt dann einen großen Rückbezug zur Zatochi-Kampfkunst aus Japan – die für George Lucas eine große Inspiration zur Entwicklung der Idee der Jedi und von Star Wars war. Showrunner Dave Filoni nimmt sich trotz der recht kurzen Laufzeit der Episode Zeit, diese Kampfkunst und ihre Idee zu zelebrieren. Zatochi ist eine Anspielung auf den fiktiven blinden Schwertkämpfer Zatoichi, der vom japanischen Schriftsteller Kan Shimozawa geschaffen wurde. Der Charakter erlangte in Japan als Protagonist einer sehr langen, 26 Filme umfassenden Reihe sowie einer Serie mit 100 Episoden mit Shintaro Katsu große Bekanntheit. Und es ist auch nochmal ein Rückgruff auf „Rebels“, wo Jedi Kanan erblindete und zu einem noch größeren Kämpfer wurde.Auch in Rogue One – A Star Wars Story“ finden wir einen blinden Kämpfer in dieser Tradition – Chirrut Imwe, gespielt von Donnie Yen. Besonders hervorzuheben ist die Einbeziehung gängiger Trainingsmethoden, die in japanischen Kampfkünsten verwendet werden: Die Holzklingen, mit denen Sabine und Ahsoka arbeiten, werden offiziell „Bokken“ genannt, der Name eines Holzschwerts, das für das Kenjutsu-Training verwendet wird.
Den dritten Teil der Episode macht schließlich die Entdeckung des Hyperraum-Rings aus – inklusive eine Kampfes zwischen Ahsokas Schiff und einem Geschwader um Shin und Marrok. Kleines Gimmick in dem Teil – Shin trägt ein altes Jedi-Headset aus der Clone Wars-Ära, wie es auch Anakin Skywalker zum Beispiel getragen hat. Der Kampf geht leider recht vorhersehbar aus – alle Gegner außer Shin und Marrok werden ausgeschaltet, Ahsoka muss auf dem Planeten notlanden, wo es zum bereits erwarteten Kampf mit Baylan kommen wird – vermutlich schon in Episode 4. Sehr schön: Bei der Notlandung sehen wir die Purrgils endlich mal ausführlicher in Live-Action – bislang hatten wir lediglich in „Star Wars Rebels“ ausführlicher und in „Star Wars: The Mandalorian“ eher kürzer das Vergnügen. Ich denke, auch sie werden in den nächsten Folgen noch häufiger auftauchen und möglicherweise eine Rolle spielen, wenn Ahsoka und Sabine versuchen, Ezra Bridger zurückzuholen.
Insgesamt also wieder eine sehr gute Folge mit jeder Menge Insights zum Verständnis von Star Wars und solider Action im letzten Drittel. Ich bin mal gespannt, wann wir den ersten Auftritt von Großadmiral Thrawn zu sehen bekommen.
Bilder: Lucasfilm
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