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Tipp: beide Folgen direkt hintereinander schauen

Review: „Star Wars: Ahsoka“ S01E05&06 – Schattenkrieger & Weit, weit entfernt

27. September 2023, 19:07 Uhr

Ahsoka Tano trifft Anakin Skywalker – das hatten sich die Star Wars-Fans natürlich erhofft, als klar war, dass es eine Serie namens „Star Wars: Ahsoka“ geben würde. Am Ende von Folge 4 der 1. Staffel tat Showrunner Dave Filoni den Fans den Gefallen – um in Folge 5 nochmal gehörig eins draufzusetzen. Und derweils sich Ahsoka Tano mit ihrem ehemaligen Meister duelliert, reist Ahsokas Schülerin Sabine Wren Großadmiral Thrawn und möglicherweise Ezra Bridger hinterher – die Folgen 5 und 6 liefern somit ein großartiges Gesamtbild – meine Empfehlung, beide Folgen direkt hintereinander weg zu schauen.

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Schattenkrieger – Inspiration für George Lucas

Schauen wir zuerst auf Ahsoka in der Folge „Schattenkrieger“ (eine Anspielung auf den gleichnamigen Film von Akira Kurasawa aus dem Jahr 1980, der George Lucas inspiriert hat): Sie findet sich in der Welt zwischen den Welten wieder und steht ihrem Meister gegenüber, der von Hayden Christensen gespielt wird – eine große Freude, ihn wieder zu sehen. Und er kann gleich die verschiedenen Facetten (in verschiedenen Altersdarstellungen) seiner Figur zeigen: Anakin gibt sich nämlich zunächst freundlich und offen gegenüber seiner Schülerin, wechselt dann aber schnell ins Gegenteil und fordert Ahsoka heraus. Anakin sagt Ahsoka, dass es Zeit ist, ihr Training abzuschließen, und holt dann sein Laserschwert heraus. „Ich werde nicht gegen dich kämpfen“, sagt sie ihm. „Das habe ich schon einmal gehört“, antwortet er und bezieht sich dabei auf Luke Skywalker in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, der dies zu Darth Vader/Anakin sagte.

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Wer oder was ist dieser Anakin, den wir da in der Welt zwischen den Welten erleben? Danach liefert die Folge richtig ab: Wir werden in verschiedene Momente von Ahsoka und Anakin geschmissen, erleben Kämpfe, Situationen und Konflikte aus „Star Wars: The Clone Wars“ wieder, nur dieses Mal nicht animiert. Wir bekommen echte Klonkrieger zu sehen (in den Filmen waren sie CGI-animiert), und das Live-Action Debüt von Captain Rex als Klonkrieger – nice! Temuera Morrison, am besten dafür bekannt, sowohl Jango Fett in „Angriff der Klonkrieger“ als auch Boba Fett in „Star Wars: The Book of Boba Fett“ zu spielen, hat – zumindest in seiner Stimme – einen Cameo-Auftritt als Rex, sowohl vor seiner Beförderung zum Clone Commander als auch während der Belagerung von Mandalore. Apropos: Eine der Schlachten, die Ahsoka in ihrer Vision noch einmal Revue passieren lässt, ist die Belagerung von Mandalore, die stattfand, während Anakin und Obi-Wan Kenobi in „Die Rache der Sith“ in der Schlacht von Coruscant kämpften. Wir haben diesen Kampf während der Revival-Staffel von „Star Wars: The Clone Wars gesehen“, die 2020 ausgestrahlt wurde. Während der Rückblende zur Belagerung von Mandalore sehen wir, wie Ahsoka eine Gruppe mandalorianischer Krieger in roter und schwarzer Rüstung mit gehörnten Helmen rücksichtslos besiegt. Dabei handelt es sich um mandalorianische Superkommandos, Darth Mauls Eliteeinheit aus Soldaten gegen Ende der Klonkriege. Sie erschienen zum ersten Mal in der Episode „Shades of Reason“ der fünften Staffel von „The Clone Wars“.

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Dave Filoni wechselt hier zwischen Nacherzählung und der Diskussion der beiden Protagonisten über die zurückliegenden Schlachten. Das macht großen Spaß, weil sie vieles hinterfragen, sowohl ihr Handeln als auch die Rolle der Jedi zur jeweiligen Zeit. Toll auch, wie die Optik immer wieder zwischen Anakin Skywalker und Darth Vader wechselt. Zwischen kurzen Blitzlichtern taucht mal Darth Vader, mal Anakin auf – das ist richtig gut gemacht. Es endet damit, dass Ahsoka unter der Meeresoberfläche von Hera und ihrem Sohn aufgefunden wird.

Hier leistet sich die Folge für mich die einzige Schwäche – klar hat Jacen auch Kräfte und kann sie einsetzen, aber an dem Hören des Laserschwert-Kampfes von Anakin und Ahsoka letztere wiederfinden zu können, fand ich storytechnisch etwas dünn. Auch dass Ahsoka nach der Erholung darauf kommt, einfach mit den Purrgils hinterher zu reisen, war etwas widersprüchlich, fragt man sich doch, warum sie da nicht schon viel früher drauf gekommen ist. Naja, auf jeden Fall nimmt sie die tierischen Taxis und reist hinterher nach Peridea. Hier schließt Folge 6 direkt an, mit ein paar sehr schönen und wichtigen Momenten zwischen Huyang und Ahsoka Tano. Sie unterhalten sich über die alten Jedi-Geschichten, Ahsoka weist noch darauf hin, dass der erste Teil der alten Geschichten der beste war (das ist doch hoffentlich eine Anspielung auf die Original-Trilogie von Star Wars und meint hier den ersten Teil, wobei mein favorit ja Teil 2 ist, also Episode 5) und möchte aber zunächst gar nichts von den alten Geschichten hören. Letztlich lenkt sie doch ein und Huyang beginnt mit DEN Klassiker-Intro-Worten, die am Anfang der Star Wars-Filme zu sehen ist – ganz, ganz toll gemacht, Danke für diesen Fan-Service.

Far, far away – eine Hommage an die Filme

Dann sind wir aber auch schon auf Peridea, und obwohl die Serie „Ahsoka“ heißt, spielt sie in Folge 6 erst einmal keine weitere Rolle. Sabine Wren übernimmt das Ruder, wobei – ehrlich gesagt – der heimliche Held ist irgendwie Baylan Skoll. Das ist wirklich eine ganz besondere Figur, die Dave Filoni da eingeführt hat, und ich bin gespannt, welcher „Lösung“ der frühere Jedi auf der Spur ist. Er hadert mit der Jedi-Tradition, vermisst aber auch ein gewisses Gefühl. „Wenn man älter wird und sich die Geschichte anschaut, erkennt man, dass alles unvermeidlich ist. Der Fall der Jedi, der Aufstieg des Imperiums. Es wiederholte sich immer und immer wieder … Was ich suche, ist der Anfang, damit ich diesen Zyklus endlich zu Ende bringen kann.“ ein Ende“, sagt er. Mit diesen Kommentaren legte Baylan Shin Hati bei ihrer Ankunft in Peridea kryptisch seine Philosophie und sein ultimatives Ziel dar. Während seine Position als Antagonist in dieser Serie darauf hindeutete, dass er ein gefallener Jedi war, scheint die Wahrheit nuancierter zu sein. Stattdessen scheint Baylan ein grauer Jedi zu sein, der weder hell noch dunkel ist, sondern einen ausgeglicheneren Weg geht, und er hat eine potenziell faszinierende Agenda.

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Wer „Knights of the Old Republic 2“ und „Star Wars: The Old Republic“ gespielt haben, erkennt eine Verbindung zu den (noch) um nicht-kanonischen Geschichten, die Tausende von Jahren vor den Filmen spielten. In beiden Spielen ging es um Handlungsstränge, bei denen versucht wurde, die Jedi/Sith-Situation vollständig zu beenden, da sie die Galaxie mit ihren endlosen Kriegen immer wieder zerstören. Zurück zur Serie: Baylan erzählt Shin, dass er spürt, dass sich auf Peridea etwas regt, etwas Großes und Mächtiges, von dem er glaubt, dass er es nutzen kann, um den Kreislauf von Licht und Dunkelheit zu durchbrechen. Seine präzisen Worte wecken Erinnerungen an Palpatine selbst; In Chuck Wendigs „Aftermath“-Trilogie erinnerte sich einer der Vertrauten des Imperators an etwas Ähnliches. Da ist also noch einiges an Potenzial drin, ich hoffe, Dave Filoni hebt das in den kommenden letzten beiden Folgen.

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Und dann bekommen wir die Rückkehr von Großadmiral Thrawn serviert, der mit seinem ramponierten Sternenzerstörer einschwebt und die „Gäste“ begrüßt. Das ist schon imposant, wie das beschädigte und notdürftig geflickte Schiff da so einschwebt. Die Beschädigungen hat das Schiff vom festen Griff der Purrgils aus dem Finale von „Star Wars Rebels“, und ehe man sich mit der Frage beschäftigt, wie es wohl Thrawn und der Mannschaft ergangen ist, bekommt man auch schon die Stormtroopers präsentiert, die etwas verändert sind. Schmuddelig wie in „Star Wars: Andor“, aber auch an vielen Stellen notdürftig geflickt, mit synthetischen Stimmen und irgendwie – anders? Mal sehen, welche Erklärung es dafür noch geben wird. Heruas sticht die rechte Hand Thrawns, ein Stormtrooper mit goldener Maske. Hier gibt es zwei Verweise, beide auf Dinge aus der realen Welt. Der erste ist der Name Enoch, der aus der Thora stammt – er war in den Tagen vor Noah und der Sintflut ein Mann, der in den Augen Gottes so fromm und heilig war, dass Gott ihn direkt in den Himmel nahm, anstatt ihn erleben zu lassen der Tod zuerst. Das andere ist die besondere Maske, die ein vergoldetes menschliches Gesicht anstelle der Standard-Sturmtruppen-Frontplatte zeigt und an alle möglichen historischen Helme aus Gesellschaften auf der ganzen Welt erinnert. Die anderen ehemaligen Stormtrooper werden als Night Troopers beschrieben. Die Bezeichnung ist interessant, ähnlich dem Namen „Death Trooper“ – einer, der bereits im Kanon verwendet wird, sich aber in „Legends“ auf Zombie-Sturmtruppen bezieht. Da Thrawn mit den Nachtschwestern zusammenarbeitet, ist es durchaus möglich, dass seine Armee aus Untoten besteht. Wenn ja, dann ist Ahsoka tatsächlich auf dem Weg in eine sehr düstere Richtung und erklärt, warum Thrawn glaubt, die Galaxis erobern zu können. Übrigens: Von Lars Mikkelsen als Großadmiral Thrawn bin ich nach wie vor enttäuscht, das hatte ich ja schon bei den Trailerpräsentationen gesagt. Wie beim Großinquisitor in „Star Wars: Obi-Wan Kenobi“ sind die animierten Pendants für meinen Geschmack besser gelungen. Gar nicht mein Fall ist die steigende Fokussierung auf die Nachtschwestern und den Hexenkult – ist mir irgendwie zu mystisch und zu abgedreht, das hätte ich lieber anders gelöst bekommen.

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Dafür wird Sabine Wren auf eine schöne Reise geschickt, mit einem Heuler, der sich natürlich gleich in die Herzen von uns Zuschauer:innen agiiert. Wie auch die Noti, die auf Niedlichkeitsfaktor spielen. Ein schöner Moment ist, wie das Symbol der Rebellen zum Erkennungsmerkmal wird und Sabine mitgenommen wird ins Noti-Lager, wo sie – endlich – auf Ezra Bridger trifft. Er hat’s also überlebt, und Sabine hat ihn gefunden. „Du hast ein bisschen lange gebraucht“, gibt er noch an, und er freue sich auf die Rückkehr. Da weiß er natürlich noch nicht, dass Sabine kein Rückfahrticket mitgebracht hat.

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Insgesamt aber zwei sehr unterhaltsame, optisch extrem hochwertige und storytechnisch solide Folgen, mit ein paar kleinen Schwächen, wie beschrieben. Am Ende fand ich’s ein bisschen schade, dass gefühlt zwar fast alles stimmig war, aber die ganz großen Gefühle beim Zuschauen nicht entstanden sind – wie zum Beispiel in „Star Wars: The Mandalorian“, beim Auftritt von Luke Skywalker am Ende von Staffel 2 – offensichtlich nicht zu toppen, auch nicht von „Star Wars: Ahsoka“. Aber – wir haben ja noch 2 Folgen – und vielleicht sogar noch einen Auftritt von Luke Skywalker, wer weiß.

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Mittwoch, 27. September 2023, 19:07 Uhr
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