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Start der Star Wars-Thriller-Serie

Review: „Star Wars: Andor“ S01E01 – Episode 1 (Serienstart)

22. September 2022, 09:09 Uhr

Man wähnt sich kurz im falschen Film – habe ich jetzt wirklich die erste Folge von „Andor“ gestartet oder bin ich doch einen Buchstaben weiter gerutscht und bei „Blade Runner“ gelandet? Nee, ist schon die neue Star Wars-Serie, doch die hält sich nicht wirklich zurück mit Anleihen an diverse Motive klassischer Science-Fiction-Produktionen. Ist aber nicht schlimm: „Andor“ erzeugt gleich zum Auftakt eine besondere, eher düstere Stimmung, die im real verfilmten Star Wars-Universum bislang allenfalls „The Mandalorian“ in Teilen zu erzeugen vermochte.

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Dabei fühlt sich „Andor“ aber auch noch anders an als „The Mandalorian“. In jener Serie sind wir natürlich direkt abgeholt, mit einem Mandalorianer und diversen anderen Wesen, Raumschiffen, Maschinen usw., die uns in den bekannten Star Wars-Kosmos geleitet haben. „Andor“ macht das nicht: Anleihen an die Motive, die wir aus „Star Wars“ kennen, vermeidet die Serie zumindest in der Auftaktfolge tatsächlich komplett. Drei, vier Mal fällt das Wort ‚Imperium‘, aber sonst gibt’s nichts zu sehen oder zu hören von der die Galaxis beherrschenden Macht. Dabei muss man wissen, dass die Serie ungefähr fünf Jahre vor den beiden Filmen „Rogue One: A Star Wars Story“ und „Star Wars Episode IV – A New Hope“ einsetzt, in einer Zeit also, da sich das Imperium längst ausgebreitet und die Macht über die Galaxis übernommen hat.

Star Wars Andor als Vorgeschichte zu Rogue One

Wir sind hier aber auf dem Mond Morlana Vier gelandet – ein neuer Spielort im Star Wars-Universum, und hier gibt’s kein Imperium, hier gibt’s nur das Unternehmen Preox, so eine Art Mini-Imperium für den Mond, das aber selbst kein gesteigertes Interesse daran hat, dass das Imperium sich für den Mond interessiert. Deswegen versucht Chefinspektor Hyne auch, einen Vorfall in der Preox-Unternehmenszone unter den Tisch kehren zu lassen, in den unser Held Cassian Andor verwickelt war. Die Gründe klingen plausibel: Sicherheitsvorfall in der Unternehmenszone, mit zwei Mitarbeitern in einer Art Bordell, verbotene Getränke konsumierend, während der Dienstzeit, also besser keine Aufmerksamkeit erzeugen. Das wird aber Inspektor Syril Karn nicht aufhalten, den Fall weiter aufklären zu wollen. Und damit wird die Geschichte in Gang gebracht werden.

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Zurück zu den fehlenden Motiven aus dem uns bekannten Star Wars-Universum: Ich finde, die Serie macht es am Anfang sehr gut, auf diese bekannten Motive zu verzichten. Pech für eingefleischte Fans: Easter Eggs wird man zu Beginn kaum finden. Außerdem: Keine Stormtrooper, keine Jedi, keine Macht – sondern vielmehr ein verregneter Mond, mit Bordell und einem Helden, der gleich zu Beginn eine Grenze überschreitet und zwei Menschen tötet. Der Held wird zum Mörder – das ist natürlich gleich ein Schock für uns Zuschauer:innen. Keine Glorifizierung der Helden wie sonst bei Star Wars, sondern direkt ein Gewissenskonflikt: Die Person, die später sein Leben dafür geben wird, die Todesstern-Pläne weiterzugeben und damit die Rebellion zum Erfolg zu führen, ist eigentlich ein zweifacher Mörder?

Damit müssen wir jetzt erstmal leben und Andor weiter beobachten, wie er auf Ferrix (ebenfalls neu eingeführt, wie auch Kenari, die Heimatwelt von Andor) zurückkehrt und dort versucht, seine Spuren zu verwischen. Klar, Han Solo hat sich auch einiges geleistet, war aber immer der „nette Schurke“, der sich am Ende ja doch in den Dienst der Sache gestellt hat. Andors Entwicklung werden wir weiter eher argwöhnisch begutachten, und dabei helfen uns Rückblenden in seine Kindheit, als er sich zum ersten Mal auf die Jagd begibt und offensichtlich den Kontakt zu seiner Schwester verlieren wird, die er in der Jetzt-Zeit der Serie immer noch sucht.

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Mal sehen, wer ihm dabei wird helfen können. Da ist sicher Bix Caleen zu nennen, eine Mechanikerin auf Ferrix, und B2EMO, ein Droide, der allerdings auch nicht ganz perfekt funktioniert, sondern diverse Aussetzer hat und ziemlich ramponiert daher kommt. Sehr schön die Szene, in der Andor seinen Droiden fragt, ob er noch genug Energie hätte, um für ihn zu lügen. Dafür müsse er sich erst aufladen, meint der Droide, der außerdem erkennt, dass Andor gerne gleich zwei Lügen von ihm hätte. Die Währung Energie für Lügen ist ganz charmant angelegt. Und auch die Ausstattung gefällt mir – alles etwas heruntergekommen, und die Sicherheitssysteme von Preox sind so richtig schön im 80er-Jahre Style gehalten – passt perfekt zum Look von Episode IV.

Motive und Strategien für Andor aus einer anderen Galaxis: Bourne-Identität, Utopia, Blade Runner

Ansonsten gefallen mir neben dem Setting die Erzählweise von Autor und Showrunner Tony Gilroy, der ja schon „Rogue One“ produziert hatte und für die „Bourne“-Reihe mitverantwortlich ist, und die Inszenierung – hier von Toby Haynes „Amazons „Utopia“ hat er inszeniert, außerdem „Black Mirror“ und eine „Sherlock“-Folge – sehr gut. Es ist ein durchweg anderes Look and Feel bislang, alles nochmal schmuddeliger und anrüchiger als bei „The Mandalorian“, und das kann gerne so weiter gehen. Und ich glaube fast, mit „Andor“ kann Disney sogar Fans außerhalb von „Star Wars“ erreichen. Den Kontext der Serie braucht man erst einmal gar nicht – hier entwickelt sich eine fast klassische Thriller-Story, die viel Potenzial bietet. Mal sehen, was die nächsten Folgen bringen.

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Donnerstag, 22. September 2022, 09:09 Uhr
AndorReviewStar Wars
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3 Kommentare

  • Erdbeerfeldbewohner

    Ich hab das Setting auch mega gefeiert und auch ich fühlte mich direkt an Blade Runner erinnert. Alles etwas dreckiger und sehr atmosphärisch aufgebaut. Die eher langsame Erzählweise gefällt mir auch sehr gut. Ich hoffe der Rest kann genauso überzeugen wie die ersten 3 Folgen.

  • Mario

    Ja, so lieben wir das … Rogue One war schon mein Lieblingsstarwarsfilm.
    Keine skurrile Macht und keine fliegenden Laserschwerter … einfach nur Geschichten.
    ¯\_(ツ)_/¯

    • Erdbeerfeldbewohner

      Wobei es ja offen ist ob der blinde machtempfindlich ist oder einfach nur ein Spinner mit Glück. Wahrscheinlich auch einfach beides. „Ich bin eins mit der Macht und die Macht ist eins mit mir“ oder so ähnlich.

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