Disney hatte ja relativ spontan den Start der Star Wars-Serie „Andor“ verschoben – als kleine Wiedergutmachung aber direkt 3 Folgen zum Start der Serie veröffentlicht. Alle Folgen am Stück habe ich am Premierentag allerdings nicht geschafft, deswegen gibt’s nach dem Review zur Premierenfolge (hier geht’s zum Beitrag) hier jetzt das Review zu Episode 2.
Hier geht’s erst einmal ähnlich gemächlich weiter wie über weite Strecken der Pilotfolge. Das gefällt mir – die Serie hat ein schönes Erzähltempo, nicht sich ausreichend Zeit, um uns die Wesenszüge von Cassian Andor näher zu bringen. Wir lernen sein nächstes Umfeld kennen, dieses Mal zum Beispiel seine Adoptivmutter Maarva; immer wieder unterbrochen von Flashbacks in seine Kindheit. Auch zu seinem Heimatplaneten Kanari erfahren wir mehr – er ist Sperrgebiet des Imperiums nach einem Unglück, so dass wir jetzt schon wissen, dass die in den Flashbacks gezeigte heile Welt auf Kanari nicht so bleiben wird. Ich bin noch nicht sicher, ob mir der Wechsel zwischen Serien-Jetztzeit und Rückblicken so gefällt. Für mich macht es so ein bisschen den Erzählfluss der Hauptstory kaputt; unter Umständen wäre eine separate Episode, die sich nur um den Rückblick dreht, besser gewesen.
Auf jeden Fall kommt zum Ende der Folge etwas Drive in die Sache, auch weil Inspektor Syril Karn seine Ermittlungen vorantreibt, was leider aus meiner Sicht nicht ganz so sauber erzählt ist, gerade mit der recht schwachen Rede von Syril Karn vor seiner Elite-Einheit. Cassian merkt auf jeden Fall, dass es enger für ihn wird und dass er sich besser aus dem Staub macht. Aber da ist ja noch dieses imperiale Bauteil, das er an den geheimnisvollen Käufer loswerden will. Den lernen wir zum Ende noch kennen, bei einer recht skurrilen Shuttle-Fahrt in Richtung Stadt, die in einer Totalen auf Cassian endet – mit einem wirklich imposanten musikalischen Outro von Score-Komponist Nicholas Britell, den man an dieser Stelle wirklich lobend erwähnen darf und muss.
Nicholas Britell darf beim Score neue Wege gehen
Seine Musik ist nicht vergleichbar mit den bisherigen Scores der Star Wars-Serien. Nicholas Britell begibt sich auf ganz neues Terrain – einzelnen Violinen-Läufe oder en einfaches Schlagzeug hat man so nicht gehört bei Star Wars. Und das steht der Serie auch wirklich gut – ich hoffe, da kommt in den nächsten Folgen noch mehr. Der Score ist hier deutlich weniger bloßes Beiwerk als in den anderen Serien, er treibt vielmehr die Handlung in gewisser Weise mit ein. Man fühlt sich an „Battlestar Galactica“ erinnert, wo Bear McCreary in ähnlicher Weise eine besondere Note zum visuellen Ton der Serie hinzugefügt hatte.
Auch von der Dramaturgie, der Erzählweise und der Inszenierung her kommt „Andor“ ganz anders daher – darauf hatte ich im Auftakt-Review ja schon hingewiesen. Dieses Bild hat sich verfestigt – die Serie ist definitiv auch für Nicht-Star-Wars-Fans zu empfehlen, einen entsprechenden Background braucht man erstmal nicht.
Bilder: Disney
Äh, die „schwache Rede“ war doch genau so gemeint. Dass er in seiner untertanigen Mittelmässigkeit gar nicht fähig ist, eine mitreissende Rede zu halten (deshalb doch auch das verhaltene Klatschen), von seinem in den Hintern kriechenden Fascho-Bewunderer dennoch gelobt wird und sich dadurch für was tolleres hält, um dann beim Einsatz wirklich alles falsch zu mchen was nur geht.
Schon klar, das war mir aber irgendwie zu platt erzählt, vor allem im Kontrast zu dem, wie er sich vorher in der Zentrale gegeben hat. Das passte für meinen Geschmack nicht.
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