Okay, ich muss mich korrigieren – so wie Tony Gilroy als Autor und Toby Haynes als Regisseur Episode 3 von „Star Wars: Andor“ inszenieren, machen die beiden Zeitlinien aus Cassians Kindheit und der Jetzt-Zeit der Serie doch Sinn. Ich hatte mir im Review zu Episode 2 noch gewünscht, dass man die Geschichte auf Kenari separat erzählt hätte, statt sie mit der Jetzt-Zeit zu vermischen.
Tatsächlich machen das Gilroy und Haynes im Endspurt der 3. Folge sehr geschickt, indem sie die zeitlichen Läufe der beiden Stränge immer weiter verkürzen und die beiden Geschichten am Ende fast zusammenfließen lassen. Und sie benutzen dafür starke Bilder: Hier der junge Cassian, der von Maarva gerettet und im Schiff von Kenari weggebracht wird, dort der erwachsene Cassian, der gemeinsam mit Rael Ferrix verlässt. Beide Schiffe fliegen der Sonne entgegen, was ein tolles Abschlussbild einer starken Folge ergibt.
Die hat die zwar erwartbare, aber dennoch spannende Handlung gebracht, nämlich dass sich die Lage um Andor immer weiter zuspitzt und es auf eine Konfrontation mit Syril Karn hinausläuft. Zunächst einmal wohnen wir aber dem ersten Aufeinandertreffen von Rael und Andor bei – die Szene kennen wir schon aus der Preview, die Disney zum Disney+ Day gezeigt hatte. Die ist aber gut inszeniert und gut gespielt – man nimmt Cassian das Gefühl der Flucht und des Gehetztseins ab, und Rael hat weiterhin dieses Geheimnisvolle an sich, das noch nicht weiter aufgelöst wird.
Das Bauteil, das Andor beim Imperium gestohlen hat, ist Rael dabei weniger wichtig als Andor selbst. Er möchte, dass er ihn begleitet, was zwar ein guter Ausweg für Andor wäre, worauf er aber nicht sofort eingeht, weil er zu misstrauisch ist. Letztlich bleibt beiden aber keine andere Wahl, und während der Flucht vor den Pre-Mor-Sicherheitsleuten stehen sie schon füreinander ein. Die Flucht selbst ist dann schon im fast typischen Star Wars-Style gehalten, derweil sich die Pre-Mor-Einheiten für meinen Geschmack etwas zu leicht übertölpeln lassen. Auch der Umgang mit der Figur Syril Karn passt für mich wieder nicht: Derweil Andor und Rael das Shuttle sprengen und dabei diverse Opfer unter der Pre-Mor-Einheit in Kauf nehmen, lassen sie Syril Karn am Leben – ich weiß, die Figur wird noch im weiteren Verlauf gebraucht, aber ganz stimmig war’s für mich leider (wieder) nicht. Dafür war die Inszenierung des Zusammenhalts unter den Ferrix-Einwohnern toll erzählt. Bix Caleens Einsatz kannten wir ja schon, jetzt geben auch Cassians Freund Brasso und einige weitere alles, um Andor zu schützen und zur Flucht zu verhelfen.
Insgesamt also der Abschluss einer tollen Reihe von Auftaktfolgen, die Disney+ da veröffentlicht hat. Macht definitiv Lust auf mehr, und das Setting ist jetzt gut gesetzt für die nächsten Folgen. Die missglückte Aktion der Pre-Mor-Einheit wird das Imperium auf den Plan rufen, Rael dürfte eine Verbindung zu den Rebellen haben, und wir werden sehen, wie Andors Suche nach seiner Schwester weitergeht – auch diesen ursprünglichen Ausgangspunkt der Story am Anfang der Serie dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.
Bilder: Lucasfilm
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