Nachdem sich die Handlung in Episode 6 von „Star Wars: Andor“ vor allem auf den Rebellenangriff auf die imperiale Basis auf Aldhani fokussiert hatte, strahlen jetzt gleich mehrere Handlungsstränge aus. Es geht weiter mit der Story um Syril Karn, auch auf Ferrix und Aldhani schauen wir nochmal vorbei, und dann passiert an mehreren Stellen auf Coruscant ziemlich viel. Ein paar Easter Eggs gibt’s auch wieder, und die Story entwickelt sich weiter in Richtung spannendem Polit-Thriller. Das Science-Fiction-Thema bleibt weiter nur Beiwerk.
Das ist aber nicht weiter schlimm, denn „Andor“ erzählt die Geschichte weiterhin auf hohem Niveau, trotz Autoren- und Regisseurwechsel nach Folge 6. Ganz spannend ist die Entwicklung bei Mon Mothma, die im Verborgenen weiter nach Verbündeten sucht, um Geld für die Rebellion zu akquirieren. Sie muss vorsichtig agieren und politisch geschickt die nächsten Züge planen – das war ganz charmant erzählt. Außerdem schaut sie recht aufgeregt bei Rael vorbei, wo sie hinterfragt, ob der Angriff auf Aldhani Raels Werk gewesen sei. Sie fürchtet einen Gegenschlag des Imperiums, und genau darauf hofft auch Rael. Er möchte zeigen, wie das Imperium wirklich ist, um die Menschen in der Galaxis aufzuschrecken – und der Plan gelingt.
Erst einmal führt der imperiale Geheimdienst ISB neue Überwachungsregeln ein, allen voran – recht überraschend – Wullf Yularen, der schon in den Klonkriegen gekämpft hat und den wir auch aus dem Star Wars-Film Episode IV kennen. Er pflegt gute Verbindungen zum Imperator und zu Großadmiral Thrawn, dessen erster Live-Action-Auftritt in der 2. Staffel von „The Mandalorian“ angedeutet wurde – bekommen wir dann vermutlich im Rahmen der „Ahsoka“-Serie zu sehen.
Apropos ISB: Hier wird aufgeschlüsselt, wie die Rebellen-Allianz überhaupt erfolgreich sein kann – indem das Imperium die Galaxis in Sektoren eingeteilt hat, die nicht untereinander kommunizieren. Die Rebellen nutzen das aus, stehlen in dem einen Sektor Technologie, und setzen es in dem anderen ein. Kleines Highlight noch am Rande: Erwähnt wird noch der Planet Ord Mantell, der Ausgangspunkt verschiedener Rebellen-Aktivitäten war und wo auch schon die Kloneinheit 99 in „The Bad Batch“ aktiv war.
Mit den neuen Überwachungs- und Sicherheitsvorkehrungen tauchen auch zum ersten Mal in der Serie Stormtrooper auf – Star Wars-Fans mussten darauf lange warten, wobei ich sie ehrlicherweise bis jetzt auch noch nicht vermisst hatte. Sie sind auch auf Ferrix unterwegs, wo sich das Imperium jetzt niedergelassen hat und weiter auf der Suche nach Cassian Andor ist. Ein starker Moment ist für mich dabei die Rückblende von Andor, als das Imperium erstmals auf Ferrix landete: Wir sehen hier keine Stormtrooper, sondern tatsächlich noch Klonkrieger, bei denen gerade der Inhibitor-Chip aktiviert worden sein muss.
Am Ende verlässt Andor Ferrix wieder, um auf Niamos unterzutauchen – was ihm allerdings nicht gelingt, weil das Imperium inzwischen bei jedem Verhalten etwas Verdächtiges findet – Strafen werden wahllos ausgesprochen, die Bewohner der Planeten eingeschüchtert – Nährboden für die Rebellen-Bewegung. Zu sehen gibt’s auf Niamos noch die eher seltenen Shoretrooper sowie Sicherheitsdroiden, die die Bewohner weiter einschüchtern. Das ist übrigens mit ziemlicher Sicherheit nicht K-2SO aus „Rogue One“, sondern ein einfacher KX-Sicherheitsdroide. Aber trotzdem ganz nette Idee, weil natürlich jeder gedanklich direkt die Verbindung herstellt.
So erzählt die Serie auf weiterhin erfreulich hohem Niveau die Geschichte von Andor weiter. Wir können uns auf eine hoffentlich weiter sehr spannende zweite Staffelhälfte freuen.
Bilder: Lucasfilm
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