Spätestens mit der zweiten Folge von „Das Buch von Boba Fett“ ist die Richtung der Serie klar: Derweil in der Jetzt-Zeit von Boba Fett seine Geschichte nur ganz langsam weitererzählt wird, erfahren wir in Rückblenden ausführlich etwas über Boba Fetts Entwicklung seit seinem „Ende“ von Episode VI. Bis zum Ende der Staffel dürfte die Lücke bis zu seinem Erscheinen in „Star Wars: The Mandalorian“ geschlossen werden. Das finde ich einerseits gut, andererseits hätte ich mir gewünscht, dass man sich auf eine Story fokussiert und nicht hin und her springt.
Dieses Mal sind’s nur am Anfang ein paar Minuten aus der Jetzt-Zeit, die uns zwei Verwandte von Jabba bescheren, die ihre Ansprüche auf Jabbas Geschäfte auf Tatooine formulieren. Sie bringen mit Black Krrsantan einen alten Bekannten aus dem „Star Wars“-Universum mit. Ein Wookie, der in Marvels „Doctor Aphra“-Serie erstmals im Star Wars-Universum auftauchte und unter anderem für Jabba und Darth Vader arbeitete. Neu ist hingegen der Night Wind-Orden, der das Attentat Boba Fett verübt hat.
Dann geht’s auch schon in die Rückblende, die uns ausführlich zeigt, wie sich Boba Fett bei den Tusken etabliert hat und Teil des Stamms wurde – so wie wir es dann in „The Mandalorian“ angedeutet bekommen. Die Geschichte fand ich dann leider etwas langweilig, aber es war Jon Favreau, Dave Filoni und Robert Rodriguez wohl wichtig, die Entwicklung von Boba Fett zu erklären. Vermutlich auch, weil sich sein Charakter vom kaltblütigen Kopfgeldjäger zu einem etwas gemäßigteren Bewohner der Galaxis gewandelt hat. Auch in der Rückblende liefern die Showrunner wieder jede Menge Fanservice. Da ist das Pyke Syndikat, das den Transportzug betreibt (die Idee mit dem Zug fand ich nicht so richtig gelungen, sollte aber wohl als Basis für die Action-Szene der Folge dienen), das wir schon aus „The Clone Wars“ und „Solo: A Star Wars Story“ kennen.
Und da ist vor allem die Tosche Station, die wir endlich zu Gesicht bekommen. Dort hat sich früher Luke Skywalker mit seinen Freunden getroffen – es gibt sogar eine Szene für „Star Wars: A New Hope“, die wurde aber aus dem Film herausgeschnitten. In dieser trifft sich Luke mit Laze „Fixer“ Loneozner und Camie Marstrap. Und genau diese beiden tauchen in dieser Station in „Das Buch von Boba Fett“ wieder auf. Das ist natürlich eine sehr nette Idee von Filoni und Favreau: Derweil deren Freund Luke Skywalker, den sie früher verspottet haben, unterwegs ist, um die galaxis zu retten, sitzen sie immer noch in der Station fest. Mehr zur damals gelöschten Szene gibt es hier.
Ansonsten wird Boba Fetts Aufnahme in den Tusken-Stamm komplettiert, womit die Folge dann insgesamt auch schon schließt. Die höchste Spannung liegt für mich aktuell noch darin, welchen Fanservice wird in den kommenden Folgen noch serviert bekommen. Irgendwann dürfte Boba Fett ja auf Mando treffen, und es halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass wir auch Han Solo noch einmal wiedersehen – ich bin gespannt. Aber zurück zu Folge 2: Auch hier gilt wieder wie bei Folge 1: Eine durchschnittliche Serien-Folge, aber eine 5-Kronen-Folge für Fans.
Ein, wie ich finde schönes Detail sind die Anspielungen auf die Maori-Kultur.
Temuera Morrison ( = Boba Fett) stammt aus Neuseeland und hat Maori-Vorfahren. Als Kind wurde er in der „Mau rākau“, der Maori-Kampfkunst trainiert. Die Schlagwaffen und Nahkampftechniken der Tusken in der Serie erinnert stark an den Kampf mit der „Taiaha“, der traditionellen Waffe der Maori. Und das ist offenbar auch kein Zufall, da die Produzenten und Autoren bei der Entwicklung des Charakters von Boba Fett eng mit Temuera Morrison zusammengearbeitet haben, und viele seiner Ideen in „Das Buch von Boba Fett“ mit eingeflossen sind.
Bin ja schon mal gespannt, welche Anspielungen man in den kommenden Folgen noch so entdecken kann.
Hier noch ein Beispiel für den Kampf mit der „Taiaha“:
https://www.youtube.com/watch?v=VYIrvleIT-k
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