Mit „Star Wars: Obi-Wan Kenobi“ wagen sich Disney und Lucasfilm tatsächlich an einen der größten Charaktere des Star Wars-Universums. Entsprechend hoch dürften die Erwartungen nicht nur der Star Wars-Fans sein, zumal man mit „The Mandalorian“ und teilweise auch mit „The Book of Boba Fett“ extrem gut vorgelegt hat. Nicht zuletzt das Auftauchen von Luke Skywalker im Staffelfinale von „The Mandalorian“ und die Rückkehr von Ahsoka Tano hat Begehrlichkeiten geweckt.
Schauen wir also rein in die Auftaktfolge, die uns erst einmal sorgfältig mit einem Rückblick abholt. Szenen aus den Filmen Episode I-III zeigen in einem Zusammenschnitt die Entwicklung von Obi-Wan und seine Vorgeschichte mit Anakin. Nicht ohne Grund, schließlich wird die Serie das Augenmerk auf den Konflikt zwischen Meister Kenobi und seinem Schüler Anakin Skywalker legen. Wir wissen ja auch schon, dass es einen Auftritt von Darth Vader geben wird, und dass man dafür eine Storyline mit Darth Maul geopfert hat (die sich vermutlich in der „Ahsoka“-Serie wiederfinden wird).
Auch die Order 66 wird uns noch einmal prominent vor Augen geführt, ehe wir uns im „Jetzt“ der Serie befinden – die etwa zehn Jahre nach den Ereignissen von Episode III spielt. Von Obi-Wan ist zunächst nichts zu sehen, dafür zeigt das Imperium gleich Präsenz auf einem sandigen Planeten, den wir irgendwie kennen…
Tatsächlich tauchen dieses Mal nicht wie sonst so oft Sturmtruppen auf, sondern man spielt hier mit eigenen Charakteren, die man aus den animierten Star Wars-Serien „The Cone Wars“ und „Rebels“ bereits kennt. Der Großinquisitor, gespielt von Rupert Friend (wobei mir die animierte Version tatsächlich besser gefallen hat), dann der Fünfte Bruder und die Dritte Schwester (ja, klingt merkwürdig) – sie machen Jagd auf die verbliebenen Jedi in der Galaxis. Einen finden sie tatsächlich auf Anhieb, und wie man aus dem Trailer schon vermuten konnte, nimmt das kein gutes Ende mit ihm.
Überhaupt erkennen wir schnell, dass sehr viele Szenen im Trailer aus der ersten Folge der Serie entnommen sind. Man ist also erstmal in einem „Kenn‘ ich schon“-Modus – ja, bis es dann tatsächlich die erste Überraschung gibt, denn wir bekommen nicht nur den jungen Luke zu sehen, sondern auch die junge Leia. Sie wurde im Trailer vor uns verborgen, so wie die Jedi sie vor dem Imperium versteckt haben, sozusagen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Auftaktfolge spielt sich tatsächlich im Umfeld von Leia ab, und es bildet einen guten Kontrast ab zwischen den beiden Welten, in denen Luke und Leia aufwachsen: Hier der schmuddelige Wüstenplanet, wo Luke auf einer Farm aufwächst, dort die helle, hochglänzende Senator:innenwelt, in der Leia aufwächst. Derweil Luke von heruntergekommenen Droiden und Javas umgeben ist, hat Leia hochglänzende Droiden bei sich, einen kleinen, putzigen Begleiter inklusive, den ich schon in den Disney-Shops vor meinem geistigen Auge habe und der sicher ein Merchandising-Renner werden dürfte.
Wenig klar war bis jetzt, wie die Story in der Serie eigentlich angetrieben werden soll – und es ist wirklich überraschend, dass offensichtlich Leia der Motor sein wird. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, macht aber Sinn, wenn man die Entwicklung der Auftaktepisode verfolgt. Es gibt nur einen Antrieb für Obi-Wan, sich aus seinem Versteck zu wagen – die beiden Kinder zu beschützen.
Und so packt Obi-Wan am Ende sein Schüppchen aus und buddelt im Sand nach seinem alten Laserschwert, um wieder in den Kampf zu ziehen, einen letzten, wie Bail Organa versichert, und wovon wir wissen, dass es nicht der letzte Kampf sein wird.
Und so bleiben wir mit einer zunächst eher gemächlichen, dann aber doch überraschenden ersten Folge zurück, die einen jetzt nicht umgehauen hat wie manche „The Mandalorian“-Folge, und die auch noch nicht dieses echte „Star Wars“-Gefühl erzeugt, aber die schon einmal deutlich Lust auf die Serie macht, weil man mehr erfahren möchte von Obi-Wan… okay, eigentlich von der kleinen Leia und ihrem Begleiter. Irgendwie niedlich. Da muss ich doch gleich mal schauen, ob’s im Disney-Shop schon was gibt, bevor ich in die zweite Folge einsteige…
Sehr solider Auftakt ohne großes Spektakel, aber mit guter Einführung der Figuren. Diese „Verfolgungsjagd“ mit Leia war aber an Lächerlichkeit kaum zu überbieten… :/
Bei der Verfolgungsjagd haben sogar meine Kinder den Kopf geschüttelt. ;-)
Hehe, sehr gut! :)
War die „Verfolgungsjagd“ vielleicht eine scherzhafte Reminiszenz?! ;)
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