Eine komplett gegensätzliche Welt im Vergleich so Teil 1 betreten wir in Teil 2 von „Obi-Wan Kenobi“. Es ist Daiyu, und hier ist alles viel urbaner und kühler als in den bisherigen Welten, die wir kennengelernt haben. Erinnert ziemlich an „Blade Runner“ irgendwie. Die komplette Folge spielt sich dort ab – und sie hält leider nicht so viele Überraschungen bereit wie noch Folge 1.
Das liegt natürlich auch daran, dass wir inzwischen wissen, dass Leia eine wichtige Rolle spielt. Wegen der kleinen Prinzessin landet Obi-Wan überhaupt erst auf diesem Planeten, und bedauerlicherweise erkennt er die Falle nicht, die ihm von den Inquisitoren gestellt worden ist. Dann erhält die Folge ein paar typische Elemente, durch die auch schon so manche „The Mandalorian“-Folge durchmusste: Beschütztes Wesen läuft weg, Beschützer kommt nicht hinterher und gerät in Schwierigkeiten, jemand Drittes kommt plötzlich dazu und rettet die Situation.
Gerade das Weglaufen von Leia hatten wir ja nun schonmal – und auch schon als Tiefpunkt von Folge 1 ausgemacht. Wird für mich hier nicht besser, im Gegenteil. Auch von Revas Vorgehen im Schlussteil der Folge bin ich enttäuscht. Wie sie da rufend durch die Halle wandelt statt kurzen Prozess zu machen, das war schon irgendwie seltsam, wie auch ihr Verhalten dem Großinquisitor gegenüber, der ja im Prinzip maximal verletzt sein dürfte und nicht tot, wenn man sich an die Ereignisse der animierten Serien (die später spielen) halten möchte.
Immerhin ein paar Details sind ganz gut eingebracht: Da wäre die kurze Erläuterung, was die Inquisitoren eigentlich sind und warum sie Laserschwerter tragen. Und dann die Szene mit einem alten Klonkrieger, der heruntergekommen am Wegesrand liegt und um ein paar Credits bettelt. Seine Rüstung ist verdreckt und beschädigt, der Klonkrieger selbst mit wohl mit den Kräften am Ende. Gespielt wird er naheliegenderweise von Temuera Morrison, was natürlich ein netter Fanservice ist. Auch sonst ist diese Szene natürlich spannend, weil Obi-Wan hier einem der Krieger gegenübersteht, die für die Vernichtung der meisten Jedi verantwortlich ist. Und mit denen er immerhin davor Seite an Seite gekämpft hat, wo mitunter Freundschaften entstanden sind. Um dem noch eines drauf zu setzen, laufen kurz danach zwei Sturmtruppen vorbei, hochglänzend und aufpoliert. Sie haben die Klonkrieger ersetzt und sind jetzt gefragt. Später, in „The Mandalorian“, werden wir sie wiederum als Schmuddelkinder der Galaxis wiedersehen.
Nicht schlecht ist dann natürlich der Move am Ende, wenn uns offenbar wird, dass Obi-Wan bislang nichts von Anakins Existenz wusste. ich hätte vermutet, dass sich in den zehn Jahren einfach rumgesprochen hätte, dass Anakin zu Darth Vader geworden ist, zumal ihn ja auch Darth Sidius dazu benannt hat und Obi-Wan ein Hologram davon gesehen hat, wie sich Anakin vor dem Imperator verneigt. Das hat einerseits einen faden Beigeschmack bei mir hinterlassen, andererseits war mir die Offenbarung gegenüber Obi-Wan jetzt auch zu unspektakulär gestaltet – oder zu wenig überzeugend gespielt von Ewan McGregor. Immerhin bekommen wir Anakin ganz am Ende der Folge zu sehen, wenn er in seinem Bacta-Tank steckt, halb demaskiert. Der Cliffhanger verspricht dann immerhin noch einiges für die weiteren Folgen.
Ansonsten war der Rest jetzt weniger überzeugend als beim Auftakt, und verfehlte für mich auch die Klasse einiger „The Mandalorian“-Folgen. Das Skript fand ich schwach, die Inszenierung eher Durchschnitt, dazu kommt noch ein wenig überzeugende Optik – wie gesagt, lediglich der Schlusspurt reißt’s raus.
Leia ist zwar clever genug um zu erkennen, dass sie nur als Lockvogel für Obi-Wan Kenobi diente, aber nicht clever genug um zu erkennen, dass ihn das zu ihrem wichtigsten Verbündeten auf dem Planeten macht, und rennt deshalb weg?
Tolle Idee von den Autoren…🥴
Die zweite Folge hat mich auch eher enttäuscht :-/
Leider wie so oft in Serien – sobald Kinder ins Spiel kommen, wirds absolut lächerlich, weil immer völlig überzogen. Ich war wirklich kurz davor die Folge frühzeitig abzubrechen, weil es mich so sehr an einige Folgen von Falling Skies mit Kindern erinnert hat, die einfach so lächerlich waren und die ganze Serie (für mich) zerstört haben.
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