Wie geht es Obi-Wan Kenobi? Und was passiert mit Leia? Mit diesen beiden Fragen hat man uns letzte Woche bei „Star Wars Obi-Wan Kenobi“ zurückgelassen. Teil 4 setzt nahtlos an die Handlung an – zunächst erfahren wir mehr über das Schicksal von Obi-Wan. Nach seiner Rettung schafft Tala ihn zu einer Rebellen-Basis auf Jabiim, wo er in einem Bacta-Tank zu Kräften kommen soll. Ganz schön: Regisseurin Deborah Chow inszeniert Obi-Wans Heilung parallel zum Bad von Anakin in dessen Tank. Durch die schnellen Schnitte verbindet sie im Prinzip beide Charaktere – ein starker Einstieg in die Folge.
Danach wechselt die Handlung zwischen der Rebellen-Basis Jabiim und Leia, die eben diese Basis verraten soll. Reva hat sie auf den Wassermond Nur geschafft, um sie zu verhören und Obi-Wan anzulocken. Der lässt sich nicht lange bitten, und erfährt Unterstützung sowohl von Tala als auch von einigen Rebellen der Basis. Das ist ein bisschen zu einfach erzählt, weil diese dort erst wollen, dass Obi-Wan die Basis verlässt, damit er sie nicht in Gefahr bringt, ehe sie sich entscheiden, sich für ihn selbst in Gefahr zu bringen. Das war nicht überzeugend erzählt.
Das gilt auch für die Ereignisse auf Nur. Wie immer lassen sich die Stormtrooper nur allzu leicht übertölpeln – dass bei denen wenig Gegenwehr zu erwarten ist, ist zwar bekannt, nervt aber gerade hier, wenn Obi-Wan praktisch problemlos durch die Festung der Inquisitoren (immerhin!) spaziert. Immerhin bekommen wir als Fan-Service einen Purge Trooper präsentiert, den wir bislang nur aus dem Spiel „Star Wars Jedi: Fallen Order“ kennen (wie übrigens auch die Verhörkammer) – das sind frühere Klone von Jango Fett mit spezieller Ausbildung.
Auch die Verhörmomente mit Leia und Reva hätte man dramatischer inszenieren können. Von Reva erfährt man nur Andeutungen auf ihre Jedi-Vergangenheit, obwohl sie ja am Anfang der Serie in einer Rückblende selbst noch als Kind beim Training auf Coruscant gezeigt wird. Hier hatte ich auf mehr Rückblenden gehofft oder die Darstellung von Konflikten in ihrer Persönlichkeit. So ist’s etwas oberflächlich, die Verhörsituation unnötig in die Länge gezogen – vermutlich, damit’s Obi-Wan dann doch auch irgendwann mal schafft, sich zu Leia durchzuschlagen.
Als Tala, Leia und Obi-Wan dann relativ problemlos die Flucht gelingt, machte sich bei mir mit Blick auf die Inszenierung schon Enttäuschung breit, bis Reva sich und damit sie Situation rettet. Sie hat zugegeben, die Drei entkommen zu lassen, weil sie einen Peilsender versteckt hat, um an Obi-Wan und das Rebellen-Versteck zu gelangen. Wo sie den Peilsender versteckt hat, ist natürlich außerordentlich gemein. Ansonsten gute Gründe soweit, wobei man auch sagen muss, dass sowohl ihr als auch Darth Vader Obi-Wan so wichtig ist, dass man davon ausgehen könnte, dass man ihn einfach auf Nur behält – die Rebellen würde das Imperium früher oder später sowieso erspähen. Als weiteren netten Fan-Service gibt’s bei der Rettungsmission dann die T-47 Airspeeder zu sehen, die wir als Snowspeeder aus dem Episode V-Film kennen.
Gespannt bin ich darauf, ob noch aufgelöst wird, was Obi-Wan in den Katakomben des Inquisitoren-Gebäudes gefunden hat. Das sind offensichtlich alles Jedi, die gefangen genommen wurden. Warum werden sie dort aufbewahrt, und was haben die Inquisitoren mit ihnen vor? Ich hoffe einfach, dass man diesen Handlungsstrang in den letzten beiden Folgen nochmal aufnimmt und ausführt.
Bilder: Disney
Vielleicht hätte man das mit dieser Serie doch sein lassen. Diese Folge fand ich besser aber es gibt auch hier viele Lücken: Dass Reva sie hat gehen lassen macht insofern Sinn, dass keiner die Speeder abgefangen hat. Aber dann wieder unlogisch, warum ist das gesamte Flugdeck voll mit Imperialen? Warum treffen die Imperialen mal wieder absolut nix und niemand? Und warum müssen sie die gleiche Idee aus Episode 4 aufgreifen? (Millenium Falke darf fliehen aber mit Sender)
Dann diese komplett seltsamen Szenen wie Speeder steht in der Luft und ballert aus 1cm auf Reva und kann nichts ausrichten.