Ah, keine schlechte Idee von Showrunnerin Leslye Headland, nach der Einstiegsdoppelfolge zu „Star Wars: The Acolyte“ mit einer Flashback-Folge weiter zu machen. Das ist eine gute Gelegenheit, einige der Fragezeichen aufzulösen, die sich nach den ersten beiden Folgen bei uns gebildet haben. Leslye Headland springt 16 Jahre zurück – und zeigt uns, was mit Mae und Osha auf Brendok passiert ist – und wie die Jedi darin involviert haben.
Dabei nimmt Leslye Headland immer mehr klassische Motive aus der ursprünglichen Saga in den Blick. Luke und Leia waren Zwillinge – Mae und Osha sind es auch. Mae und Osha haben keinen Vater, sondern sind von Mutter Aniseya erschaffen und von Mutter Koril ausgetragen worden – Anakin Skywalker hatte auch keinen Vater. Sowohl die Zwillinge als auch Anakin sind durch die Macht erschaffen worden. Mutter Aniseya könnte somit eine ähnliche Form der Macht angewendet haben, wie sie Darth Plagueis zugeschrieben wird, dem Meister von Palpatine. „Werde ich dich jemals wieder sehen?“ – die Frage, die Anakin seiner Mutter in Episode I stellt, formuliert auch Osha gegenüber ihrer Mutter, nachdem sie sich für die Jedi entschieden hat.
Und: Mae und Osha stellen so etwas wie das Gleichgewicht der Macht dar, wobei es hier keinen expliziten Konflikt zwischen der dunklen Seite und der hellen Seite gibt, sondern „The Acolyte“ fokussiert sich mehr auf das Hexen-Thema, das ja in „Star Wars Rebels“ und „Star Wars: Ahsoka“ aufgemacht wurde, und von dem ich nicht wirklich ein Fan bin. Noch nicht klar ist, ob es eine Verbindung zu den Nachtschwestern gibt, die ja auch eine Verbannung erlebt haben, auf den Planeten Peridea.
Spannend ist ein kleines Detail am Himmel von Brendok: Während der Mondscheinzeremonie sieht man den roten und den blauen Mond von Brendock am Nachthimmel, wie sie sich gegenseitig verdunkeln, während Mutter Aniseya und ihr Zirkel ein mächtiges Ritual durchführen, bevor sie Osha und Mae in ihre Reihen aufnehmen. Diese Zwillingsmonde ähneln der alten Jedi-Welt Tython und ihren eigenen Monden. Tython ist dank einiger Star Wars-Comics wie Marvels Darth Vader- und Doctor Aphra-Serien Teil des Kanons. Es heißt, die alten Jedi hätten über die Natur der Monde von Tython nachgedacht, die Ashla und Bogan hießen. Dies half ihnen, Konzepte für die helle und dunkle Seite der Macht zu entwickeln. In diesem Sinne sind Ashla und Bogan die ursprünglichen Namen für die helle und dunkle Seite. Haben wir schonmal gehört? Ja, in „Star Wars Rebels“, im Zusammenhang mit dem mysteriösen machtsensitiven Wesen namens Bendu, das behauptet, die Mitte zwischen den beiden darzustellen. Insofern könnten Brendoks Monde eine wichtige Parallele zu den Monden von Tython bilden.
Jasmyne Flournoy und Eileen Shim als Autor:innen der Folge erzählen ausführlich aus der Kindheit der Zwillinge, und sie verraten auch, wie es zu dem verheerenden Brand kam und wie Osha sich den Jedi anschließen konnte. Diese hatten den Hexenzirkel im Exil aufgespürt und von ihrem Recht Gebrauch gemacht, Kinder auf den Einfluss der Macht zu testen. Natürlich platzieren sie direkt in das Ritual des Aufstiegs, das nur bei Mae durchgeführt werden konnte, nicht bei Osha, die das auch gar nicht wollte, sondern sich den Jedi anschließen möchte. Natürlich – es ist eine Rückblende – tauchen hier Indara, Torbin, Kelnacca und Sol ebenfalls 16 Jahre jünger auf, und so bekommen Carrie-Anne Moss und Dean-Charles Chapman doch ihre weiteren Auftritt in der Serie. Sprachlich wird auch noch ein wenig in der Symbolik gekramt – Osha entscheidet sich im Laufe der Mondscheinzeremonie nicht für den dunklen Hexenkult, sondern für das Licht, die Jedi, für Sol als Meister – passender Name, würde ich sagen.
Noch nicht ganz klar ist, warum sich Torbin in den Auftaktfolgen entschuldigt und sich für die Einnahme des Gifts entscheidet – geht es darum, dass Oshas und Maes Mutter bei der ganzen Aktion zu Tode gekommen ist? Oder gibt es da noch andere Hintergründe? Man wird das Gefühl nicht los, dass „The Acolyte“ uns die Jedi noch in einem weniger glanzvollen Licht zeigen werden. Und ich persönlich glaube ja, dass Mutter Aniseya nicht ums Leben gekommen ist, sondern vielmehr der mysteriöse Auftraggeber für Maes Rache ist. Ich hoffe, dass das nicht so sein wird – das wäre einfach zu simpel und zu platt.
Ganz spannend ist, dass uns „The Acolyte“ auch neue Ansätze liefert – zur Macht zum Beispiel: Mutter Aniseya und ihr Zirkel glauben an die Macht als „großen Faden“ und nicht als eine Kraft, die man einsetzen kann – eine neue Philosophie auf das Energiefeld der Galaxis. Sie sagt, dass dieser Faden alle Lebewesen verbindet. Stärke wird dadurch erlangt, dass man den Faden durch Einigkeit verbindet: Die Kraft des Einzelnen kann zur Kraft von zweien und anschließend von vielen werden. Mutter Aniseya demonstriert das beim Training von Mae und Osha. Interessant ist auch das Tagebuch von Osha, dass das Symbol des Jedi-Ordens und ein Lichtschwert trägt – mutmaßlich von Osha gezeichnet. Mal sehen, welche Bedeutung da noch mit verbunden sein wird.
Trotz der vielen Easter Eggs und Andeutungen auf einen großen Teil des bisher eher unbekannten Star Wars-Universums muss ich gestehen, dass mich „The Acolyte“ noch nicht so ganz gepackt hat. Warten wir ab, wie Leslye Headland die Geschichte weiter erzählt.
Bilder: Disney
Muss man diese Review als, von Disney+ bezahlte Werbung verstehen?
Die vorgeblich großartige Leistung der fragwürdigen Leslye Headland wird so übertrieben in den Vordergrund gerückt, und der differenzierte Blick auf die Regisseurin wurde hier im Vorfeld so oberflächlich abgehandelt, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass der Autor nicht seinen persönlichen Geschmack mitteilt, sondern versucht die Meinungen der Leser zu Gunsten von Disney+ und „The Acolyte“ zu manipulieren. Wirkt sehr shady!
Nein, das muss man nicht als bezahlte Werbung verstehen. Lies bitte nochmal das Review und überlege dann nochmal ernsthaft, wo eine „vorgeblich großartige Leistung“ von Leslye Headland „so übertrieben in den Vordergrund“ gerückt worden sein könne – das ist eine absolut groteske Wertung Deinerseits. Und wenn Du weiter in Deinem Kommentar davon schreibt, dass es hier um Manipulationsversuche von Meinungen geht, dann ist das einfach nur verletzend und ungerecht mir gegenüber.
Ich weiß, Du hast eine dezidierte Meinung der Showrunnerin gegenüber – das ist auch vollkommen legitim – ich habe darauf im Review zu den ersten beiden Folgen bereits reagiert, was Dir aber offensichtlich nicht ausgereicht hat.
Aber bitte – es geht mir hier um die Leistung der Serie bzw. im Detail der Folge. Ich habe angemerkt, was die Folge gut gemacht, habe kritisiert, was für mich keinen Sinn ergibt, habe eine Bewertung im eher durchschnittlichen Bereich abgegeben. Das IST mein persönlicher Geschmack.
Verletzend ist es auch für alle Betroffenen des Skandals, dass du keine eigene Stellung zu der fragwürdigen Vorgeschichte der Showrunnerin beziehst, sie dafür aber deutlich in den Vordergrund deiner Review stellst. Die, von dir verlinkten Artikel über Leslye Headland lassen keine tiefgründige Recherche erkennen, sondern stellen der Showrunnerin lediglich einige oberflächliche Fragen und stellen die Ereignisse nur aus ihrer Sicht dar. Das ist kein investigativer Journalismus, auch wenn du ihn als solchen darzustellen versuchst.
Du bewertest eine Episode, die in der InternetMovieDatabase mit extrem schlechten 3,5 von 10 Sternen bewertet wurde hier mit guten 3,5 von 5 Sternen, relativierst mit oberflächlichen Artikeln die Kritik an der Showrunnerin und Kommentare von kritischen Lesern sind erst nach einer Freigabe lesbar.
Wenn du den Eindruck, den man dadurch von dir gewinnen kann, als ungerecht empfindest, solltest du an deiner Performance arbeiten, da der Eindruck selbstverschuldet ist.
OK, danke für den Hinweis, das mache ich.
Oh ha…Das interessiert mich jetzt aber auch.
Sollen hier Serien gepusht werden, während kritische Kommentare zurückgehalten/ unterdrückt werden (wie in den Kommentaren zum letzten Review zu dieser Serie unterstellt wurde)?
Nein, das ist nicht so – wie Du es von uns auch kennen solltest. Ehrlicherweise kann man mein review auch nicht als pushen der Serie werten – die Folge hat tendenziell eine Durchschnittswertung erhalten; ich habe an einigen Stellen gelobt, was ich gut fand, aber auch geäußert, womit ich nicht zurecht komme.
Warum der Kommentar von Biene von WordPress nicht direkt online gegangen ist, kann ich leider nicht sagen. Aber er steht ja jetzt 1:1 hier unter dem Beitrag. Ich bin leider nicht 24 Stunden online, um direkt alles freizugeben, was WordPress erstmal auf ‚hold‘ stellt.
Sorry, doch auch ich kann hier nicht hinter die Kulissen schauen und muss dir deine Unabhängigkeit mehr oder weniger blind glauben. Ich weiß allerdings auch aus eigener Erfahrung (habe eine Zeit lang im Marketing gearbeitet), dass die Marketingabteilungen von Unternehmen unentwegt versuchen, mit Geld darauf Einfluss zu nehmen, wie ihre Produkte von „Influencern“ im Internet bewertet werden, und ich weiß auch, dass viele „Influencer“ bezahlte Werbung nicht als solche kennzeichnen, sondern als ihren unbeeinflussten, persönlichen Geschmack ausgeben.
Daher werde ich bei Vorwürfen, wie sie hier erhoben wurden, immer hellhörig, denn mit einer gut verkauften Werbung habe ich absolut kein Problem, doch wenn Werbung verschleiert wird, fühle auch ich mich manipuliert und reagiere darauf allergisch.
Nur weil das fast überall im Internet stattfindet, muss man sich damit ja noch lange nicht abfinden.
Da reagierst Du vollkommen zurecht allergisch. Wir kennzeichnen alle Beiträge mit ‚Werbung‘, die bezahlt sind. Ich weiß, viele machen das anders, so dass es kein Wunder ist, dass Misstrauen inzwischen größer ist als Vertrauen.
Nachdem wir mit der Hassiker-Reihe Street Credibility erlangt haben, lassen wir uns für alle Reviews bezahlen und finden alles super :D
Spaß beiseite, nein, und außerdem kritisiert Michael die Serie ja auch und ist noch nicht ganz überzeugt. Extremes Lob (was ich auch nicht verstehen kann) findet man auf anderen Seiten zu der Serie.
Ich für meinen Teil wäre so bei 2.5 bis 3 Sternen. Sieht super aus – aber ist irgendwie lahm bis langweilig. Außerdem haben sie Trinity sterben lassen, das geht mal gar nicht.
Den Hass im Netz kann ich auch nicht verstehen. 50% gehen offenbar auf die Pronomenszene und 50% darauf, dass austauschbar ist und nicht das, was alle wollen.
Glaube an Acolyte entlädt sich die Enttäuschung, dass das Franchise gemolken wird und Star Wars durch die Menge an Serien und Filme verwässert wird.
Es ist ziemlich egal, ob man der Serie vorwerfen möchte, sie sei „zu woke“, oder nicht, da sie einfach nur langweilig ist und 90% der Handlung ins Leere führt. Die Hauptfiguren sind so sprunghaft in ihren Entscheidungen, dass sie konstruiert und dadurch unglaubwürdig wirken. Eine Episode ist mit unter 30 min. schon sehr kurz und dann werden diese 30 min. auch noch mit Gesprächen und Handlungen vollgestopft, die nichts zur weiteren Entwicklung der Geschichte beitragen. Anstatt Ereignisse zu zeigen, lässt man die Protagonisten davon berichten. Das ist öde „as hell“ und ganz schlechtes Handwerk. Für einen Film hätte die Story ja vielleicht noch ausgereicht, doch aufgeblasen zu einer Serie raubt sie einfach nur kostbare Lebenszeit. Disney kann „Star Wars“ einfach nicht und sollte es besser lassen.
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