Ich schaue ja aktuell nochmal den ganzen offiziellen „Star Wars“-Kanon durch, mit den Kindern, die bisher noch gar nichts von „Star Wars“ gesehen haben. Wir haben’s chronologisch gemacht, mit den 11 Filmen Woche für Woche, dann „Star Wars: The Mandalorian“, und jetzt – da es gerade rauskommt – sind wir in „The Bad Batch“ gelandet, der neuen animierten Serie von Dave Filoni. Sie ist gleichzeitig Spin-Off und Fortsetzung von „Star Wars: The Clone Wars“, ebenfalls einer animierten Serie, die parallel zu Episode II und III spielt. Ich hab’s mehrmals versucht, bin mit der Serie aber nie so richtig warm geworden. Jetzt also ein neuer Versuch bei „The Bad Batch“ – und nach den ersten Folgen kann ich schonmal verraten – macht irgendwie Spaß. Könnte aber auch daran liegen, dass es einfach extrem viele Referenzen zu den Filmen und Serien gibt.
Die Pilotfolge hatte gleich mal Überlänge, 70 Minuten statt der sonst üblichen 20-25 Minuten. Eine gute Entscheidung, wie ich finde, weil sich Dave Filoni hier ausreichend viel Zeit lassen kann, um für uns Zuschauer den Handlungsrahmen einzuordnen, die Charaktere zu etablieren und die Story von „The Bad Batch“ festzulegen. „The Bad Batch“ spielt während der Zeit von Episode III – wie in dem Film wird auch hier die Order 66 verkündet, die aus der Klonarmee der Republik die erste Stormtrooper-Armee des Imperiums macht. Wir sehen, wie alle Klone der Order Folge leisten und die Jedi praktisch vernichten – mit Ausnahme von 5 genetisch leicht veränderten Klonen, der Einheit 99. Sie lassen einen jungen Padawan entkommen (ich bin mir sicher, den werden wir noch einmal wiedersehen) und werden später selbst zur Zielscheibe, weil sie sich den Befehlen des neuen Imperiums wiedersetzen.
Ich finde das spannend, dass die Handlung genau mit der Order 66 ansetzt – und somit auch nochmal klarer macht, wie das Machtverhältnis von der Republik zum Imperium kippt. Ich muss zugeben, dass ich das immer nicht so richtig verstanden habe, wie das genau abgelaufen ist un wie die Klonkrieger so einfach mitmachen konnte bei der Order 66. Jetzt gibt es aber Klone, die anders handeln und so diese Order hinterfragen. Das eröffnet uns auch selbst noch einmal die Möglichkeit, dieser Entwicklung auf die Spur zu kommen und alles etwas besser zu verstehen. Umgekehrt ist es spannend, dass gerade dieses Missachtens der Order das Interesse des neuen Imperiums weckt – sie wollen nicht nur Befehlsempfänger, sondern auch das gewisse Etwas mehr. Außerdem sind die Klone auch viel zu teuer in der Herstellung, wie Admiral Tarkin erklärt (und damit haben wir schon einen der aus den Filmen bekannten Charaktere erwähnt – die Order 66 wurde natürlich von Kanzler Palpatine verkündet, der auch zu sehen war). An der Stelle begibt sich Dave Filoni auch so ein bisschen auf Entdeckertour auf dem Planeten Kamino. Wir erfahren mehr über die Hintergründe und Interessen der Bewohner von Kamino, was die Entwicklung der Klonarmee angeht. Und er legt schon erste Spuren hinsichtlich der Genmanipulationen für ein verlängertes Leben und mehr Macht, wie es in Episode III, Episode IX und in „The Mandalorian“ thematisiert wird. Das ist ganz spannend, hier die Verbindungen zu ziehen.
Außerdem erleben wir die ersten Momente des neuen Imperiums. Wir sehen, wie die Planeten und Gesellschaften in der Galaxie unter die Kontrolle des Imperiums gebracht werden. Wie allen Ordnung versprochen wird, und wir sehen auch, dass die Bewohner der Planeten gar nicht zwangsläufig gegen das Imperium sind. Die Truppe werden teilweise wie Befreier begrüßt – offensichtlich war die Unzufriedenheit mit der Republik doch so groß, dass man sich vom Imperium eine neue Ordnung erhoffte. Und auch in „The Mandalorian“ wird das ja thematisiert, von Migs Mayfeld zum Beispiel, wenn dieser von der Republik und vom Imperium als Besetzern spricht, und es den Bewohnern eigentlich egal ist, unter welchen Herrschern es ihnen schlecht geht.
Apropos „The Mandalorian“: Angekündigt sind ja weitere bekannte Figuren aus der Serie und den Filmen. Fennec Shand erwarten wir, außerdem wird’s ein Comeback von Saw Gerrera aus „The Clone Wars“ und „Rogue One“ geben. Und aus späteren Filmen kündigen sich Bib Fortuna (Episode VI und in der Post-Credit-Scene des Staffelfinals von „The Mandalorian“) und Muchi, der Rancor aus Episode VI an. Mal sehen, was da noch so kommt.
Bei all dem Spinnen von Fäden zwischen den verschiedenen „Star Wars“-Produktionen gibt es eine Sache, auf die ich besonders gespannt bin und die mich schon bei „The Mandalorian“ zum nachdenken gebracht hat: Die Hauptgeschichte ist durch die Filme schon erzählt. Neue Helden wie Mando oder Grogu aus „The Mandalorian“ oder eben die Einheit 99 aus „The Bad Batch“ tauchen in dem Hauptstrang nicht auf – insofern wird es interessant sein zu sehen, welches Schicksal diese Figuren am Ende ihrer eigenen Geschichte erleben werden.
Noch etwas zur Einheit 99 – die fünf Klone, die relativ schnell um einen Mitstreiter reduziert werden, sind alles ectrem unterschiedliche Charaktere, jeder mit eigenen Stärken und Schwächen, was sie im Verbund so stark und so interessant machen. Zur Seite gestellt bekommen sie einen ganz speziellen Klon namens Omega, was natürlich neben der Einbeziehung bekannter Charaktere ganz klug ist. So entwickelt sich eine interessante Story, bei der es derzeit noch deutlich mehr Spaß macht, dabeizubleiben, als es bei „The Clone Wars“ der Fall war. Für mich zumindest.
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