Die Folge kurz zusammengefasst: kein Grogu, viel Imperium, ein alter Bekannter – und das Gesicht des Mandalorian. Chapter 15 von „Star Wars: The Mandalorian“ hatte eine Menge zu bieten, gehörte wieder zu den besten Folgen der Serie bislang. Was mir in dieser Episode wieder besonders aufgefallen ist: diese Selbstverständlichkeit, mit der alle Figuren agieren und platziert werden. Jon Favreau hat den galaktischen Krieg in den schnöden Alltag geholt – und das macht richtig Spaß.
Das geht schon beim Start von „The Believer“ los, wenn wir den Gefangenen Mayfeld bei seiner täglichen Arbeit sehen. Er ist auf einem Schrottplaneten gelandet, auf dem offensichtlich so ziemlich alles entsorgt wird, was die Galaxis nicht mehr gebrauchen kann: die Gefangenen, aber auch jede Menge Schrott. So finden sich dort verkohlte TIE Fighter Kapseln, Reste imperialer Kreuzer und fein säuberlich gestapelte Seitenteile der TIE – irgendwie surreal. Mayfeld wird aus seiner Gefangenschaft geholt, um Mando und dem Team zu helfen. Warum ausgerechnet Mayfeld, den wir aus der Folge „The Prisoner“ aus Staffel 1 schon kennen? Das habe ich mich schon letzte Woche gefragt, und glücklicherweise erklärt uns Rick Famuyiwa, der mal wieder als Autor und Regisseur der Folge ran darf, warum es ausgerechnet Mayfeld sein muss. Er ist ein ehemaliger Soldat des Imperiums und kann somit helfen, an die Koordinaten von Moff Gideons Schiff zu kommen.
Und damit kommen wir schon zum zweiten Beispiel für das Herunterbrechen des Imperiums auf reine Alltagssituationen: Nachdem Mayfeld und Mando einen Transporter sicher zu einer Raffinerie gebracht haben, landen sie in der Offiziersmesse, wo ganz gemütlich Offiziere und Soldaten des Imperiums sitzen und sich einen Drink gönnen. Das ist so genial gemacht. Auch die Ankunft des Transporters selbst – wenn die Stormtrooper und weiteren Soldaten jubeln wie einst die Rebellen, als deren Transporter durchgebracht wurden – das ist einfach sehr gut erzählt.
Dass Mayfelds Emotionen die Mission in Gefahr bringen, war irgendwie zu erwarten. Wie es konkret passiert, dann allerdings nicht: Er gerät in eine Diskussion mit einem imperialen Offizier und fängt ein Feuergefecht an, was in einer ziemlich gut inszenierten Fluchtsequenz endet. Die Belohnung für den imperialen Code lässt natürlich nicht lange auf sich warten, wobei ich erwartet hätte, dass sich Mayfeld der Gruppe einfach anschließt. Mayfeld hat für mich aber noch einen weiteren großen Moment: Wenn Mando und er durch die Kolonie der Einheimischen fährt und in seinem Monolog darüber sinniert, dass für die Leute da draußen alle Invasoren sind, ganz gleich ob Imperium oder die neue Republik.
Kommen wir zu Mando: Er riskiert wirklich alles für das Kind, was dann doch sehr überraschend ist. Er geht sogar so weit, seine Rüstung abzulegen – und letztlich sogar sein Gesicht zu zeigen. So sehen wir nach 15 Folgen zum ersten Mal, dass wirklich Schauspieler Pedro Pascal an der Serie beteiligt ist (es gab ja Diskussionen, dass er gar nicht teil der Serie sei, weil nie zu sehen). Das ist aber auch das Einzige, was mich an dieser Folge wirkilch irritiert hat – warum setzt der Mandalorian so viel ein, nur um das Kind zu schützen? Warum weicht er von seinen innersten Grundsätzen ab und setzt alles, ja sogar seine Identität aufs Spiel? Das wird hoffentlich noch erklärt, ansonsten fänd ich’s etwas inkonsequent. Nach den Erfahrungen der bisherigen Staffel bin ich mir aber sicher, dass Jon Favreau da eine gute Lösung finden wird.
Insgesamt also wieder eine Folge, die richtig Laune macht – viel Action, ein bisschen Emotionen und eine Prise Humor (Boba Fett, der darauf hinweist, dass das Imperium sein Gesicht kennen könnte…), das hat schon sehr großen Unterhaltungswert. Jetzt bin ich auf das Finale gespannt.
Bilder: Lucasfilm / Disney+
Was Mandos „Demaskierung“ betrifft, hätte ich mir auch etwas „spektakuläreres“ gewünscht. Zumal es am Ende nicht einmal einen Unterschied für den weiteren Verlauf der Dinge machte. Trotzdem muss ich zugeben, dass „The Mandalorian“ im Moment wirklich meine Lieblingsserie in der Rubrik „Science-Fiction“ ist, und ich mich auf die ganzen weiteren geplanten Star Wars-Serien freue!
P.S.: Bei mir hätte Bobo Fett wohl unerkannt in die Anlage rein und wieder raus marschieren können…XD