Staffelfinale bei „Star Wars: The Mandalorian“ – darauf haben wir die ganze Zeit ja auch hingefiebert. Und Jona Favreau hat uns in den letzten Wochen auf großartige Art und Weise den Weg bereitet zu diesem Finale, das einfach alles mit bringt, was „Star Wars“ aus macht, komprimiert auf geschmeidige 45 Minuten, hochemotionaler Höhepunkt inklusive.
Aber der Reihe nach: Klar, dass wir hier heute das Aufeinandertreffen zwischen Mandos Team und Moff Gideon serviert bekommen würden. Zuvor holen sich Boba Fett und Mando noch schnell Verstärkung in Person von Bo-Katan (ich hatte ja noch auf Timothy Olyphant als Cobb Vanth gehofft, dazu kam es aber leider nicht) und schnappen sich das Shuttle von Dr. Pershing (woher sie wussten wo sich das – und damit er – befindet – geschenkt) und erhalten so nun die Eintrittskarte für den Kreuzer von Moff Gideon. Der fällt natürlich nicht so wirklich darauf ein, so dass wir glücklicherweise relativ schnell ordentlich imperiale Action zu Gesicht bekommen. Stark inszeniert von „Ant-Man“-Regisseur Peyton Reed, wie die TIE Fighter in Bereitschaft gebracht werden, wie sich die Dark Trooper langsam aufladen und einsatzbereit sind. Er bringt die ganze Stärke und die Macht des Imperiums auf den Bildschirm, obwohl wir nach „Return of the Jedi“ ja eigentlich schon davon ausgegangen waren, dass das Imperium bereits besiegt ist. Aber wie uns Staffel 1 von „The Mandalorian“ gezeigt hat, ist dem nicht so – und Jon Favreau baut über die gesamte 2. Staffel ein altes Feindbild des „Star Wars“-Universums wieder auf.
Unser Team absolviert eine Bruchlandung im Hangar und macht dann mit den Stormtrooper kurzen Prozess. Das ist ganz schön inszeniert, man hält sich aber auch nicht allzu lange damit auf. Ming-Na Wen als Fennec Shand darf mit ein paar Kampfszenen glänzen, doch auch dann geht’s schnell weiter auf die Brücke – wo Bo-Katan Kryze allerdings weder Moff Gideon noch das Darksaber finden. Der hat es sich auch längst bei Grogu bequem gemacht und wartet auf Mando, der allerdings erst noch an den Dark Trooper vorbei muss. Unglaublich, was so eine Rüstung aus Beskar so alles aushält, und als Mando die restlichen Trooper ins All entsorgte, war schon klar, dass das noch nicht das Ende gewesen sein dürfte. Egal, keine Zeit, darüber nachzudenken, denn auch zwischen Moff Gideon und Mando geht es schließlich zur Sache, mit der schönen Pointe, dass sich Mando das Darksaber schnappt und damit zum neuen Anwärter auf die Führung von Mandalore wird. Auch die Story wird aber nur angedeutet, denn die Dark Trooper kommen ja schon wieder zurück und setzen dem Team auf der Brücke zu.
Und spätestens ab dann sitzt man als „Star Wars“-Fan nur noch mit offenem Mund vor dem Bildschirm. Die Rettung naht, EIN X-Wing landet auf dem Kreuzer. Klingt wenig, aber wenn man weiß, wer diesen X-Wing pilotiert, erahnt man, dass das reichen könnte. Im Vorfeld wurde ja viel spekuliert, wer dieser eine Jedi sein könnte, der auf Grogus Macht reagiert. Manche hatten auf eine Wiederbelebung von Mace Windu gesetzt, andere auf Ezra Bridger, und Theorie 3 rankte sich die ganze Zeit um – Luke Skywalker. Hatte ich einerseits nicht für möglich gehalten, andererseits war das aber auch gar nicht so abwegig, wenn man betrachtet, was Jon Favreau in dieser Season so alles aus dem „Star Wars“-Archiv hervorgeholt hat. Lange hält der Jedi seine Identität verborgen, aber spätestens wenn man beim Kampf mit den Stormtrooper die schwarze rechte Hand des Jedi sieht, weiß man – es ist tatsächlich Luke Skywalker. An dem Auftritt werden sich die Geister scheiden, ich für meinen Teil fand’s einfach großartig und war echt berührt. Und auch die nächsten Minuten sind wirklich überragend erzählt. Grogu rührt Mando, der ihm zum Abschied sein Gesicht zeigt, und Grogu ist auch erst bereit zu gehen, als ihn jemand anderes zum Gehen bewegt – R2-D2. Mehr geht eigentlich nicht, und als sich die Aufzugtür schließt, bleibt man als Zuschauer und Fan, der mit der Original-Trilogie von „Star Wars“ aufgewachsen ist, ehrlich berührt zurück.
Ist sicher auch ganz gut so, dass man das Gesehene während des Abspanns auf sich wirken lässt, denn Jon Favreau schiebt noch eine Post-Credit-Scene nach und betreibt auch hier ordentlich Wiedergutmachung für einige Fehler, die nach Meinung vieler Fans in den letzten Jahren gemacht wurden. Hier konkret zur Figur Boba Fett: Sie wurde in „Return of the Jedi“ recht uncharmant entsorgt, was man George Lucas noch Jahre später vorwarf. Immerhin entwickelten sich im „Star Wars“-Kanon Stories um Boba Fett, wie er Sarlacc entkommen konnte. Und Jon Favreau hat uns diese von vielen geliebte Figur zurückgebracht. Und wir können offensichtlich noch mehr erwarten: Denn Boba Fett ist nicht etwa, wie von vielen im Vorfeld des Staffelfinals befürchtet, in diesem Finale gestorben, sondern er kehrt in der Post-Credit-Scene zurück zu Jabbas Palast und übernimmt dort das Kommando. Späte Genugtuung für ihn, wie auch für viele Fans. Und ja, damit macht Jon Favreau immer noch nicht Schluss: Er schiebt noch eine schnöde Title Card nach mit dem Inhalt „The Book of Boba Fett is coming December 2021“. Was bekommen wir da in einem jahr serviert – ein Feature Film zu Boba Fett? Oder ein weiteres Spin-Off? Zehn Serien aus dem „Star Wars“-Universum dürfen wir ja erwarten, neun waren letzte Woche angekündigt worden. Vielleicht haben wir hier unsere ’10‘ gefunden. Oder eben etwas anderes – ich hab’s in diesem Beitrag diskutiert.
Kurzer Rückblick auf die Staffel 2 von „Star Wars: The Mandalorian“
Tja, was soll man zu den acht Folgen sagen? Das war sicher nicht nur mit das Beste, was wir serientechnisch dieses Jahr präsentiert bekommen haben, sondern gehört definitiv auch zu den Highlights im gesamten „Star Wars“-Universum. Showrunner Jon Favreau hat extrem sorgfältig im „Star Wars“-Archiv gekramt und großartige Themen, Figuren und Geschichten hervorgeholt. Das hat er aber nicht nur getan, um üppigst Fanservice zu betreiben, sondern er hat einfach erkannt, dass es so viele großartige „Star Wars“-Geschichten abseits der Hauptstory um die Skywalker-Familie zu erzählen gibt – und die hat er hier in „Star Wars: The Mandalorian“ zusammengeführt. Jede Folge kam auf sehr hohem Niveau daher, keine Folge fiel qualitativ groß ab. Mir hat besonders gefallen, dass sich Jon Favreau einfach auf die Story fokussiert: Er erzählt, was erzählt werden muss, und hält sich nicht lange mit Nebenschauplätzen auf. Da kann dann eine Folge auch mal nur 30 Minuten kurz sein – kein Problem, wenn sie so stark erzählt wird wie in dieser zweiten Staffel. Und ich fand’s extrem überzeugend, wie selbstverständlich er das Leben nach „Return of the Jedi“ inszeniert hat. Offiziere des Imperiums sitzen gemütlich in der Kantine zusammen, die ehemaligen Rebellen sorgen jetzt wie Weltraumpolizisten in ihren X-Wing für Recht und Ordnung. Wer sich geschickt angestellt hat, konnte nach dem Fall des Imperiums profitieren und sich in wichtige Positionen manövrieren. So hat Jon Favreau eine Welt geschaffen, in der man sich richtig wohl fühlt – vor allem als langjähriger „Star Wars“-Fan natürlich.
Bilder: Lucasfilm
Was ein phantastisches Ende nach 16 Kapiteln und fast 11 Stunden! Ich hoffe sehr, dass wir alle Protagonisten aus „The Mandalorian“ wiedersehen werden. Ganz gleich, ob in dieser, oder einer der anderen geplanten Star Wars – Serien!!!
Ich bin jetzt auch endlich dazu gekommen, die 2. Staffel zu sehen und war insgesamt sehr zufrieden damit. Leider wurde ich ob Lukes Auftritt bereits vor Wochen gespoilert, so dass der große Mund-offen-Moment leider ausgefallen ist… :( Aber gelungen war das Finale allemal! Nur bei der Animation seines Gesichts hätte ich mir mehr erhofft. Das sah dann doch noch arg künstlich und hier und da im Detail fehlerhaft aus, obwohl man ihn schon kaum hat bewegen lassen. Aber sei es drum, hat dem Moment wenig Abbruch getan, da hat man wohl versucht, sich durch die epische Situation ein bisschen durchzumogeln (und ganz so leicht ist das halt eben noch immer nicht umzusetzen)… ;)
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